Depression

Einfach nur motivationslos oder doch depressiv? Wie man eine Depression rechtzeitig erkennen kann

Müdigkeit, Angstzustände, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, keine Motivation: eine Depression hat viele Gesichter. Oft wissen Betroffene nicht, dass sie unter einer depressiven Erkrankung leiden und professionelle Hilfe brauchen. Die Anzeichen einer Depression sind schwer zu erkennen. Wir listen die ausschlaggebenden Faktoren auf.

Warum Betroffene so spät Hilfe bekommen

Die meisten Symptome einer depressiven Erkrankung bringen Betroffene nicht automatisch mit einer Depression in Verbindung. Sie suchen keinen Arzt auf und nehmen keine Hilfe in Anspruch. Viele halten die Symptome für persönliche Schwäche und eigenes Versagen oder einfach ein Motivationsloch oder vorübergehende Anzeichen von Stress. Sie schämen sich und vertrauen sich weder einem Arzt noch einer nahestehenden Person an, sondern versuchen, ihre Krankheit zu verstecken. Dazu kommen typische Anzeichen wie Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit, die den Weg zur Therapie erschweren. Das kann dazu führen, dass die Krankheit im Verborgenen und ohne die notwendige Therapie bleibt. Dabei bestehen bei einer frühzeitigen Therapie gute Heilungschancen und die Depression lässt sich schneller überwinden.

Wir möchten ein stärkeres Bewusstsein für das Thema Depression in der Öffentlichkeit schaffen. Denn für die Heilung ist das rechtzeitige Erkennen der Depression elementar. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel "Frühwarnzeichen Depression – gute Heilungschancen bei frühzeitiger Behandlung".

Psychische Anzeichen einer Depression

Die Symptome der Depression sind klar definiert und im international anerkannten Klassifizierungssystem ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation festgehalten. Dazu zählen unter anderem Dinge wie
•    Schlafstörungen, verstärkte Müdigkeit am Tag
•    ständiges Grübeln ohne Ergebnis
•    Schuldgefühle
•    Pessimismus, negative Gedanken
•    innere Unruhe, keine Möglichkeit zur Entspannung
•    starke Verzweiflung bei kleineren Konflikten oder Problemen
•    Konzentrationsschwierigkeiten
•    Gefühl der Wertlosigkeit
•    Problem, Entscheidungen zu treffen
•    geringes sexuelles Interesse
•    Motivationslosigkeit, mangelnde Energie, Antriebslosigkeit
•    keine Freude am Leben

Physische Anzeichen der Depression

•    Schwindelgefühl
•    Verspannung in Nacken und Schultern
•    Gewichtsverlust oder -zunahme
•    chronische Kopf- oder Rückenschmerzen
•    Sehstörungen, Flimmern
•    Herz-Kreislauf-Schwäche, Atemnot
•    Verdauungsbeschwerden
•    körperliche Ermüdung
•    „Kloß im Hals“
•    weiche Knie
•    hoher Adrenalinspiegel

Welche Rolle spielt die Zeit?

Das Auftreten bestimmter Symptome muss nicht gleich bedeuten, dass jemand an einer Depression erkrankt ist. Wichtig ist der Beobachtungszeitraum von ungefähr zwei Wochen: Treten plötzlich Symptome auf, die früher nicht da waren? Erst wenn Symptome über längere Zeit nicht mehr verschwinden, ist es bedenklich, und der Betroffene sollte sich schnellstmöglich Rat einholen – auch und gerade, wenn er sich motivationslos fühlt.

Der nächste Weg sollte zu einem Hausarzt oder Psychiater führen; auch bei uns erhalten Sie eine Beratung. Zögern Sie nicht, rufen Sie uns einfach an oder informieren Sie sich gerne hier über das Therapie-Angebot der Oberberg Kliniken bei einer Depression.

Motivationslos – was tun?

Wenn Ihre Symptome noch nicht allzu lange anhalten oder Sie in Ihrem Alltag nicht sehr einschränken, können Sie einige Tipps befolgen, die Ihnen möglicherweise helfen, wenn Sie sich motivationslos fühlen.

Auch wenn es bei Motivationslosigkeit schwer fällt: Treffen Sie sich mit Freunden oder lieben Familienangehörigen. Ein gutes Gespräch, das sich nicht einmal unbedingt um Ihre Movitationslosigkeit drehen muss, kann kleine Wunder bewirken. Sie merken, dass Sie nicht allein sind, und bekommen neue Denkanstöße. Eventuell möchten Sie Ihren Gesprächspartner vorab darauf hinweisen, dass es Ihnen zurzeit nicht so gut geht. Dann fühlen Sie sich nicht dem Druck ausgesetzt, ein amüsanter und fröhlicher Gesprächspartner sein zu müssen.

Wenn Sie sich motivationslos fühlen, fällt Ihnen möglicherweise schon das Anziehen schwer. Gehen Sie trotzdem so oft wie möglich nach draußen und bewegen Sie sich an der frischen Luft. Das Tageslicht kurbelt die Produktion des Gute-Laune-Hormons Serotonin an, und Bewegung bringt den gesamten Kreislauf in Schwung. Wenn Sie sich allein zu motivationslos für einen Spaziergang oder eine kleine Runde auf dem Fahrrad fühlen – verabreden Sie sich doch mit jemandem.

Versuchen Sie, den Blick auf die Sinnhaftigkeit Ihres Lebens zu lenken. Dabei müssen Sie nicht die große Frage nach dem allgemeinen Sinn des Lebens beantworten können. Sinnstiftend kann es zum Beispiel sein, wenn Ihnen ein zufriedener Kunde zulächelt. Wenn Sie erfolgreich ein Projekt oder bestimmte Akten bearbeitet haben: Halten Sie einen Moment inne und klopfen Sie sich innerlich selbst auf die Schulter.

Sie haben Fragen zum Therapie-Angebot der Oberberg Kliniken? Nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt zu uns auf!