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Burnout – Warnsignale des Körpers bei Stress

Der Begriff „Stress“ bezeichnet im allgemeinen Auswirkungen von Belastungen auf Lebewesen. Unterschiedliche Belastungen, körperlicher und seelischer Art, können zu charakteristischen Veränderungen körperlicher und/oder seelischer Art führen. Diese können langfristig eine ernste gesundheitliche Bedrohung darstellen. Zweifellos zählt Stress zu den wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktoren, im beruflichen als auch privaten Umfeld.

Stressoren – Auslöser von Stress

Stressoren sind Stressauslöser in Form von äußeren belastenden Bedingungen und Anforderungen. Sie können physikalischen Ursprungs (z.B. Lärm, starke Hitze oder Kälte) und auch physischen/psychischen Ursprungs sein (z.B. Schmerzen, Hunger oder Durst). Nach der Konfrontation mit Stressoren kann es zu einer körperlichen und psychischen Antwort, der Stressreaktion kommen.

Im beruflichen Kontext sind es meist mentale Stressoren im Zusammenhang mit Leistungsanforderungen, die Stressreaktionen auslösen. Ständiger Zeitdruck, ein Gefühl von Überforderung und eine große Verantwortung sind sogenannte Leistungsstressoren. Soziale Stressoren entstehen im zwischenmenschlichen Kontakt, durch beispielsweise ungelöste Konflikte, Konkurrenz, Isolation oder Verluste.

Doch nicht jede Anforderung stellt einen Stressor dar oder löst eine körperliche oder seelische Stressreaktion aus. Vielmehr sind es jene Anforderungen, die für uns mit Unsicherheit darüber einhergehen, ob wir sie (die Anforderung) bewältigen können.

Stressreaktionen – Antwort auf Stressoren

Als Stressreaktion werden alle Prozesse umfasst, die aufseiten des Menschen als Antwort auf den Stressor in Gang gesetzt werden. Dies ist in beobachtbaren Verhaltensweisen, im Denken und auf Gefühlsebene zu verzeichnen.

Durch Stresshormone wie Kortisol wird eine körperliche Aktivierung bewirkt, die sich in einem schnelleren Herzschlag, einer erhöhten Muskelanspannung oder einer schnelleren Atmung äußert. Hält diese Aktivierungsreaktion über längere Zeit an, da Stressoren bestehen bleiben oder wiederkehren, kommt es nicht selten zur Erschöpfung und zu gesundheitlichen Beschwerden.

Auf kognitiv-emotionaler Ebene reichen die Gedanken und Gefühle von Nervosität und Angst bis hin zu Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und Leere im Kopf. Oft schaukeln sich körperliche und emotionale Stressreaktionen wechselseitig auf, was die Verstärkung und/oder Verlängerung der Stressreaktion bewirken kann.

Stress und Körper

Die körperliche Stressantwort umfasst allerlei biologische Vorgänge, die zur körperlichen Aktivierung und Energiemobilisierung beitragen. Hierbei handelt es sich um einen normalen physiologischen Vorgang, der sich im Laufe der Evolution zur Sicherung des Überlebens in Gefahrensituationen entwickelt hat. Die „Kampf- oder Fluchtreaktion“ befähigt zu intensiver körperlicher Aktivität, um der als drohend empfundenen Gefahr zu begegnen. Dabei werden die Atmung und der Herz-Kreislauf, während Vorgänge und Bedürfnisse wie beispielsweise die Verdauung und Sexualität gedrosselt werden.

Übertragen auf den Alltag in der heutigen modernen Welt, kann es durch Phasen mit hohen Belastungen und nicht ausreichender Erholung zu Dauerstress und Erschöpfung kommen. Im beruflichen Kontext können sinkende Arbeitszufriedenheit, Motivation und Leistungsfähigkeit häufig Anzeichen dafür sein, dass sich ArbeitnehmerInnen dauerhaft gestresst fühlen.

Ebenso kann im privaten Umfeld über einen längeren Zeitraum dauerhafter Stress und große Belastung/en bestehen. Bei Betroffenen führt dies unabhängig vom Kontext häufig zu psychischer und/oder physischer Erschöpfung. Da sich mit Stress zusätzlich auch oft das eigene Gesundheitsverhalten verschlechtert, sollten Warnsignale frühzeitig identifiziert werden, um diesen rechtzeitig mit geeigneten Strategien begegnen zu können. Das Risiko für Erkrankungen körperlicher oder seelischer Art und auch die Anfälligkeit für Fehler und Unfälle steigt anderenfalls häufig an.

Warnsignale von (Dauer-)Stress

Für dauerhaften Stress lassen sich auf verschiedenen Ebenen Warnsignale des Körpers und der Seele finden. Diese Anzeichen weisen darauf hin, dass ein Eingreifen erforderlich macht, um die körperliche und mentale Gesundheit vor Überlastung zu schützen:

Körperliche Warnsignale

  • Nervosität, innere Unruhe
  • Trockener Mund, Schluckbeschwerden
  • Schwindel
  • Herzklopfen, Herzstiche
  • Engegefühl in der Brust
  • Atembeschwerden
  • Einschlafstörungen
  • Chronische Müdigkeit, Schwächegefühl
  • Verdauungsbeschwerden, häufiger Harndrang
  • Magenschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Muskelverspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen und Genickschmerzen
  • Kalte Hände und Füße
  • Starkes Schwitzen
  • Gewichtsveränderungen
  • Zucken der Lippe, des Augenlids oder der Hände
  • Häufige Wutanfälle
  • Launenhaftigkeit
  • Depressive Verstimmungen
  • Schuld- und Schamgefühle
  • Gefühle der Überforderung
  • Gefühle der Einsam- und Wertlosigkeit
  • Gereiztheit, Frustration, Ärger
  • Angstgefühle, Versagensängste
  • Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit
  • Lustlosigkeit (auch sexuell)
  • Innere Leere, „ausgebrannt sein“
  • Skeptische Haltung, Abwehrreaktionen

Kognitive Warnsignale

  • Abwertende Selbstgespräche
  • Ständig kreisende Gedanken, Grübeleien
  • Konzentrationsstörungen
  • Vergesslichkeit
  • Konzeptlosigkeit
  • Unentschlossenheit
  • Leere im Kopf („black out“)
  • Tagträume
  • Albträume
  • Leistungsverlust, häufige Fehler
  • Weinkrämpfe
  • Suizidgedanken
  • Kommunikationsschwierigkeiten
  • Aggressives Verhalten gegenüber anderen
  • Nervöses Verhalten: Fingertrommeln, Füße scharren, Zittern, Zähneknirschen
  • Schnelles Sprechen, Nuscheln oder Stottern
  • Andere unterbrechen, nicht zuhören können
  • Übermäßiges Essen oder Appetitlosigkeit
  • Selbstmedikation: Konsum von Alkohol (oder Medikamenten) zur Beruhigung
  • Soziale Abkehr und Isolation
  • Mehr Rauchen als gewünscht
  • Weniger Sport und Bewegung als gewünscht
  • Verringerte oder stark gesteigerte Arbeitsleistung

Konsequenzen von übermäßigem Stress

Besteht dauerhaft Stress ohne Möglichkeiten der Kompensation, können sich auf körperlicher und seelischer Ebene zahlreiche Beschwerden entwickeln. Manchen fällt es schwer, die Anzeichen von Überlastung und chronischem Stress rechtzeitig zu erkennen, während andere ein besonders ausgeprägtes Schmerzempfinden besitzen. Die genannten Zustände markieren unterschiedliche Schweregrade von Stress und nicht alle dieser Symptome treten bei jedem auf. Wichtig ist, eigene Reaktionsneigungen unter Stress zu kennen und in sich hinein-zu-fühlen, um diese im Alltag zu registrieren. Die Kenntnis eigener Warnsignale für Überlastung kann helfen, Stressreaktionen im Alltag zu identifizieren, um Erkrankungen wie einem Burnout entgegenzuwirken.

Psychische Folgen von Stress

Physische Folgen von Stress

  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Schulter- und Rückenschmerzen
  • Herz-Kreislauf-Störungen
  • Magen-Darm-Beschwerden

Ein Burnout erkennen

Zu Beginn einer Burnout-Erkrankung besteht häufig ein Hang zum Perfektionismus mit der Selbsteinschätzung, schwierige Situationen ohne fremde Hilfe bewältigen zu müssen. Persönliche Eigenschaften wie ein idealistisches Überengagement und einen besonderer Leistungswille sind Ursachen dafür, dass eigene Bedürfnisse zunehmend vernachlässigt werden. Müdigkeit und Frustration können einsetzen, die Hilfsbereitschaft sinken und erste körperliche Symptome wie Schlaf- und/oder Konzentrationsstörungen einsetzen. Meist tritt eine depressive Grundstimmung zunehmend in den Vordergrund, welche oft von Unruhe und Rastlosigkeit begleitet wird. Resultieren kann eine Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt, sodass Freundschaften und Familie oft vernachlässigt werden. Betroffene berichten häufig von dem Empfinden, nicht mehr sie selbst zu sein, neben sich zu stehen und von einem Gefühl innerer Leere. Die Symptome können in einer schweren Depression bis zur Selbstgefährdung gipfeln. Eine professionelle Unterstützung und Hilfe ist indiziert.

Berufliche Überlastung und ihre Folgen

Als der Psychoanalytiker H. Freudenberger Mitte der 1970er-Jahre den Begriff „Burnout“ einführte, beschrieb er damit die „gesundheitlichen Folgen beruflicher Überlastung, ohne dass bereits eine Krankheit vorliegt“. Seitdem sind zahlreiche Definitionen und Theorien zur Entstehung von einem Burnout-Syndrom entstanden. Bei der Entstehung eines Burnouts spielen individuelle und objektive Faktoren eine ursächliche Rolle. Auch organisations- und arbeitsbezogene Umstände wie die persönliche Einstellung, das Bedürfnis und Erfahren von Anerkennung durch Erbringen von Leistung/en nehmen dabei unter anderem Einfluss. Eine pauschale Aussage, dass ein hohes Maß an Arbeit krank macht, kann nicht gemacht werden. Viel mehr spielen Erholungsphase, subjektive Bewertungen, Fähigkeiten, Umgang und bereits vorliegende Risikofaktoren eine Rolle in der Entstehung eines Burnouts.

Um einen besseren Umgang mit Stress zu vermitteln, sind Kurse, die Techniken und Strategien (z.B. Meditation) vermitteln, verfügbar. Häufig sind auch Arbeitgebende daran interessiert, dass Maßnahmen zur Stressreduktion vorhanden sind. Diese wirken sich nicht nur förderlich auf die Gesundheit der Betroffenen aus, sondern auch positiv auf den Unternehmenserfolg.

Oberberg Kliniken zur Therapie eines Burnout

In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen wie einem Burnout. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit und Zugewandtheit geprägt ist.

Wir können gewährleisten, dass bestmögliche und evidenzbasierten Therapien, modernste medizinischen Standards vorhanden sind und auf persönliche Bedürfnisse zugeschnitten werden. Unsere Ärztinnen und Ärzte, TherapeutInnen, Pflege- und Servicekräfte sind im Umgang kollegial, freundlich und transparent. Dieses faire und vertrauensvolle Miteinander wirkt positiv auf die Beziehung und das Befinden unserer PatientInnen aus, sowie auf das Verhältnis der PatientInnen untereinander. Ihr Wohlfühlen und ihre Genesung haben für uns oberste Priorität.

Zu Behandlungsansätzen (z.B. Psychotherapie) eines Burnouts und weitere Informationen über die Erkrankung erhalten hier.

Hilfe bei Burnout - Sie können sich jederzeit an uns wenden!

Sie möchten mehr Informationen zu unserem therapeutischen Behandlungsangebot bei Burnout, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer Klinik erhalten? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 0800 5577330 (gebührenfrei) aufnehmen. Außerhalb Deutschlands wählen Sie bitte +49 30 20867301-0. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

 

Schnelle Hilfe in einer akuten Krise

Wenn Sie sich augenblicklich in einer akuten Krise befinden, in der Sie sich selbst gefährden könnten, wenden Sie sich bitte an Ihre/n Arzt/Ärztin oder Psychotherapeut/In.

Sie erreichen außerdem kostenfrei und rund um die Uhr den Notarzt unter 112 oder die Telefonseelsorge unter 0800-1110111.

Hillert, A., Koch, S. & Lehr, D. (2018). Burnout und chronischer beruflicher Stress: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. Göttingen: Hogrefe Verlag.

Kaluza, G. (2018). Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen (7. Aufl.). Berlin: Springer-Verlag.

Witzig, M. (2019). Stress im Arbeitsumfeld – erkennen und vorbeugen: Ressourcen stärken und Belastungen reduzieren. Bern: Gesundheitsförderung Schweiz. https://gesundheitsfoerderung.ch/assets/public/documents/de/5-grundlagen/publikationen/bgm/Stress_im_Arbeitsumfeld_-_erkennen_und_vorbeugen.pdf