Schlafstörungen

Ständig müde: Ursachen und Therapie

Viele Menschen haben hektischen und stressreiche Alltage und leiden unter ständiger Müdigkeit. Diese Müdigkeit kann als Signal des Körpers verstanden werden, dass er Zeit zur Erholung benötigt. Doch nicht immer ist ein Bedarf nach Ruhe und Regeneration die Ursache für ständige Müdigkeit. So können sich auch psychische oder physische Krankheitsbilder hinter dem Symptom der chronischen Müdigkeit verbergen.

Ursachen Ständig müde - Ursachen

Wer häufig erschöpft ist, muss nicht zwangsläufig ernsthaft erkrankt sein. Es gibt viele Ursachen, die dazu führen können, dass man ständig müde ist. Die Hauptursache ist ein Schlafmangel. Viele Menschen schlafen nicht ausreichend oder finden im Schlaf nicht die erforderliche Ruhe. Dies kann durch mehrmaliges in der Nacht wachwerden, sich viel umdrehen, Lärm und Licht im Schlafzimmer oder durch Mitmenschen passieren. Ein wesentlicher Faktor hierfür sind auch unregelmäßige Arbeitszeiten und Schichtarbeit. Oft wird durch die genannten Faktoren die Tiefschlafphase nicht genügend gehalten und der Körper kann sich nicht ausreichend erholen.

Mangelnde Bewegung kann ebenfalls zu mangelndem Vitalitätserleben beitragen. Der Körper befindet sich gewissermaßen in einer dauerhaften "Schonhaltung" und kommt nicht auf Hochtouren oder Ausleben seiner Kapazität. Folglich kann sich ein Gefühl von Verlust an ausreichender Energie einstellen. Auch im umgekehrten Fall kann ein zu hohes Ausmaß an körperlicher Betätigung zu Müdigkeit führen. Dies tritt beispielsweise nach intensiven Sporteinheiten auf, einem anstrengenden Umzug, langen Wanderungen und ähnlichem. In diesen Fällen benötigt der Körper, wie beispielsweise seine Muskulatur, Erholung. Darum stellt sich das Gefühl ein, müde zu sein.

Viele Menschen fühlen sich auch nach dem Essen müde. Für die Verdauung wird vom Magen-Darm-Trakt Energie aufgewendet, die bei niedriger Verfügbarkeit sich in Form von Müdigkeit bemerkbar macht. Gerade nach einer üppigen Mahlzeit ist es normal, sich etwas müde zu fühlen. Ein kurzer Mittagsschlaf oder eine Ruhephase können dabei helfen, wieder zu Energie zu kommen. Auch hier kann der umgekehrte Fall, einer Aufnahme von zu wenig Essen, müde machen. Durch zu wenig aufgenommene Nahrung wird dann keine ausreichende Energie bereitgestellt. Eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr kann ebenfalls zu Ermüdungserscheinungen führen.

Eine weitere Ursachen, die zu Müdigkeit beitragen kann, ist schlechte Umgebungsluft. Dabei ist nicht wie oft angenommen ein Mangel an Sauerstoff das Problem, sondern ein hoher Gehalt an Kohlendioxid. Dieser wird beim Ausatmen abgegeben, sodass sich bei mangelnder Frischluftzufuhr die Kohlendioxidkonzentration erhöhen kann und somit ein Gefühl von Müdigkeit sich schneller einstellt. Durch regelmäßiges Lüften kann dem entgegengewirkt werden. Ständig müde zu sein kann auch durch entsprechende Wetterumschwünge, warme Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und wenig Tages- und Sonnenlicht hervorgerufen werden.

 

Auch eine Infektion, wie zum Beispiel eine Erkältung, kann den Körper Energie kosten und vorübergehend zu gesteigerter Müdigkeit führen. Ist das Immunsystem mit der Abwehr von Erregern beschäftigt, was auch nach einer Impfung der Fall ist, wird mehr Energie und Ruhe benötigt. Darum stellt sich dabei ein schnelleres Gefühl von Müdigkeit ein. Zuletzt kann auch ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen ständige Müdigkeit bedingen. Häufig ist der Mangel an Vitamin B12, Folsäure, Eisen und/oder Vitamin D. Menschen, die sich über längeren Zeitraum ständig müde fühlen, wird empfohlen dies ärztlich abklären zu lassen.
 

Erkrankungen, die ständig müde machen

Zu somatischen Erkrankungen, die müde und erschöpft machen können, zählen beispielsweise

  • Allergien
  • Arthritis
  • Schlafapnoe
  • Störungen des Blutdrucks
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Nierenentzündungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Krebs
  • Long Covid
  • Migräne
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson
  • Demenz

Neben einer Fülle weiterer somatischer Erkrankungen kann chronische Müdigkeit auch oft ein Zeichen für eine psychisch bedingte Krankheit sein. Auch ein Übermaß an Stress kann zu Erschöpfung führen, Schlafproblemen und Schlafmangel. Einem ständig ausgesetzt sein stressiger Umstände kann seelisch und körperlich krankmachen.

Psychische Ursachen und Erkrankungen mit Müdigkeit

Ständigen Überlastung im Beruf, Konflikte und Verpflichtungen in der Familie oder Partnerschaft, und/oder eine Fülle von alltäglichen Aufgaben führen in den meisten Fällen zu psychisch bedingtem Stress. Die Angst etwas zu vergessen oder zu versagen, begleitet dies häufig. Viele Betroffene finden im Schlaf keine ausreichende Erholung mehr - sie können kaum zur Ruhe kommen und einschlafen, schrecken nachts vor Sorge auf und finden nur schwer zurück in den Schlaf. Chronischer Schlafmangel kann den Stress weiter verstärken und seelische und körperliche Krankheiten begünstigt entstehen lassen.

  • Essstörungen:
    Anorexie, Bulimie können durch ein zu wenig oder zu viel zu essen zu körperlicher Müdigkeit führen. Auch gewichtsreduzierende Aktivitäten, die mit Essstörungen in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise sehr viel Sport oder Erbrechen können dazu führen, sich ständig müde zu fühlen. Oft liegt ein Mangel an Elektrolyten, Mineralstoffen oder/und Vitaminen vor, der die Erschöpfung verstärkt. Hinzu kommt eine seelische Müdigkeit, die zu einer traurigen Stimmung und Müdigkeit beispielsweise führen kann. Mehr erfahren Sie hier.
  • Psychosomatische Störungen:
    Auch diese psychisch bedingten somatoformen Störungen können mit extremer Müdigkeit einhergehen. Mehr erfahren zu somatoformen Erkrankungen erfahren Sie hier.
  • Alkoholismus und andere Suchterkrankungen
    Die Wirkung von Giftstoffen wie Alkohol, oder ein Entzug können dazu führen, dass sich Suchtkranke ständig müde und erschöpft fühlen. Mehr über eine Sucht erfahren Sie hier.
  • Depressive Verstimmung
    Bei einer depressiven Verstimmung ist die Belastungsgrenze physisch und psychisch häufig herabgesetzt – Betroffene fühlen sich ständig müde. Gedanken kreisen um Probleme, deren Bewältigung nicht möglich scheint. Der Antrieb und das Funktionsniveau im Alltag sind häufig gering bei einem vorübergehenden Stimmungstief. Ein Übergang zu einer Depression kann schleichend erfolgen. Hier erfahren Sie mehr zur depressiven Verstimmung.
  • Depression, Dysthymie und bipolare Erkrankung
    Ständige Müdigkeit, sich erschöpft fühlen, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sind typische Symptome einer Depression. Bei der Dysthymie, auch chronische Depression genannt, liegt dies über einen langen Zeitraum in etwas milderem Ausmaß vor. Bei einer bipolaren Erkrankung finden wechselnden Phasen der Niedergeschlagenheit und übersteigertem Aktivismus statt.
    Bei depressiven Erkrankungen wirkt sich das psychisch bedingte Tief auch auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus. Neben zahlreichen körperlichen Symptomen, insbesondere bei einer somatischen Depression, sind innere Leere, Traurigkeit und Lebensmüdigkeit typische Symptome. Hier erfahren Sie mehr über Depressionen.
     
  • Burnout-Syndrom und chronischer Stress
    Extreme Belastungen in Beruf und Familie sind die häufigsten Ursachen für die sich ausbreitende lähmende Müdigkeit eines Burnouts. Betroffenen fühlen sich zunehmend erschöpft und können ihren Alltag kaum mehr bewältigen. Die psychisch bedingte Krankheit zeigt sich dann auch meist in zahlreichen körperlichen Symptomen, neben einem Schlafmangel und Müdigkeit. Mehr über ein Burnout-Syndrom erfahren Sie hier.

Medikamente mit Müdigkeit als Nebenwirkung

Je nach Indikation werden Medikamente auch eingenommen, um eine schlaffördernde Wirkung zu erreichen. So können beispielsweise Hypnotika bzw. Schlafmittel gezielt für ihre schlaffördernde Wirkung eingenommen werden, oder Sedativa, um Angst zu lösen, Beruhigung zu schaffen und Schlaf zu fördern. Doch gibt es auch Arzneimittel, die unerwünscht zu Müdigkeit führen können. Dies sind beispielsweise:

  • Opioide (starke Schmerzmittel)
  • Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente)
  • Antihistaminika (gegen allergische Reaktionen)
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika (antipsychotische Medikation)

Menschen, die Medikamente dieser Wirktsoffgruppen einnehmen, können nach der Einnahme eine ständige Müdigkeit erleben. Auch weitere Medikamente können diese Nebenwirkung hervorrufen. Eine Besprechung der Medikation und Nebenwirkungen kann mit einer Ärztin/ einem Arzt sinnvoll sein.
 

Therapie Therapie der ständigen Müdigkeit

In der heutigen Leistungsgesellschaft sind Anforderungen an den/die Einzelne:n hoch. Neben der damit einhergehenden körperlichen Müdigkeit und Erschöpfung, kann sich auch eine psychische Müdigkeit einstellen.

Zu hohe Ansprüche an sich selbst, Vergleiche mit anderen und Misserfolge können das Selbstvertrauen herabsenken. Das hohe Maß an Herausforderungen und Gewinnstreben kann an die eigenen Grenzen bringen. Viele ziehen sie sich dann zurück und verstärken in manchen Fällen dadurch Beschwerden. Einsamkeit, mangelnde Sozialkontakte, weniger Lebensqualität, Versagensängste und weiteres kann in Folge entstehen. Lebensmüdigkeit, Kraftlosigkeit und psychische Erkrankungen können sich vor diesem Hintergrund entwickeln. Daher ist es wichtig, bei Anzeichen dauerhafter seelischer Müdigkeit (ebenso bei unerklärbarer körperlicher) eine ärztliche Konsultation zu suchen. Können organische Ursachen ausgeschlossen werden, empfiehlt sich die Kontaktaufnahme zu PsychologInnen.

 

Diese können durch Strategien der Stressbewältigung, mit Hilfe von Entspannungsverfahren, Fachtherapien und weiteren Maßnahmen unterstützen, positive Lebensveränderungen herbeizuführen und die mentale Stärke und Gesundheit zurückzuerlangen.

Liegt eine ernsthafte seelische Erkrankung vor, kann mit einer ambulanten oder stationären Psychotherapie eine Besserung oder Genesung erfolgen.
 

Die Oberberg Kliniken - ein Qualitätsverbund privater Fachkliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie und Stressmedizin

In der Behandlung von Stresszuständen, Krisen und seelischen Erkrankungen erweist sich ein Konzept aus mehreren Komponenten als empfehlenswert. Eine Psychotherapie, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, in Kombination mit beispielsweise einer Entspannungstherapie, biologischen Therapien sowie Bewegung und Kreativität, kann dies beispielsweise sein. Entscheidend ist zudem ein auf Vertrauen basierendes Verhältnis zwischen PatientInnen und TherapeutInnen.

Die Oberberg Kliniken stehen für ein derartiges vielfältiges Therapieangebot, mit Fokus auf den Bedürfnissen und dem Wohlergehen der Patientinnen und Patienten. Stress, Schlafmangel, Müdigkeit, Erschöpfungszustände oder andere psychisch bedingte Krankheitsbilder - in unseren Kliniken bieten wir unseren Patienten und Patientinnen ein auf sie zugeschnittenes Therapieangebot. Wir therapieren auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, in einer Atmosphäre, die von Menschlichkeit, Achtsamkeit und gehobenem Ambiente gezeichnet ist.

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