Fachklinik Rhein-Jura Depression Stress- und Traumafolgestörungen ADHS Abhängigkeitserkrankungen

Doppeldiagnose (Komorbidität): eine diagnostische und therapeutische Herausforderung

Wie wir bereits in unserem ersten Beitrag zum Thema – „Was sind Abhängigkeitserkrankungen?“ – beschrieben haben, leiden über die Hälfte der Menschen mit einer Suchterkrankung auch an einer Allgemein-Psychiatrischen Erkrankung. Das sind zum Beispiel Depression, Angststörung oder Schizophrenie. Die Kombination aus psychischer Erkrankung und Abhängigkeitserkrankung bezeichnet man auch mit dem Begriff Doppeldiagnose.

 

Betroffene von Doppeldiagnose benötigen dringend ein Behandlungs- und Therapieangebot, welches speziell darauf ausgerichtet ist. 

 

Suchtmittel lindern oder unterdrücken Symptome einer psychischen Erkrankung – zumindest vorerst. Besonders dämpfende Mittel wie Alkohol, Benzodiazepine oder Opiate können Angstsymptome lindern, die Interesselosigkeit bei einer depressiven Erkrankung oder traumatische Erlebnisse verdrängen. Doch bald werden durch die Gewöhnung an das Suchtmittel immer höhere Dosierungen notwendig, es entsteht ein Teufelskreis. Betroffene mit Suchterkrankung werden immer wieder auf das Suchtmittel ihrer Wahl zurückgreifen, wenn sie nicht im Rahmen einer Therapie eine Alternative kennenlernen.

Depression und Sucht (affektive Störungen)

Depression und affektive Störungen lösen nicht selten eine Suchterkrankung aus. Ebenso häufig kann eine Suchterkrankung in eine depressive Verstimmung führen. Die Störungen können vor der Suchterkrankung begonnen haben, im Verlauf hinzugetreten oder erst im Entzug bzw. nach Absetzen des Mittels eine Rolle spielen. Ob die Depression dabei die Henne oder das Ei ist, spielt für die Therapie letztlich keine Rolle. Oft sind die Betroffenen so sehr durch die Depression beeinträchtigt, dass eine stationäre Behandlung notwendig ist.

ADHS und Sucht

Sucht bei ADHS ist ein bisher völlig unterschätztes Thema. Über die Hälfte aller ADHS-ler leiden an einer Suchterkrankung, in Suchtkliniken sind 30 % der Klienten unerkannte ADHS-Patienten. Betroffene von ADHS sind prädestiniert zur Sucht: sie sind ständig auf der Suche nach mehr. Dem ständigen Glück, dem vollkommenen Leben. Sie fliehen vor Langeweile und innerer Leere, sie sind Getriebene mit unstetem Wesen. Sie brauchen immer einen starken Reiz oder Spannung, um sich wach zu fühlen. Nicht selten war bereits die Kindheit schon geprägt von Niederlagen, Frustration und Ablehnung. Sucht kann das Ergebnis dieses enttäuschten Kampfes sein.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Sucht

Für manche Betroffenen von Doppeldiagnose ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) – entweder als Folge oder als Ursache der Abhängigkeitserkrankung – ein ständiger Begleiter. Menschen mit PTBS neigen dazu, ihre Symptome (Schlafstörungen, Alpträume, Unruhe, Angst, Flashbacks) mit Alkohol oder Drogen zu bekämpfen. Ein hohes Risiko für eine Suchterkrankung tragen vor allem Menschen mit komplexem Trauma: Soldaten mit Kriegserlebnissen, Menschen mit wiederholten, massiven körperlichen und/oder sexuellen Gewalterlebnissen.

Psychose und Sucht

Bis zu einem Drittel der Schizophrenie-Erkrankten in Deutschland sind alkoholkrank. Auch der Konsum illegaler Drogen ist bei dieser Gruppe deutlich höher als bei der Allgemeinbevölkerung. An einer Psychose leidende Abhängige erleben starke Stimmungsschwankungen. Sie haben das Gefühl von Bedrohung, erleben Halluzinationen, Verfolgungs- oder Größenwahn.

 

Fazit: Eine traditionelle Suchtbehandlung ist für Menschen mit Doppeldiagnose ungeeignet!

Behandlung von Doppeldiagnose in den Oberberg Kliniken

Vielen gelingt der Ausstieg aus ihrer Erkrankung nicht ohne professionelle Hilfe.

 

Die Oberberg Kliniken sind spezialisiert auf die Behandlung von Doppeldiagnose.

 

In den Oberberg Kliniken behandeln wir Patienten nach diesem Prinzip:

 

  • 1. Schnelle oder sofortige Aufnahme
  • 2. Individuell organisierte Therapie
  • 3. Intensive Nachbehandlung des Patienten und der Angehörigen

 

An erster Stelle steht immer das persönliche Gespräch beim Hausarzt, in einer Suchtberatungsstelle oder mit unseren Ärzten. Zuerst muss geklärt werden, ob eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt und der Wunsch besteht, durch eine gezielte Behandlung den Teufelskreis der Abhängigkeit zu durchbrechen.

 

Während der Akutbehandlung in der Suchtmedizin führen wir nicht nur den körperlichen Entzug fachgerecht durch, sondern stellen gemeinsam mit dem Patienten die Weichen für weitere Maßnahmen. Die Entgiftung dauert in der Regel wenige Tage, mit entsprechender Medikation und Überwachung der Körperfunktionen.

 

Daneben bieten wir unseren Patienten ein umfangreiches Therapieprogramm an. Dieses umfasst u. a.

 

  • Einzel- und Gruppengespräche
  • Entspannungsverfahren incl. Ohr-Akupunktur
  • kreative Angebote
  • Sport zum körperlichen Wiederaufbau
  • vielfältige sozialarbeiterische und sozialtherapeutische Unterstützung

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