23.12.2019

Wenn der Neujahrsvorsatz allein nicht reicht

Experten der Oberberg Fachkliniken klären über Suchterkrankungen auf

Der Jahreswechsel bringt häufig gute Vorsätze mit sich: nicht mehr so viel rauchen, trinken, essen, spielen, dafür mehr Sport, mehr Zeit für die Familie und für sich…

Ist allerdings aus einer eher schlechten Gewohnheit eine Sucht geworden, reicht die bewusste Entscheidung oder der Neujahrsvorsatz meistens nicht mehr aus, um sich wieder von ihr zu lösen. Wenn kleine Hilfestellungen im Alltag und Veränderungen im Tagesablauf nichts bewirken, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Längst nicht alles macht süchtig und auch nicht jede „schlechte“ Gewohnheit ist gleich pathologisch. Doch wo ist die Grenze, wann ist sie überschritten? Experten der Oberberg Fachkliniken geben Antworten.

 

Wann wird Gewohnheit zur Sucht?

Die Grenze ist fließend. Der schleichende Weg in die Abhängigkeit beginnt in der Regel mit der positiven Wirkung des Suchtmittels: Es entsteht Euphorie. Eine direkte und rasche Stimmungsverbesserung stellt sich ein, unangenehme Zustände werden erleichtert oder deutlich vermindert. Stress, privater und beruflicher Ärger, Einsamkeit, Langeweile, Schmerz, Depression, Ängste, Unsicherheit, aber auch traumatische Erfahrungen und Erlebnisse können in dem Moment vermeintlich leichter ertragen werden. Die Betroffenen fühlen sich gestärkt, selbstsicherer oder auch entspannter, aber immer nur so lange, bis die Wirkung nachlässt und das Verlangen nach Nachschub erneut einsetzt. In manchen, seltenen Fällen kann bereits der einmalige Konsum eines Stoffes der erste Schritt in die Abhängigkeit sein; regelmäßiger Konsum führt jedoch bei vielen Substanzen mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Suchtspirale hinein, der Konsum wird zum Zwang.

Was sind Süchte ohne Stoff?

Viele assoziieren mit Suchtmitteln Stoffe wie Alkohol, Tabak, Koffein, Medikamente, Cannabis, Kokain oder Amphetamine. Nicht-stoffgebundene Süchte wie Spielsucht, Onlinesucht, Kaufsucht oder auch „Ess- und Magersucht“ sind nicht weniger problematisch. Denn die Wirkung ist im Prinzip dieselbe wie die Wirkungsweise von süchtig machenden Stoffen. Sie verursachen ebenso Suchtdruck, in manchen Fällen auch Entzugserscheinungen, organische wie auch psychische Folgekrankheiten sowie potenziell schwerwiegende soziale Folgen.

Viele haben zum Jahreswechsel gute Vorsätze. Funktionieren diese bei Suchtkranken?

Viele Menschen mit Abhängigkeitserkrankung durchleben immer wieder Phasen, in denen sie den ernst gemeinten Vorsatz fassen, auf ihr Rauschmittel zu verzichten. Doch sie werden immer wieder von sich selbst enttäuscht, wenn sie nach einiger Zeit ihr hochgestecktes Ziel des Verzichts verfehlen. Sie merken, dass es ihnen offenbar nicht möglich ist, ihr Suchtverhalten zu kontrollieren. Ein häufiger Vorsatz ist: „Ich trinke ab sofort höchstens ein Glas Wein am Abend.“Doch Abhängigkeit lässt sich kaum dosieren. Eine Sucht kann und darf daher nicht als Charakterschwäche gewertet werden.

Auch Menschen ohne Abhängigkeitserkrankungen sollten mit Regeln und Vorsätzen nicht übertreiben und sich auch Ausnahmen gönnen, ohne schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle. Zu hohe, perfektionistische Selbstansprüche und mit sich selbst zu hart ins Gericht zu gehen, kann Störungen wie Orthorexie („überoptimiertes Essen“) oder Anorexie („Magersucht“) begünstigen.

Was muss man tun, um eine Sucht langfristig zu überwinden?

Es ist niemals zu spät, sich offen und ehrlich seinem Suchtproblem zu stellen und aktiv dagegen anzugehen. Manchen Menschen genügt dafür der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe, in der sie sich mit anderen austauschen und gegenseitig dabei unterstützen können, die häufig auftauchenden Klippen im Alltag zu umschiffen. Auch eine ambulante Therapie bei einem erfahrenen Suchttherapeuten kann zu einem Leben ohne Sucht führen. Ebenso hilfreich kann die Kombination aus einer stationären Kurzzeittherapie sein, der eine längere ambulante Nachsorge am Wohnort folgt, um die Resilienz gegen die Sucht zu stärken. Je nachdem, wie weit die Abhängigkeitserkrankung bereits fortgeschritten ist, sollten Betroffene eine stationäre Therapie zur Hilfe nehmen. Darin lernen diese mit professioneller Hilfe genauer hinzusehen und ihre Gefühlswelt näher kennenzulernen, um sich dann drei entscheidende Fragen ehrlich zu beantworten: Was hat mir meine Sucht gebracht? In welchen Lebensbereichen hat mir meine Sucht geschadet? Was muss ich ändern, damit es mir auch ohne meinen favorisierten Suchtstoff gut geht?

 

Wenn Sie unter einer Sucht- oder Abhängigkeitserkrankung leiden, erhalten Sie in den Oberberg Fachkliniken professionelle Unterstützung. Die Akutkliniken erlauben eine stationäre Aufnahme innerhalb kürzester Zeit. 

Weitere Informationen unter:

www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/abhaengigkeitserkrankungen
www.oberbergkliniken.de/kontakt

 

Oberberg Fachklinik Rhein-Jura
Ärztlicher Direktor: Privatdozent Dr. med. Andreas Jähne

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Oberberg Fachklinik Weserbergland

Chefarzt: Dr. med. Ahmad Bransi

www.oberbergkliniken.de/fachkliniken/weserbergland

 

Oberberg Somnia Fachklinik Köln Hürth
Chefarzt: Dr. med. Jaroslav Malevani

www.oberbergkliniken.de/fachkliniken/koeln-huerth

 

Oberberg Fachklinik Berlin Brandenburg

Ärztlicher Direktor: Dr. med. Bastian Willenborg

www.oberbergkliniken.de/fachkliniken/berlin-brandenburg

 

So schön es ist, Gewohnheiten zu pflegen, so schwer ist es, aus ihnen auszubrechen, falls sie schon zur Sucht geworden sind.
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Über die Oberberg Gruppe
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit 14 Kliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an zwölf Standorten in Deutschland. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg Tageskliniken, korrespondierenden Therapeuten und Selbsthilfegruppen.

 

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