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Corona und Depressionen: Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf die psychische Gesundheit?

Seit dem März 2020 hat sich das Leben für alle Menschen verändert. Das Coronavirus führte zu weitgehenden Einschränkungen: Kontaktbeschränkungen und Lockdowns waren die ersten Maßnahmen, dazu kamen die Ängste, selbst an Covid-19 zu erkranken. Auch die Sorge um Personen mit Vorerkrankungen in der Familie sowie um Eltern im fortgeschrittenen Alter nahm zu. Je länger die Corona-Krise andauert, umso mehr zeigt sich: Es kann ein deutlicher Zusammenhang zwischen Corona und Depressionen bestehen. Betroffen sind dabei nicht nur Menschen, die bereits an einer Depression erkrankt sind oder häufiger unter depressiven Stimmungen leiden. Auch vermeintlich psychisch gesunde Personen haben ein höheres Risiko, dass die Bedrohung von Corona und Depression wahrscheinlich wird. Es gibt jedoch Wege aus dem Phänomen "Corona und Depressionen". Wie kann man vorbeugen, was ist hilfreich, damit Corona und Depression nicht zwangsläufig auftreten? Wir stellen sinnvolle Maßnahmen und Hilfen vor.

 

Was ist das Coronavirus?

Coronaviren sind schon länger bekannt. Mitte der 1960er Jahre wurden zum ersten Mal Coronaviren gefunden. Etliche dieser Viren lösen Atemwegserkrankungen aus, die unterschiedlich schwer verlaufen. Einige der dadurch verursachten Krankheiten können sehr gefährlich oder sogar tödlich sein. Im aktuellen Sprachgebrauch handelt es sich bei dem Begriff Corona-Virus um das neue Virus Sars-CoV-2 . Es verbreitete sich rasch weltweit . Ursprünglich wurde angenommen, dass Sars-CoV-2 nur zu Erkrankungen der Lunge führt, aber bald stellte sich heraus, dass auch andere Organe betroffen sein können. Der Verlauf der Erkrankung kann völlig unbemerkt bleiben, eher schwach ausgeprägt sein oder langwierige Behandlungen in einer Klinik erfordern. Teilweise sind Beatmungsmaßnahmen und Aufenthalte auf einer Intensivstation notwendig. Corona kann zum Tod führen. Dazu kommen Folgeerscheinungen wie Post Covid oder Long Covid, außerdem mutiert das Virus. Es ist nicht verwunderlich, dass das Coronavirus Ängste auslöst.

Wie das Virus in Schach gehalten werden soll

Die Sofortmaßnahmen ab März 2020 sind allgemein bekannt. Ein kurzer Rückblick: Wir alle erinnern uns an den ersten und folgende Lockdowns und an weitere Maßnahmen, also Maske tragen, Hände waschen, Abstand halten, Lüften. Die Kontakte sollten möglichst eingeschränkt werden, HomeSchooling und Homeoffice prägten den Alltag und tun es immer noch. Als besonders schwierig stellten sich Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen heraus. Kinder und Jugendliche waren und sind ebenfalls stark betroffen: Keine Kontakte zu Gleichaltrigen, kein Schulbesuch und extrem reduzierte Sportmöglichkeiten sind belastend. Darüber hinaus sind auch Personen im mittleren Lebensalter mit den Auswirkungen konfrontiert. Kurzarbeit, Jobverlust und Existenzängste können weitreichende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Inzwischen gibt es die Möglichkeit zur Impfung, aber niemand kann derzeit genau vorhersagen, wie lange die Pandemie noch dauert, ob und wann eine Rückkehr zur Normalität möglich ist.

Betroffen sind Personen in jedem Lebensalter, aber in unterschiedlichem Maße. Corona und Depressionen ist nicht nur ein Thema für Personen mit einer Disposition für Depressionen. Der Zusammenhang zwischen Corona und Depression kann jeden treffen, auch Personen, die nicht an Corona erkranken!
 

Häufige Wechselwirkungen zwischen Corona und Depressionen

Social Distancing, also der Verzicht auf zwischenmenschliche Kontakte, ist belastend. Wenn physische Berührungen und Umarmungen ausbleiben, wenn man nur noch via Skype, Telefon oder WhatsApp kommuniziert, leidet die Seele. Das betrifft Großeltern, die ihre Enkel nicht mehr real sehen können, ebenso wie Kinder, die nicht mehr in den Kindergarten oder zur Schule gehen können. Wer berufstätig ist und im Homeoffice arbeitet, spürt vielleicht am Anfang eine gewisse Erleichterung. Der Arbeitsweg fällt weg, man kann sich unter Umständen die Arbeit besser einteilen. Je länger jedoch solche Veränderungen anhalten, umso mehr vermisst man den Kontakt mit Kollegen. Alleinlebende Menschen merken ebenso wie Paare oder Familien: Es kann ein Zusammenhang zwischen Corona und Depressionen auftreten oder eine bereits bestehende depressive Erkrankung verstärkt sich. Besonders betroffen sind Personen, bei denen nahe Angehörige oder Freunde an Corona erkrankt sind. Dann ist die Wechselwirkung von Corona und Depressionen oft deutlich, auch wenn man selbst von der Erkrankung verschont bleibt.

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Woran erkennt man eine Depression?

Die Anzeichen sind vielfältig. Einzelne Tage mit trüber Stimmung oder Antriebslosigkeit sind noch kein Grund, um sich Sorgen zu machen. Wenn jedoch die Zukunftsaussichten zunehmend düster erscheinen, wenn der Antrieb komplett fehlt und man sich ständig niedergeschlagen und müde fehlt, kann sich eine Depression anbahnen.
 

Typische Symptome sind zum Beispiel:

 

  • Man verliert das Interesse und die Lebensfreude.
  •  Das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl sind vermindert.
  • Appetitlosigkeit und Schlafstörungen können auftreten.
  • Aufmerksamkeit und Konzentration lassen nach.
  • Es kann zu Schuldgefühlen kommen.
  • Der Antrieb fehlt, nicht nur bei besonderen Aktivitäten, sondern auch bei alltäglichen Dingen.
  • Man hat negative, pessimistische Zukunftsaussichten, das Leben erscheint sinnlos.
  • In schweren Fällen kann es zu Suizidgedanken und Suizidhandlungen kommen.


Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob die Bedrohung aufgrund der Corona-Pandemie real ist oder nicht. Wichtig ist aber in jedem Fall: Nicht zu lange abwarten! Wenn die psychische Gesundheit auf dem Spiel steht, ist fachkundige Hilfe sinnvoll. Man kann aber auch selbst einiges tun, wenn ein Zusammenhang zwischen Corona und Depressionen erkennbar ist. Wer an einer Depression erkrankt ist, sollte ebenfalls rasch fachärztliche Hilfe suchen. Corona und die damit verbundenen Ängste können eine vorhandene Depression verstärken.

 

Hilfreiche Tipps für die seelische Gesundheit

Damit depressive Stimmungen möglichst gar nicht erst auftreten, kann man mit relativ einfachen Maßnahmen gegensteuern. An einer Depression erkrankte Personen finden nachfolgend ebenfalls Tipps und Orientierungshilfen. Im Alltag ist eine Struktur wichtig. Ein geregelter Tagesrhythmus gibt Halt und Sicherheit. Es ist gut, immer zur gleichen Zeit aufzustehen und regelmäßige Mahlzeiten einzuplanen. Man kann den Tag strukturieren und in Zonen einteilen, etwa: Hausarbeit - Kochen und Essen - Spazieren gehen - Entspannen - Telefonieren.

Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. Selbst zu kochen und dabei auf frische und regionale Zutaten zu achten, ist ein sinnvoller Beitrag zum eigenen Wohlbefinden. Alkohol sollte nur dosiert auf den Tisch kommen. Gerade die veränderten Lebensumstände führen schnell dazu, dass mehr Alkohol getrunken wird. Besser: Hin und wieder ein Glas Wein oder Bier zum Essen bewusst genießen! Wer sich ständig müde fühlt, neigt oft zum Mittagsschlaf. Dadurch sinkt aber das Schlafbedürfnis bei Nacht. Regelmäßige Schlafenszeiten sollten wegen der Corona-Pandemie nicht geändert werden. Wie gut man schläft, hängt oft davon ab, wie der Tag verlaufen ist. Das führt direkt zum nächsten Punkt:

Bewegung! Zwar haben Fitness-Center oft geschlossen, und Mannschaftssport beziehungsweise Sport mit mehreren Gleichgesinnten ist ebenfalls je nach Inzidenz nicht möglich. Aber lange Spaziergänge sind möglich, Radfahren, Joggen und Wandern sind erlaubt. Für schlechtes Wetter gibt es Online-Angebote, teils kostenlos, damit man sich zu Hause richtig auspowern kann.

"Such dir doch ein Hobby!" So plump sollte ein Ratschlag an die depressive Freundin oder den antriebslosen Partner natürlich nicht daherkommen. Trotzdem ist ein erfüllendes Hobby ein probates Mittel, um die Zeit sinnvoll zu gestalten.

Kontakte, Kontakte, Kontakte: Dieser Ratschlag ist für Personen mit einer depressiven Disposition vermutlich am schwersten umzusetzen. Wer dazu neigt, sich zurückzuziehen und soziale Kontakte möglichst zu vermeiden, kann nicht auf Kommando gesellig werden. Man kann aber dennoch versuchen, die Wechselwirkung zwischen Corona und Depressionen auszutricksen. Wichtig sind Gesprächspartner am Telefon oder per Video-Telefonat, die einerseits Verständnis haben, andererseits Mut machen. Wer gut vernetzt ist, kann Krisen besser bewältigen und kommt auch mit Corona und Depressionen besser zurecht.

Wenn die Gedanken kreisen, ist es gut, wenn man wieder zur Ruhe kommt. Dafür ist Bewegung an der frischen Luft ideal, aber auch Yoga oder Meditation kann hilfreich sein.

Depressionen und depressive Verstimmungen, die länger als zwei Wochen andauern, sollten behandelt werden. Dafür gibt es zahlreiche Anlaufstellen und Hilfen, vom Hausarzt oder Facharzt, zu dem man Vertrauen hat, bis zu Selbsthilfegruppen. Bei einer Depression ist therapeutische Unterstützung oft unumgänglich. Die therapeutische Hilfe kann ambulant erfolgen, man kann auch Telefonate und Videotelefonate nutzen. In schweren Fällen kommt ein stationärer Aufenthalt infrage. Die Deutsche Depressionshilfe informiert Betroffene, welche Wege zur Verfügung stehen.

Auf die Behandlung und Heilung von Depressionen sind unsere Kliniken spezialisiert. Unser Therapieangebot ist vielseitig und individuell auf das Krankheitsbild abgestimmt.