Der Rücken schmerzt. Ihre Verdauung funktioniert nicht so, wie Sie es gewohnt sind. Vielleicht schlafen Sie auch deutlich schlechter. Auf jeden Fall spüren Sie, dass etwas nicht stimmt. Ihre Beschwerden könnten Symptome einer psychischen Erkrankung sein – bitte nehmen Sie diese ernst.

Einschätzungen Beschwerden richtig einschätzen

Aus medizinischer Sicht lassen sich Beschwerden, Symptome und Krankheitszeichen unterscheiden.

Als Beschwerden („complaints“, körperlich, seelisch, geistig) gelten zunächst alle als negativ empfundenen Störgefühle, ohne dass sie überhaupt mit einer Krankheit einhergehen oder Vorboten einer Krankheit sein müssen. Unter Symptomen („symptoms“) fasst die Medizin hingegen Veränderungen zusammen, die Betroffene an sich beobachten und die auf eine Erkrankung oder Störung hinweisen. Krankheitszeichen („signs“) schließlich sind objektive oder objektivierbare Befunde mit Bezug zu einer oder mehreren Krankheiten oder Störungen.

Bei Symptomen und Krankheitszeichen geht man davon aus, dass eine Krankheit oder Störung diese verursachen, während bei subjektiven Beschwerden zunächst zu klären ist, ob es sich um Symptome oder normale, eventuell vorübergehende Reaktionen handelt. 

 

Körperliche, aber auch seelische Beschwerden können jedoch in manchen Fällen sogar auf mehr als eine Krankheit hindeuten („uncharakteristische Symptome“). Das macht es schwierig, sie einzuschätzen. Ein bekanntes und häufiges Symptom ist etwa der Schmerz – der eine Reihe organischer ebenso wie psychischer Ursachen haben kann.

Im Internet sind mittlerweile sehr viele Informationen zu Krankheitssymptomen zu finden, was ein Gefühl der Scheinsicherheit erzeugen kann. Beispielsweise gibt es zwischen einer Depression und einer Angststörung Überschneidungen wie „Schwindel und Kopfschmerzen ohne ersichtlichen Grund“. Trotzdem werden diese beiden Krankheiten, die durchaus gemeinsam auftreten können, zum Teil unterschiedlich und getrennt voneinander behandelt.

Diagnose Frühe Diagnose ist hilfreich

Wenn Ihre Symptome auf eine psychische Erkrankung hinweisen und wenn Sie diesen Beschwerden auf den Grund gehen wollen, haben Sie damit schon den entscheidenden ersten Schritt getan: Sie verdrängen nicht, sondern wollen die Situation angehen. Das ist wichtig, denn mit psychischen Erkrankungen verhält es sich genauso wie mit organischen Leiden: Je früher die Symptome richtig eingeordnet werden und je früher daraufhin eine gezielte Therapie erfolgt, desto größer sind die Chancen auf Heilung. 

 

Eine erste Einschätzung bieten Selbsttests. Sie dienen aber nur zur Orientierung und können ein professionelles Gespräch nicht ersetzen. Suchen Sie vor allem dann einen Experten auf, wenn Sie mehrere Krankheitssymptome auf einmal bemerken oder vermuten.

Ich habe von Tag zu Tag schlechter geschlafen. Am Anfang dachte ich, es sei normal, aufgrund von Familie und anspruchsvollem Job unausgeschlafen zu sein. Erst als ich überhaupt keine Energie mehr hatte, begriff ich, dass ich Hilfe brauchte.
Susanne C.
Ehemalige Patientin

Klinische Diagnostik Wie diagnostiziert eine Klinik?

Das oberste Ziel der klinischen Diagnostik ist es, zu den Patientinnen und Patienten eine Beziehung aufzubauen, um auf dieser Basis valide und tiefer greifende Informationen gemeinsam zu gewinnen. Wir untersuchen Beschwerden, Symptome und Krankheitszeichen sowie ihr Verhältnis zueinander. Das Ergebnis wird dann zusammen mit weiteren Informationen zur Biografie und dem psychosozialen Umfeld sowie mit den körperlichen Untersuchungsbefunden einer passenden Kategorie zugeordnet. Üblicherweise geschieht dies nach den Diagnose- und Klassifikationssystemen DSM-5 oder ICD-10. Dabei betrachten wir neben den körperlichen und psychischen Auffälligkeiten auch den Gesamtzustand unserer Patientinnen und Patienten, insbesondere auch deren Stärken und Ressourcen.

Bausteine der Diagnose Interviews, Testverfahren & Beobachtungen

Bei der Diagnose interessieren uns die möglichst vollständige Lebensgeschichte unserer Patientinnen und Patienten, die Symptome und schließlich deren Zusammenspiel. Das therapeutische Team berücksichtigt all diese Infos, um den Schweregrad der Erkrankung möglichst präzise zu ermitteln. Welche Behandlung dann notwendig ist, lässt sich am einfachsten mit dem „Fünf-W-Fragen“ Ansatz herausfinden: „Bei welcher Patientin / welchem Patienten mit welcher psychischen Störung ist welche Methode durch welche Therapeuten mit welcher Zielsetzung wirksam?“ 

 

Um die benötigten Informationen zu erhalten, nutzen wir zusätzlich zu Anamnese, körperlicher Untersuchung und apparativer Diagnostik drei Methoden:

 

  1. Klinisches Interview: Im Gespräch mit Patientinnen und Patienten oder per Fragebogen sammeln wir in standardisierter Form Informationen für eine klinische Urteilsbildung. Zum klinischen Interview gehören eventuell Rollenspiele, in denen Patienten ihr typisches Verhalten in Problemsituationen simulieren.

  2. Testverfahren: Intelligenz- und Persönlichkeitstests oder weitere standardisierte Verfahren informieren uns über das Verhalten einer Person in bestimmten Situation. 

  3. Beobachtung: Das Fachpersonal, insbesondere unser qualifiziertes Pflegepersonal, nimmt das Verhalten und die Äußerungen der Patienten während der Therapien und in der Klinik achtsam wahr und reflektiert die Wahrnehmungen im Team. Auch diese Informationen tragen zur Diagnostik bei, vor allem im Verlauf einer stationären Behandlung.

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