Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde in den achtziger Jahren von Marsha M. Linehan als störungsspezifisches Konzept zur Behandlung von chronisch suizidalen PatientInnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entwickelt.  

Das DBT-Verfahren Was ist DBT und für wen ist diese Therapie geeignet?

Die Basis der DBT stellt die kognitive Verhaltenstherapie dar. Um jedoch den Anforderungen eines solch komplexen Störungsbildes gerecht zu werden, waren grundlegende Modifikationen notwendig. Die wesentlichsten Unterschiede zur herkömmlichen kognitiven Therapie sind die Betonung von Akzeptanz und Validierung eines momentan auftretenden Verhaltens, die schwerpunktmäßige Behandlung von Verhaltensweisen, welche die Therapie gefährden, die Betonung der Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und die Betonung von dialektischen Prozessen („Für und Wider“ statt „entweder/oder“). 

 

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde von der amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in Seattle an der Washington State Universität entwickelt, um Menschen zu helfen, die bis dahin als „untherapierbar“ galten. Bei Patientinnen und Patienten, die an schweren Borderline-Persönlichkeitsstörungen leiden, besteht eine tiefgehende Störung der Emotionsregulation. Viele dieser Betroffenen hatten einen extrem hohen Leidensdruck und sahen häufig nur noch den Suizid als einzigen Ausweg.  

Die DBT basiert vor allem auf Annahmen der kognitiven Verhaltenstherapie und ist die mittlerweile am besten untersuchte und etablierte Psychotherapie der Borderline-Störung. Optimalerweise werden Einzel- und Gruppentherapieangebote kombiniert. 

 

Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die weder einfach zu diagnostizieren noch zu behandeln ist. Die Symptome der Erkrankung sind vielfältig, die Übergänge von „normalen“ über „tolerierbaren“ bis hin zu krankhaften Merkmalen sind fließend. Die Betroffenen fahren häufig in einer „Achterbahn der Gefühle“. Sie sehnen sich zwar nach Nähe, doch andererseits können sie Nähe eigentlich nicht ertragen. Ihre emotionale Instabilität kann sich äußern unter anderem in impulsiven Wutanfällen, selbstschädigendem, riskantem Verhalten,  intensiven, aber kurzlebigen Beziehungen, extremen Stimmungsschwankungen und immer wiederkehrenden Suizidversuchen und -ankündigungen – die ausnahmslos ernst genommen werden sollten. 

Behandlungsziele Die therapeutischen Kernstrategien der DBT

Die DBT basiert auf einem „biosozialen Entstehungsmodell“, „kognitiv-behavioralen Behandlungsstrategien“ („informationsverarbeitende verhaltensbezogene Behandlungsstrategien) und spezifischen therapeutischen „dialektischen“ („gegensätzlichen“) Interventionsmethoden (gezielte Maßnahmen, um Störungen vorzubeugen und sie zu beheben). Hinzu kommen Elemente aus humanistischen Therapieverfahren und aus dem Zen. „Die wesentlichen Unterschiede zur herkömmlichen kognitiven Therapie sind die Betonung von Akzeptanz und Validierung eines momentan auftretenden Verhaltens, die schwerpunktmäßige Behandlung von Verhaltensweisen, welche die Therapie gefährden können, die Betonung der Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und die Betonung von dialektischen Prozessen“, lautet die Definition des Dachverbandes Dialektisch-Behaviorale Therapie e.V. „Die DBT zeichnet sich durch eine klare Struktur, eine hohe Anwendungspraktikabilität und eine schulenübergreifende Haltung aus. In einem Fertigkeitentraining wird zusätzlich versucht, den Patienten spezifische Fertigkeiten zur besseren Kontrolle – etwa ihrer zuweilen enormen Spannungszustände aber auch zur Emotionsregulation – anzubieten.  

 

DBT gliedert sich in  

  • eine wöchentliche Einzeltherapie 
  • eine wöchentliche „Skill-Gruppe“  
  • eine Supervisionsgruppe aus DBT-Therapeutinnen und -Therapeuten 

 

Das DBT-Konzept ist klar strukturiert, aber auch anstrengend – für beide Seiten. Daher werden bereits bei der Vorbereitung zur DBT die individuellen Ziele der Patientinnen und Patienten sowie ihre tatsächlich vorhandene Motivation für eine Behandlung formuliert, die von den Betroffenen ein hohes Maß an Aktivität erfordert. Beim „Skill-Training“ beispielsweise geht es um das Erlernen und die Verbesserung von Fertigkeiten  “Skills“),  die den Patientinnen und Patienten helfen können, zukünftig besser mit Schwierigkeiten und Belastungen umzugehen. 

 

Die Therapiephasen sind wie folgt konzipiert: 

 

  1. Therapiephase: Stabilisierung
    Strategien werden vermittelt, gelernt und trainiert, die verhindern sollen, dass der Patient sich weiter selbst schädigt oder die Therapie vorzeitig abbricht. Im Rahmen einer Gruppentherapie (z.B. Skill-Gruppe) werden verschiedene neue Fertigkeiten (Skills), d.h. Verhaltens- und Denkweisen trainiert.  
    Therapieziele:
    - Verbesserung der sozial-emotionalen Wahrnehmung der eigenen Person und anderer  
    - Einüben von Fertigkeiten zur Selbstkontrolle und zum Umgang mit Krisen 
    - Kognitive Differenzierung: Relativierung und Abbau von ausgeprägtem dichotomem Denken (Schwarz-Weiß-Denken) 

  2. Therapiephase: Bearbeitung belastender Lebensereignisse
    Belastende Erfahrungen, Lebensereignisse und Umstände, die zur Symptombildung und zur Aufrechterhaltung der Symptomatik beigetragen haben, werden bearbeitet. Erst in einer zweiten Therapiephase rücken die belastenden Lebensereignisse in den Mittelpunkt, welche die Störung mit gefördert haben. Anders als bei einer psychoanalytisch fundierten Therapie geht es dabei nicht darum, die traumatische Erfahrung erneut zu durchleben und aufzuarbeiten, sondern das Leben mit der Erfahrung als Teil der persönlichen, aber abgeschlossenen Vergangenheit akzeptieren zu können. 

  3. Therapiephase: Transfer - Anwendung im Alltag
    Die dritte Stufe der DBT ist darauf ausgerichtet, das Erlernte im Alltag anzuwenden, das Selbstwertgefühl zu steigern sowie persönliche Lebensziele zu entwickeln und umzusetzen. 
    - Stressreduktionstraining und Emotionskontrolle

Borderline oder dissoziative Störungen erfordern ein sehr individuelles Vorgehen. Wir berücksichtigen sowohl die persönlichen Bedürfnisse wie auch die Lebensgeschichte unserer Patientinnen und Patienten und wenden dabei moderne, evidenzbasierte Therapieverfahren wie EMDR und DBT an.
Dr. Thomas Fuchs
Ltd. Arzt, Oberberg Fachklinik Rhein-Jura

Das DBT-Konzept Das DBT-Verfahren besitzt großes Entwicklungspotenzial

Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich gesichert, dass störungsorientierte strukturierte Behandlungskonzepte wie die Dialektisch-BehavioraleTherapie (und andere Therapieformen, s. Borderlinepersönlichkeitsstörung) den unspezifischen, unterstützenden Behandlungsformen bei Patienten mit Boderline-Störung überlegen sind.

 

Das DBT-Konzept wird jedoch auch kontinuierlich weiterentwickelt. Es wird neuerdings auch bei  anderen Krankheitsbildern eingesetzt, die oft mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung einhergehen, wie zum Beispiel Essstörungen, Suchterkrankungen und  Störungen der Impulskontrolle. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist jedoch zwingend ein besonders vertrauensvolles Verhältnis zwischen Therapeutinnen und Therapeuten und ihren Patientinnen und Patienten. Hierbei können manchmal auch „vertragliche Regelungen“ die Verbindlichkeit und das Commitment erhöhen. 

Therapie-Finder Effiziente Unterstützung für Borderline-Patientinnen und Patienten

Wir können unseren Patientinnen und Patienten versichern, dass Sie in den Fachkliniken der Oberberg Gruppe die bestmöglichen evidenzbasierten Therapieangebote nach modernen evidenzbasierten Standards, die ganz auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, erhalten. Innerhalb der Oberberg Gruppe wird das DBT-Behandlungskonzept von fast allen Kliniken durchgeführt.  

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