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Tinnitus durch Stress: Hintergründe, Symptome und Hilfen

Tinnitus ist in der Gesellschaft weitverbreitet und beschreibt ein wiederkehrendes Hören von Ohrengeräuschen. Typisch ist beispielsweise ein Rauschen, Klingeln, Sausen oder Pfeifen. Häufig liegt die Ursache eines Tinnitus in Stress, manchmal ist sie auch organischer Art. Zur Behandlung von Tinnitus durch Stress gibt es verschiedene Therapien, um die Ohrgeräusche zu heilen oder reduzieren. Ein therapierter Tinnitus kann die Lebensqualität wieder steigern. 

Subjektiver und objektiver Tinnitus: Stress und andere Ursachen

Ohrgeräusche bei einem Tinnitus lassen sich in objektiv und subjektiv unterteilen:

  • Im ersten Fall können durch den/die BehandlerIn das Ohrgeräusch objektiv bestätigt werden, z.B. bei einem zuckenden Trommelfell, handeln. Die auditiv wahrgenommenen Geräusche können als Symptom auf eine andere Erkrankung hinweisen, wie eine Entzündung. Doch nur ein geringer Anteil der Tinnitus lassen sich dieser Kategorie zuordnen.
  • Bei einem subjektiven Tinnitus kann ausschließlich die betroffene Person Ohrgeräusche verzeichnen. Auslöser und Ursachen können schwieriger ausfindig zu machen sein. In Frage kommen physische, wie beispielweise ein Knalltrauma, so wie auch psychische. In zweitem Fall wir das Ohr sozusagen zum Seismografen der eigenen Befindlichkeit. Bei einem psychosomatischen Tinnitus, also wenn die Erkrankung ohne körperliche Ursachen entsteht, handelt es sich häufig um Tinnitus durch Stress.

Doch auch körperliche Beschwerden können, durch die damit verbundenen Schmerzen, für Stresszustände sorgen und so Geräusche im Ohr auslösen. Klassische Beispiele sind:
- Nackenbeschwerden
- Probleme mit dem Kiefergelenk
- virale oder bakterielle Erkrankungen
- Brüche, Zerrungen, Prellungen, u.ä.

Diese Liste lässt sich noch beträchtlich fortsetzen, zeigt aber bereits die Komplexität des Zusammenspiels von Stress und Tinnitus auf. Tatsächliche Auslöser sind verhältnismäßig schwierig zu bestimmen, sodass ein breit gefächerter Therapieansatz sinnvoll sein kann.

Tinnitus: wenn die Psyche Hilfe einfordert

Ein Stresszustand und Tinnitus können als Warnsignal angesehen werden, mit dem Körper und Psyche verdeutlichen, dass zu über das Belastungsausmaß zu hinausgegangen wird. Zunehmende Ohrgeräusche können aufzeigen, dass Warnzeichen über zu viel Stress bisher ignoriert wurden oder weitere Maßnahmen erforderlich sind, um Körper und Psyche wieder gesund werden zu lassen. Spätestens hier sollte dringend eine Veränderung erfolgen, da die Ohrgeräusche zusätzlich das Stresslevel erhöhen und zu einer weiteren gesundheitlichen Verschlechterung führen können.

Im Körper läuft auch bei einem Tinnitus durch Stress das sogenannte „Adaptionssyndrom“ ab. Dieses vollzieht der Körper in drei Stufen, um mit dem starken Stress umzugehen:

  1. Der Körper nimmt den Stresszustand als Warnzeichen wahr. Er aktiviert daraufhin Energiereserven, um die Stressoren zu beherrschen.
  2. Körperliche anpassen an wiederkehrende Stressoren: Beispielsweise Steigerung der Widerstandsfähigkeit bei hoher Arbeitsbelastung.
  3. Findet keine ausreichende Erholung statt, tritt eine starke Erschöpfung ein. Meist entstehen zu diesem Zeitpunkt Ohrgeräusche. Sie sind Warnsignale, endlich für Entlastung zu sorgen.

Tinnitus durch Stress: häufige seelische Auslöser

Wie der Körper kann auch die Seele in Stresszustände gelangen. Ein Tinnitus durch Stress kann entstehen, wenn ein Stresszustand und Überlastung zum Alltag werden. Hoher Druck bei der Arbeit/Ausbildung, Probleme im familiären oder partnerschaftlichen Umfeld, Krisen und viele weitere Stressoren können dazu beitragen. Auch im Rahmen bereits bestehender psychischer Erkrankungen wie beispielsweise

Die wissenschaftliche Forschung hat verschiedene psychologische Stressoren ausfindig gemacht, die besonders häufig zu Geräuschen im Ohr (Tinnitus) führen. Dies sind beispielsweise soziale Isolation, ein Mangel an Anerkennung, chronische Besorgnis und/oder Überforderung.

Akuter und chronischer Tinnitus

Alle bisherigen Erläuterungen können sich auf einen akuten oder chronischen Tinnitus beziehen.

Im ersten Fall treten die Ohrgeräusche plötzlich auf, vor allem bei  akutem Stress, aber verschwinden auch wieder.

Im zweiten Fall sind die Geräusche im Ohr mindestens seit drei Monate regelmäßig zu hören. Insbesondere Menschen mit einem chronischen Tinnitus leiden häufig sehr stark unter den Tönen im Ohr. Eine professionelle Behandlung wird empfohlen. Doch auch bei bestehenden Tinnitus über einen Tag oder in Verbindung mit Schmerzen empfiehlt sich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen und eventuelle Therapiemaßnahmen einzuleiten.

Bei Stress und Tinnitus: Ein ganzheitliche Behandlungskonzept in den Oberberg Kliniken

Die Bestimmung von sogenannten Stressoren (Auslöser) von Tinnitus benötigt nicht selten einige Zeit. Sie können in manchen Fällen nur per Ausschlussverfahren eruiert werden. Manche psychosomatischen Erkrankungen längerfristig behandelt werden. Ein stressbedingter Tinnitus durch die Psyche kann über einen langen Zeitraum bestehen. In diesen Fällen kann ein Therapieansatz sein, im Rahmen einer Psychotherapie, wie der kognitiven Verhaltenstherapie, beispielsweise zu erlernen, mit den Geräuschen besser umgehen zu können.

Stress und Tinnitus verlangen nach einem Behandlungskonzept, das deutlich über die Ohren hinausgeht. Deutschlandweit können sie deshalb einen ganzheitlichen Ansatz in den Oberberg Kliniken in Anspruch nehmen, der auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wir richten unser Behandlungsangebot dabei an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen und therapieren stets nach den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis. So kann ein Behandlungsplan bei bestehendem Tinnitus beispielsweise aus folgenden Therapiebausteinen bestehen:

Hilfe bei Tinnitus: Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf.

Wir stehen Ihnen jederzeit unter der (gebührenfreien) Rufnummer 0800 5577330 beratend zur Seite. Außerhalb Deutschlands wählen Sie bitte +49 30 20867301-0. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

F.A.Q.: Häufig gestellte Fragen zu Stress und Tinnitus

Ein Erlernen und ausüben von verschiedenen Entspannungstechniken wie z.B. Atemübungen haben sich bei einem Tinnitus bewährt. Auch Sport hilfreich bei Geräuschen im Ohr, da er Stress abbaut. Maßgeblich zum Stressabbau für den Tinnitus ist, dass Pausen stattfinden, Abstand oder Auszeiten von Stressoren genommen und den eigenen Bedürfnissen nachgegangen wird. Da dies häufig schwerfällt, insbesondere bei bereits bestehendem Tinnitus und hohem Stressniveau, können Sie für sich auch etwas tun, indem Sie einen Termin zu einem psychotherapeutischen Erstgespräch oder bei Ihrem Arzt vereinbaren. Die Oberberg Kliniken sind ebenfalls auf psychiatrische, psychosomatische und psychotherapeutische Behandlungen wie Tinnitus und andere Erkrankungen in Verbindung mit Stress und Psyche spezialisiert – wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Typisch für einen Tinnitus durch einen Stresszustand sind Geräusche wie ein Rauschen, Sausen, Piepen und Zischen im Ohr. Andere Geräusche können ebenfalls auftreten, so hören einige Betroffene beispielsweise unterschiedliche Töne.

Eine nicht diagnostizierte Schwerhörigkeit kann ein Stressor sein, der Ohrgeräusche auslöst bzw. einen Tinnitus. Dies ist bei vielen älteren Betroffenen der Fall. In diesen Fällen kann sich durch ein Hörgerät das Leiden durch den Tinnitus oft deutlich verbessern.

Tinnitus (Ohrengeräusche) treten vermehrt ab dem 40. Lebensjahr auf. Die meisten Betroffenen eines Tinnitus sind statistisch gesehen zwischen 65 und 74 Jahre alt. Häufig stehen die Ohrgeräusche dann in Verbindung mit einer Schwerhörigkeit.  Statistisch zeigt sich, dass Männer häufiger von einem Tinnitus betroffen sind als Frauen.

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