Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist ein modernes Behandlungsverfahren. Dabei wird, durch eine im Stirnbereich angelegte Magnetspule, eine Stimulation verschiedener Nervenzellen im Gehirn erreicht. Neurologische und psychiatrische Erkrankungen können so gut verträglich, schmerzfrei, sicher und ohne operativen Eingriff (non-invasiv) oder Einnahme von Medikamenten (non-medikamentös) therapiert werden.

 

In folgenden Fachkliniken bieten wir die rTMS an.

Ablauf Ablauf der rTMS

Vor einer therapeutischen Behandlung mittels rTMS wird durch ein Anamnesegespräch zunächst der Bedarf erörtert und auf ein Vorliegen von Ausschlusskriterien untersucht. Häufig findet dazu eine Untersuchung mit dem bildgebenden Verfahren der Magnetresonanztomografie (MRT) und einem Elektroenzephalogramm (EEG) statt, wobei beide Verfahren schmerzlos und ungefährlich sind.

Die repetitive transkranielle Magnetstimulation selbst wird im Stirnbereich durchgeführt: Nach manueller Ausmessung oder eines MRTs, wird eine Magnetspule an die gezielte Stelle angelegt. Dadurch werden Impulse durch die Schädeldecke (transkraniell) gesendet und gelangen ins Großhirn. Im Großhirn entsteht folglich ein elektrisches Feld, welches die Nervenzellen (Neuronen) unterhalb der angelegten Spule beeinflusst, sowie jene Nervenkontakte, die mit dem stimulierten Bereich verbunden sind. Durch diese Stimulation können Regionen des Gehirns in ihrer Aktivität aktiviert oder gehemmt werden, wodurch der Bewegungsapparat oder die Sinne beeinflusst werden.  Die transkranielle Magnetsimulation wird wiederholt (repetitiv) durchgeführt.

Durchschnittlich dauert eine Therapieeinheit, je nach Protokoll, etwa 37 Minuten. Ob eine Hemmung oder Stimulation bestimmter Bereiche im Gehirn stattfindet hängt von zweierlei ab: Der Frequenz der magnetischen Impulse und der Kontinuität. Niedrige Frequenzen, kleiner oder maximal 1 Hertz, führen zu einer Hemmung der neuronalen Aktivität. Hohe Frequenzen, größer 5 Hertz, führen zu einer Anregung (Bahnung). Während kontinuierliche Thetawellen, über 40 Sekunden, eine Hemmung der Regionen bewirkt, wirkt eine Applikation, alle 10 Sekunden, also mit Unterbrechungen (intermittierend), bahnend. Die Entscheidung der Einstellungen ist abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.

 

In der Regel wird die Häufigkeit der Behandlung mit rTMS, auf täglich, von montags bis freitags, über drei Wochen, festgelegt. Die Mehrheit spricht auf die Behandlung nach 2-3 Wochen an. Bei Teilansprechen und guter Verträglichkeit kann der Behandlungszeitraum auf bis zu 6 Wochen erweitert werden. Eine Erhaltungstherapie ist möglich. Gleichzeitig zur Behandlung mit der rTMS ist eine psychotherapeutische Behandlung weiterhin sinnvoll.

Anwendungsbereiche Indikationen für eine rTMS

In zahlreichen Studien konnte festgestellt werden, dass bei vielen psychischen und neurologischen Krankheitsbildern Hirnregionen biochemische Prozesse verändert sind, im Vergleich mit gesunden Personen.

 

In Studien hat sich die repetitive transkranielle Magnetstimulation bereits als geeignete Therapie für folgende psychische Erkrankungen erwiesen:

 

Sowie bei diese neurologischen Erkrankungen:

  • Schlaganfall (mit Lähmungen oder Aphasie)
  • Motorische Störungen
  • Migräne
  • Parkinson (mit motorischen Beeinträchtigungen und Depression)
  • Multiple Sklerose (bei Spastiken der unteren Gliedmaßen)
  • Tinnitus (chronisch)
  • Epilepsie (chronisch)

 

Der Grad der Empfehlung der aufgeführten Indikationen ist unterschiedlich, sowie der in bisherigen Studien gezeigte Evidenzgrad.

Aktuell werden weitere Einsatzbereiche für die repetitive transkranielle Magnetstimulation, wie psychomotorische Verlangsamung, Störungen der nonverbalen Kommunikation und Alzheimer-Demenz erforscht. Ebenso der Einsatz bei Suchterkrankungen wie Nikotin- oder Alkoholabhängigkeit.

rTMS bei Oberberg Repetitive transkranielle Magnetstimulation in den Oberberg Kliniken

Da wir unseren Patienten das gesamte Spektrum der Behandlungsoptionen der modernen und innovativen Psychiatrie bieten möchten, ist im Rahmen einer Behandlung bei Oberberg, eine repetitive transkranielle Magnetstimulation möglich. Biochemisch veränderte Hirnzellen und neuronale Netzwerke können durch die Behandlung mit der rTMS therapeutisch positiv beeinflusst werden. Dies bieten wir in unsereren folgenden Fachkliniken an:

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Häufige Fragen F.A.Q. zur repetitiven transkraniellen Magnetstimulation

Für die rTMS gibt es absolute und relative Kontraindikationen: Eine absolute Kontrainikation für eine repetitive transkranielle Magnetstimulation sind implantiertes ferromagnetisches Material im Kopfbereich, wie beispielsweise nach schweren Kopfverletzungen oder bei Einsatz eines Cochlea-Implantats. Relative Kontraindikationen, das heißt abzuwägen für eine rTMS, sind Schädel-Hirn-Traumata, Epilepsie , strukturelle Anomalien und zerebrale Übererregbarkeit. Ebenso Herzschrittmacher und implantierte Pumpen, Minderjährigkeit, Hörprobleme und fokale Hirnverletzungen. Kontraindikationen werden in Voruntersuchungen erfragt oder festgestellt.

Eine therapeutische Behandlung mit rTMS wird ab dem 18. Lebensjahr empfohlen.

Je nach Einstellung des Protokolls der repitiven transkraniellen Magnetstimulation dauert eine einzelne Sitzung etwa 37 Minuten. Die Sitzungen werden bei guter Verträglichkeit meist von Montag bis Freitag täglich durchgeführt, über einen Zeitraum von drei Wochen. Eine Verlängerung der Behandlungszeit ist möglich, sowie eine Erhaltungstherapie.

Es sind keine überdauernden Nebenwirkungen nach der Therapie mit der repetitiven transkraniellen Magnetstimulation bekannt. Kurzzeitig können nach der Behandlung Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit auftreten. Auch Müdigkeit, Tinnitus oder sehr selten Krampfanfälle wurden mit einer rTMS-Behandlung in Verbindung gebracht.

 

Bei der rTMS entstehen keinerlei Schmerzen. Sie erfordert keine Narkose, keinen operativen Eingriff oder ähnliches. Aufgrund dessen ist sie sehr verträglich und sicher. Es wird im Sitzen eine Magnetspule an den Stirnbereich durch den Behandler angelegt.

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