Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Depression. Leider wirken Psychotherapie und medikamentöse Therapie nicht bei allen Menschen gleich gut. Auch für Personen, die unter einer sogenannten therapierefraktären Depression leiden, gibt es weitere Behandlungsoptionen. Eine erfolgsversprechende Therapiemöglichkeit stellt ein individueller Heilversuch mit Ketamin dar.

Indikation Krankheitsbilder für eine Ketamintherapie

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Betroffene leiden in der Regel unter gedrückter Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie einer Verminderung des Antriebs mit erhöhter Ermüdbarkeit. Zusätzlich kann es zu Konzentrationsstörungen, verringertem Selbstwert, Schuldgefühlen, pessimistischen Zukunftsaussichten, Suizidgedanken, Appetitverlust sowie Ein- und Durchschlafstörungen kommen. Oft dauern diese als sehr belastend erlebten Symptome über mehrere Wochen und Monate an.

 

Je nach Schweregrad erfolgt die Behandlung der depressiven Episode per Psychotherapie, medikamentös oder als Kombination. Kann in Einzelfällen trotz einer erfolgten leitliniengerechten Behandlung keine ausreichende Besserung der depressiven Symptome erreicht werden, liegt eine sogenannte therapierefraktäre Depression vor. In diesem Fall besteht neben weiteren Therapieoptionen im Rahmen eines individuellen Heilversuches die Möglichkeit durch die zusätzliche intranasale oder intravenöse Gabe von Ketamin einen schnell einsetzenden und nachhaltigen Besserungseffekt zu erzielen.

Wirkung Wie wirkt Ketamin?

Ketamin ist seit den 70er Jahren in der Humanmedizin als Narkosemittel im Einsatz und aufgrund der langjährigen Erfahrung in der Anwendung als sicheres Medikament einzuschätzen. Neben der anästhetischen und schmerzstillenden Wirkung konnte eine Vielzahl von Studien  einen starken und schnell eintretenden antidepressiven Effekt von Ketamin zeigen. Dabei scheint es bei wiederholter Gabe die Neuroplastizität und Nervenzellneubildung zu verstärken und somit eine Regeneration durch chronischen Stress geschädigter synaptischer Verbindungen zu bewirken.

 

Auch für die klassischen Antidepressiva, die in der Regel über eine Modulation der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin wirken, wird ein ähnlicher Wirkmechanismus angenommen. Der große Unterschied zu anderen antidepressiv wirkenden Medikamenten ist, dass Ketamin sofort wirkt.  Die klassischen Antidepressiva wirken hingegen in der Regel nach frühestens 14 Tagen. Es gilt deshalb als Prototyp eines schnellwirksamen Antidepressiviums (RAAD „rapid acting antidepressants“). 

Ketaminbehandlung Ablauf einer Ketaminbehandlung bei uns im Haus

Zunächst erfolgt ein ausführliches fachärztliches Vorgespräch zur Klärung der Indikation, möglichen Kontraindikationen und ersten Information über die Ketamin-Behandlung. Insbesondere die bisherige Krankengeschichte und die in der Vergangenheit erfolgten medikamentösen und psychotherapeutischen Therapieversuche werden ausführlich besprochen. Im Rahmen der gemeinsamen Entscheidungsfindung zum individuellen Heilversuch erfolgt die Aufklärung des Betroffenen in einem gemeinsamen Gespräch und anhand eines Aufklärungsbogens, in dem mögliche Risiken und Nebenwirkungen, erforderliche Voruntersuchungen (u.a. EKG, Labor, Blutdruck Tagesprofil), sowie absolute und relative Gründe gegen eine Behandlung (u.a. bestimmte Herzerkrankungen, Glaukom, schwere Leberfunktionsstörung) besprochen werden.

 

Die Ketamin-Infusionsbehandlung erfolgt dann im stationären Rahmen unter ständiger fachärztlicher Aufsicht zusätzlich zu einer vorbestehenden antidepressiven Medikation nach individuellem Therapieplan. Dabei haben sich 2 intravenöse Gaben pro Woche über einen Zeitraum von 3 Wochen bewährt. Zudem werden in der antidepressiven Behandlung mit Ketamin deutlich niedrigere Dosen als in der Anästhesie verwendet, so dass potenzielle Nebenwirkungen möglichst gering ausfallen. Je nach individuellem Ansprechen und Verträglichkeit der Ketamininfusionen können im weiteren Behandlungsverlauf Erhaltungsbehandlungen sinnvoll sein. In vielen Fällen erfolgen danach z. B. monatliche Erhaltungsinfusionen, die Entscheidung zu diesem Vorgehen wird ebenfalls individuell gemeinsam mit dem Patienten getroffen.

Unsere Patienten sollen vor allem eins: Sie sollen sich wohlfühlen

In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen wie Depressionen. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit und Zugewandtheit geprägt ist.

Wir können unseren Patienten versprechen, dass sie in den Oberberg Kliniken immer die bestmöglichen evidenzbasierten Therapien erhalten, die den modernsten medizinischen Standards entsprechen und dabei ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Alle unsere Ärzte, Therapeuten, Pflege- und Servicekräfte fühlen sich dazu verpflichtet, kollegial und transparent zusammenzuarbeiten und dabei einen freundlichen und respektvollen Umgangston miteinander zu pflegen. Dieses faire und vertrauensvolle Miteinander wirkt sich nicht nur auf die Beziehung zu unseren Patienten positiv aus, sondern auch auf das Verhältnis der Patienten untereinander – die wir so behandeln, wie wir uns selbst behandeln würden.

Ansprechpartner Sie können sich jederzeit vertrauensvoll und diskret an uns wenden

 

Sie können telefonisch ein Vorgespräch mit dem Chefarzt oder Oberarzt vereinbaren. Im Rahmen des Vorgespräches führen wir Sie durch unsere Klinik, damit Sie sich einen Eindruck über die Atmosphäre und die Räumlichkeiten verschaffen können. Das Team des Patientenmanagements sowie die Therapeuten stehen Ihnen in der Zeit von 8.00 bis 17.00 Uhr für alle Fragen zur Verfügung. Zur Vereinbarung eines Vorgespräches oder für die Zusendung von Infomaterial erreichen Sie uns telefonisch oder über das Kontaktformular. 

 

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