Unter Anhedonie versteht man den Verlust der Fähigkeit, in Situationen, die früher Freude bereitet haben, wieder Freude zu empfinden. Das Symptom kann bei verschiedenen psychischen Störungen auftreten, etwa bei einer Depression oder schizoiden Persönlichkeitsstörung, aber auch bei körperlichen Erkrankungen.

Eines von 3 Symptomen:
Nach den Kriterien des ICD-10 und DSM-IV gehört Anhedonie zu den zentralen Symptomen einer depressiven Störung und ist ausschlaggebend für die Diagnose.

Die Freudlosigkeit kann vorübergehend auftreten, wenn über einen bestimmten Zeitraum Unlust und kein Interesse an den meisten Dingen empfunden wird. Handelt es sich um ein anhaltendes Krankheitsbild, gesellen sich meist noch andere Symptome zur Freudlosigkeit. Das Gegenteil ist die Hedonie, bei der betroffene Personen überschwängliche Freude empfinden. Auch bei der Hedonie kann es sich um einen vorübergehenden Zustand handeln oder um ein Anzeichen von anderen psychischen Krankheitssymptom, wie beispielsweise einer Psychose oder Manie.

Krankheitsformen Formen und Abgrenzung des Krankheitssymptoms

Antizipatorische Anhedonie: Betroffenen Personen gelingt es nicht, Vorfreude zu empfinden und potenziell erfreuliche Situationen herbeizuführen.

Konsumatorische Anhedonie: Betroffenen Personen fehlt es an Vergnügen während eines Erlebnisses.

 

Zudem wird zwischen der sozialen und physischen Ausprägung des Krankheitssymptoms unterschieden. Bei der sozialen Ausprägung kann keine Freude aus sozialen Interaktionen gezogen werden. Bei der physischen Ausprägung wird kein Gefallen an körperlichen Reizen, wie gutem Essen, Massagen oder Sex, empfunden.

 

Die Krankheit wird häufig mit Dysthymie und Alexithymie verwechselt. Dysthymie bezeichnet negative Gefühle der Traurigkeit und Niedergeschlagenheit. Damit ist sie auch ein Hauptsymptom der Depression und wird daher auch als chronische Depression bezeichnet. Im Unterschied zur Dysthymie beschreibt die Freudlosigkeit nicht das Auftreten negativer Emotionen, sondern die Abwesenheit positiver Emotionen. Unter einer Alexithymie versteht man das Unvermögen, Emotionen differenziert wahrzunehmen und mit Worten zu beschreiben. PatientInnen, die von einer Alexithymie betroffen sind, können zwar positive Gefühle erleben, wissen diese aber nicht einzuordnen und in Worte zu fassen.

Symptome Beschwerden bei Anhedonie

Betroffene Personen beschreiben das Krankheitssymptom oft als Unfähigkeit, irgendetwas zu empfinden. Es fehlt ihnen an Freude und Begeisterung für die Dinge, die ihnen sonst Freude bereitet haben. Gleichzeitig fehlt es an Antrieb, etwas zu erleben. Dieser Mangel an Freude ist jedoch nicht mit Traurigkeit gleichzusetzen. Betroffene Personen beschreiben sich selbst nicht als traurig, vielmehr erleben sie ihre Gefühle als gedämpft oder kaum noch vorhanden. Sie können weder Vorfreude auf Erlebnisse oder Ereignisse, noch Freude während eines angenehmen Erlebnisses empfinden.

Tritt ein Erlebnis ein, das außerordentlich positiv ist oder auf das sie lange gewartet haben, fühlen sie sich nicht befriedigt und erleben ihren Gemütszustand als unverändert.

 

Häufig wird diese Erkrankung von weiteren Symptomen begleitet, wie Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Antriebsschwäche. Es wird sich zunehmend zurückgezogen und kein Sinn darin erkannt, nach freudigen Erlebnissen zu streben. Wie auch bei der Dysthymie ist es wahrscheinlich, dass die Veränderungen im Verhalten dem Umfeld weitgehend verborgen bleiben.

 

Wer von diesem Krankheitssymptom betroffen ist, leidet oft auch an Gewichtsschwankungen, was auf die mangelnde Freude an Essen und Bewegung zurückzuführen ist. Betroffene Personen können sich nicht mehr zum Sport aufraffen oder verspüren keinen Antrieb mehr, regelmäßige Mahlzeiten einzunehmen. Auch in einem gesunden Lebensstil sehen sie keinen Sinn mehr. Durch die Abwesenheit der Lebensfreude fällt es schwer, im Job die erforderlichen Leistungen zu erbringen, was dort ebenfalls zu Schwierigkeiten führen kann. In schwerwiegenden Fällen des Krankheitssymptom kann es zu Suizidgedanken kommen. Für die Menschen ist es mitunter sehr schwer auszuhalten, sich an nichts im Leben mehr erfreuen zu können.

Hilfe bei Anhedonie erhalten

Ursachen Entstehung einer Anhedonie

Es ist bislang nicht abschließend geklärt, ob es eine genetische Veranlagung bei der Entstehung dieses Krankheitssymptoms gibt. Betroffene Personen weisen ausnahmslos Veränderungen im Dopamin-Haushalt auf. Durch die reduzierte Dopamin-Ausschüttung kommt es zu einer verringerten Aktivität im mesolimbischen Belohnungssystem. Chronischer Stress oder belastende Ereignisse können diese Veränderungen auslösen. Es wird angenommen, dass manche Menschen von Natur aus anfälliger für Freudlosigkeit sind. Diese kann durch belastende Lebensumstände verstärkt werden.

 

Die Symptome können begleitend bei einer psychischen Erkrankung, wie einer Depression, depressiven Verstimmung oder schizoiden Persönlichkeitsstörung, auftreten. Physische Erkrankungen, die die Krankheit auslösen können, sind eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Vitamin- oder Eisenmangel.

Unterschied zwischen Anhedonie und Depression

Zum Symptomspektrum einer Depression zählt auch die Anhedonie. Die weiteren Symptome der Depression sind eine gedrückte Stimmung und eine Antriebsschwäche. Auch Freudlosigkeit und Depression hängen miteinander zusammen: Wer verminderte Freude am Leben empfindet, hat ein erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken.

 

Anhedonie als solches gilt nicht als eigenständige Erkrankung, sondern als Symptom für andere psychische/physische Erkrankungen. Hält die Krankheit über einen längeren Zeitraum an, bedarf es einer fachlichen Abklärung. Für die/den Betroffene/n ist der Zustand sehr belastend, besonders wenn er sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.

Diagnose und Behandlung Diagnose und Behandlung

Das Krankheitssymptom kann auf eine ernsthafte psychische oder körperliche Erkrankung hinweisen und sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden. Der Behandlungserfolg hängt vom individuellen Ausprägungsgrad und der Ursache ab. Ein/eine Psychiater/Psychiaterin oder Psychotherapeut/Psychotherapeutin kann die Diagnose zuverlässig stellen und eine Behandlung empfehlen. Diese richtet sich nach dem Krankheitsbild, welches die Freudlosigkeit auslöst.

 

Als erste Anlaufstelle dient in der Regel die hausärztliche Praxis. Dort erfolgt eine körperliche Untersuchung. Mit einer Blutuntersuchung lässt sich herausfinden, ob eine körperliche Ursache vorliegt. Zum Spektrum der körperlichen Ursachen gehören eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Eisen- oder Vitaminmangel. Ein Mangel an Vitaminen lässt sich komplikationslos durch die Gabe der fehlenden Vitamine beheben.

Wurde die Freudlosigkeit durch bestimmte Ereignisse, wie den Tod eines geliebten Menschen ausgelöst, handelt es sich nicht um ein Krankheitssymptom im eigentlichen Sinne. Anhaltende starke Trauer kann jedoch in psychischen Beschwerden resultieren, gerade wenn sie nicht angemessen bewältigt wurde.

 

Die Erkrankung kann aber auch darauf hinweisen, dass eine Schizophrenie oder Psychose droht. Gerade wenn es schon andere Fälle dieser Erkrankungen im familiären Umfeld gab, muss schnell reagiert werden. Erstrecken sich die Symptome über einen längeren Zeitraum, sollte daher rechtzeitig ein/eine Arzt/Ärztin konsultiert werden.

Therapie bei Oberberg Anhedonie-Therapie in den Oberberg Fachkliniken

 

Um eine angemessene Behandlung und Therapie zu gewährleisten, müssen zunächst die Ursachen hinter den Symptomen identifiziert werden, um die geeignete Therapie einzuleiten. Dabei wird auch die persönliche Biografie des Behandelten miteinbezogen. Zur Behandlung einer Depression setzen wir psychotherapeutische Therapieansätze ein, die je nach Schweregrad, mit Psychopharmaka begleitet werden können. In den Oberberg Fachkliniken werden u.a. evidenzbasierte Behandlungskonzepte angewandt, wie Entspannungs- und Stressreduktionsverfahren oder achtsamkeitsbasierte Therapien.

 

Primäres Ziel bei der Therapie ist die Wiederherstellung von Freude und positiven Empfindungen bei den Behandelten. Dafür müssen ggf. Traumata bewältigt und/oder Bewältigungsstrategien erlernt werden, um persönliche Trigger zu erkennen und somit einer anhedonischen Episode präventiv vorbeugen zu können.

Unsere Behandlungsmethoden

FAQ

Wenn man über einen längeren Zeitraum hinweg keine Freude oder Lust mehr empfunden kann bei Ereignissen, die einem sonst Freude bereitet haben und es einem an Interesse und Antrieb mangelt, kann es sich um eine Anhedonie handeln. Betroffene Personen sind unfähig, positive Emotionen zu empfinden und haben kein Interesse mehr an neuen Erlebnissen. Sie ziehen sich zunehmend zurück.

Das Krankheitssymptom äußert sich in der Abwesenheit positiver Gefühle. Ein Erlebnis, das früher Freude bereitet hat, wird als nicht lohnenswert empfunden. Die Unfähigkeit, Freude zu empfinden, belastet den Alltag der Betroffenen und führt nicht selten zu Suizidgedanken. Zum Spektrum der Anzeichen zählen:

  • Mangel an Freude und Interessensverlust: Selbst geliebte Hobbys werden nicht mehr weiterverfolgt, da die Ausführung keine Freude mehr bereitet.
  • Gewichtsschwankungen: Essen und Bewegung bereiten keine Freude mehr, wodurch sich das Gewicht verringern oder steigern kann.
  • Berufliche Schwierigkeiten: Es fehlt an Motivation und guten beruflichen Leistungen, was zu Schwierigkeiten am Arbeitsplatz führen kann.
  • Sozialer Rückzug: Zwischenmenschliche Beziehungen bereiten keine Freude mehr und es wird sich zunehmend zurückgezogen. Für Partnerschaften kann das besonders herausfordernd sein.
  • Suizidgedanken: Bei schweren Ausprägungen des Krankheitsbildes kann es auch zu suizidalen Gedanken kommen, da ein Leben ohne Freude sehr belastend ist.

Bei diesem Krankheitssymptom handelt es sich um ein Symptom, welches aus verschiedenen Ursachen resultieren kann. Es ist wichtig, die Grunderkrankung zu ermitteln, um diese angemessen behandeln zu können. Da auch körperliche Ursachen wie ein Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion vorliegen können, wird zunächst eine Blutuntersuchung durchgeführt. Liegen keine körperlichen Ursachen vor, führt der/die Psychologe/Psychologin im Anschluss weitere Tests durch.

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Für Erwachsene
Oberberg Fachklinik Mönchengladbach
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Mehr Informationen

https://medlexi.de/Anhedonie
https://clinicum-alpinum.com/ratgeber/anhedonie-wenn-nichts-mehr-freude-macht/
https://www.spektrum.de/news/anhedonie-freudlosigkeit-belastet-viele-psychisch-kranke-menschen/1755470
https://www.praxisvita.de/anhedonie-wenn-fehlende-freude-krankhaft-wird-19306.html#welche-ursachen-stecken-hinter-einer-anhedonie
https://www.onmeda.de/symptome/anhedonie-id212783/