Stress- und Traumafolgestörungen

Stress abbauen

In einer Welt, die von schneller Entwicklung geprägt ist und ständige Anpassung erfordert, kann Stress schnell entstehen. Laut Definition ist Stress eine äußere Kraft, die Spannungen bei einer Person auslöst. Konsequenzen wie Unzufriedenheit und Krankheiten können durch Stress resultieren. Deshalb ist es wichtig, Stress abbauen zu können.

Formen von Stress

Stress ist ein Teil des (normalen) Lebens, da jede Konfrontation mit äußeren oder inneren Spannungen eine Stressreaktion auszulösen vermag. Stressreaktionen ermöglichen ein Überleben in Gefahrensituationen, insbesondere in der Evolution: Im Rahmen einer Stressreaktion mobilisiert der Körper Energie, wodurch Anpassung an sich verändernden Umweltbedingungen und Anforderungen ermöglicht werden kann. Stress kann also in zahlreiche Formen differenziert werden:

  • Positiver und negativer Stress: Stress kann positive Auswirkungen auf das Individuum haben. Dies können hohe Motivation, Vorfreude und Entschlossenheit beispielsweise sein. Ebenso kann Stress zu den bekannten negativ empfundenen Konsequenzen wie Trauer, Hilfslosigkeit und Angst führen. In diesem Fall lähmt und schadet Stress häufig.
  • Natürlicher und künstlicher Stress: Als natürlichen Stress bezeichnet man eine Reaktion auf eine Gefahr der Umwelt, der mit Abwehr, Flucht oder Angriff („fight or flight“) begegnet wird. Ist die Gefahr vorüber, wird zum Normalzustand zurückgekehrt. Künstlicher Stress hingegen entsteht, wenn es zu einer Herausforderung kommt, die die persönlichen Fähigkeiten übersteigt. Dies kann beispielsweise in einem Arbeitskontext auftreten. Da das Individuum kaum Einfluss darauf zu nehmen kann, kann es zur Überlastung und „künstlichem Stress“ kommen.
  • Physiologischer und psychologischer Stress: Physiologischer, also körperlicher Stress, zeigt an, dass das Wohlbefinden begrenzt ist. Im Rahmen dessen werden körperliche Stressanzeichen ausgelöst. Psychologischer Stress hingegen ist abhängig von der Bewertung des Individuums über die Situation, sowie die ihm zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten über die externen oder internen Anforderungen.
  • Normaler und chronischer Stress: Normaler Stress ist präsent, tritt oft bei Alltagssituation auf und wird als normal empfunden, da dieser leicht und ohne große Stressreaktion bewältigt werden kann. Chronischer Stress hingegen ist ständig präsent und wiederholt sich. Er kann langfristig zu Gesundheitsschäden führen. Insbesondere Stresssituationen, die schlecht vorhersehbar und kontrollierbar sind, sind besonders gesundheitsgefährdend.

Stress in der Arbeitsumwelt

In der Arbeitswelt sind ArbeitnehmerInnen Stressfaktoren unterschiedlichen Ausmaßes ausgesetzt. Besonders bei der Feuerwehr, im Operationssaal und an der Börse ist häufig ein großes Stresslevel zu verzeichnen. Ebenso kann es durch nicht klare Abgrenzungen zwischen Freizeit, Familien und Beruf, wie es beispielsweise bei Homeoffice oder Selbstständigkeit häufig auftritt, schwierig sein: Viele empfinden eine innere Zerrissenheit zwischen der Arbeitsverantwortung, dem Familienleben und den eigenen Bedürfnissen. Ebenso können häufige Konflikte, Mobbing, Gewalt und ungünstige Arbeitsbedingungen (wie Lärm, Hitze etc.) zu einem gesteigerten Stresserleben bei der Arbeit beitragen. Da gestresste ArbeitnehmerInnen auch Leistungseinbußen verzeichnen oder krankheitsbedingt kurz- oder langfristig ausfallen können, sind viele Arbeitnehmer daran interessiert, dass Angestellte ihren Stress abbauen.

Stress und Burnout-Syndrom

Eine erhöhte Stresshormonkonzentration bei chronischem Stress kann die Entwicklung eines Burnouts und einer Depression begünstigen. Dabei ist die negative individuelle Bewertung ein wichtiger Faktor. „Dauerstress“ wird häufig von Gefühlen der Überlastung und des Kontrollverlustes begleitet. Ein Burnout entsteht meist durch ein Zusammenwirken verschiedener, oft auch interner und externer Faktoren. Beispielsweise können psychosoziale Stressoren (z.B. Arbeitslosigkeit), Lebenskrisen und berufliche Stressfaktoren kollidieren. Doch auch chronischer Stress kann lange Zeit bestehen, ohne dass Betroffene ein Burnout-Syndrom entwickeln. Ob dieses entsteht, ist interindividuell verschieden.

ArbeitnehmerInnen, besonders in medizinischen, sozialen sowie service- und leistungsorientieren Berufen, erkranken heutzutage vermehrt an einem Burnout-Syndrom. Dies zeigt auf, wie wichtig es ist, Stress abbauen zu können. Anderenfalls können gravierende die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auswirkungen und Folgen von Stress

Durch ein Auslösen von Stressreaktionen können verschiedene Auswirkungen bei dem Individuum eintreten. Diese können seelischer (psychisch) oder körperlicher (physisch) Art sein, oder auf der Verhaltensebene wirksam werden. Häufige Folgen von Stress sind:

  • Herzerkrankungen
  • Schmerzen des Bewegungsapparats
  • Magengeschwüre
  • Kopfschmerzen
  • Hauterkrankungen
  • Hoher Blutdruck
  • Krebserkrankungen

Psychisch

  • Familiäre und partnerschaftliche Konflikte
  • Schlaflosigkeit
  • Depressionen
  • Phobien
  • Albträume
  • Burnout-Syndrom
  • Impotenz
  • Übermäßiges Rauchen
  • Alkoholsucht
  • Drogenkonsum
  • Störungen des Appetits
  • Erhöhte Unfallanfälligkeit

Wie kann ich Stress abbauen?

  1. Auf Warnzeichen achten: Ein ständiges Überschreiten der körperlichen und/oder seelischen Grenzen kann auf Dauer krankmachen. Körperliche Symptome wie nächtliches Zähneknirschen sollten als Warnsignale identifiziert und ernstgenommen werden. Sie sollten zum Umdenken anregen.
  2. Sich Zeit für sich selbst nehmen: Es ist wichtig, sich auch mal zurückzuziehen. Dabei sollten ungestört Pausen im Alltag miteingeplant werden. Ebenso kann Zeit mit der Familie, FreundInnen oder dem/der PartnerIn erholsam sein. Hobbys können als Ausgleich dienen, denn permanente Aktivität, Verpflichtungen und Termine sind für ein sinnvolles Stressmanagement kontraproduktiv.
  3. Soziale Kontakte halten: Ein offener, zwangloser Austausch mit angenehmen Sozialkontakten kann stressreduzierend wirken. Dabei sollte sich authentisch gezeigt werden und keine Erwartungen erfüllt werden müssen. Auch ein humorvolles Zusammensein kann bei der Stressbewältigung helfen, so kann beispielsweise Lachen die Anspannung reduzieren.
  4. Entspannung ausüben: Um sich rasch und zielgerichtet zu entspannen, können Methoden wie progressive Muskelentspannung, Achtsamkeit und autogenes Training erlernt und dann selbstständig praktiziert werden. Dies können ebenfalls angeleitete Einheiten von Yoga oder Meditation sein. Hier erhalten Sie mehr Informationen zu Stressreduktions- und Entspannungsverfahren.
  5. Auf Schlaf, Bewegung und Ernährung achten: Da chronischer Schlafmangel krankmacht, wird ein regelmäßiger Schlafrhythmus mit individuell ausreichender Schlafdauer empfohlen. Wachhaltende Sorgen und Probleme zu Schlafstörungen und Albträumen führen. Tipps für einen guten Schlaf können sein: Tagsüber viel zu bewegen, kein Koffein, Alkohol oder üppiges Abendessen vor dem Schlafengehen zu konsumieren, regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten zu etablieren und Handy und Fernseher frühzeitig auszuschalten. Regemäßige körperliche Aktivität wie leichte Sporteinheiten oder Spaziergänge fördern die Regeneration und steigern das Allgemeinwohlbefinden. Vermeiden Sie kompetitive Kontexte, wenn Sie Stress abbauen möchten. Hinsichtlich der Ernährung können regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten zur Gesunderhaltung beitragen und das Wohlbefinden fördern. Obst und Gemüse liefern wichtige Nährstoffe, um energetisch versorgt zu sein.

Psychotherapien bei Überlastung und ständigem Stress

Stress gilt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wichtigstes Gesundheitsrisiko des 21. Jahrhunderts. Neben körperlichen Erkrankungen steigt bei langfristigem Stress das Risiko für Depressionen, das Burnout-Syndrom und Chronische Erschöpfung. Nicht immer finden Betroffene noch die Kraft und/oder die richtigen Strategien, um einen geeigneten Umgang mit Stress selbst zu entwickeln. Eine Psychotherapie kann helfen, wieder gestärkt zurück in das Leben zu finden, Wohlbefinden zu steigern, Symptome zu reduzieren und bei zukünftigen Herausforderungen einen besseren Umgang bei Stress zu finden.  Eine Psychotherapie hilft Ressourcen ausfindig zu machen und zu stärken, sowie einen achtsamen Umgang mit sich selbst zu entwickeln. Lernen Sie Warnsignale und Strategien kennen. Dabei spielt die eigene Haltung zu Anforderungen und Bewertungen in Stresssituationen eine wichtige Rolle. Welche Psychotherapie die richtige für Sie ist, lässt sich in einem individuellen Gespräch herausfinden.

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Frohn, B. (2012). Mittlerweile fühlt sich fast jeder chronisch überlastet: Was tun bei Erschöpfung und Stress? Pharmaforum, 154(4), 76. link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs15006-012-0256-3.pdf

Keck, M. E. (o.D.). Burnout (2. Aufl.). Max-Planck-Institut für Psychiatrie. psych.mpg.de/2319598/Burnout_BroschureA5_171024LOW.pdf

Zizek, S. S., Treven, S., Jimenez, P. et. al. (2013). Stressabbau als Mittel zur Sicherung des Wohlbefindens. Ekonomsko-poslovna fakulteta.

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