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Wieso bin ich immer so deprimiert?

Gefühle, wie Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, gehören ebenso zum Leben wie Freude. Zwischen dem Zustand deprimiert zu sein und einer behandlungspflichtigen Depression kann nicht immer leicht differenziert werden. Depressionen sind weit verbreitet und die Krankheit hat viele Gesichter. Anhaltende gedrückte Stimmung, Verlust der persönlichen Interessen und Antriebslosigkeit gehören zu den Anzeichen einer depressiven Episode und können Anlass sein, professionelle Hilfe zu suchen und abklären zu lassen, ob Sie deprimiert oder an einer Depression erkrankt sind.

~16-20 von 100 Menschen
erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression.
(Quelle: Bundesärztekammer)

Ratschläge, wenn Sie sich deprimiert fühlen

  • Professionelle Abklärung und Hilfe
    Wenn Sie darunter leiden, deprimiert zu sein, Freudlosigkeit empfinden, antriebslos sind, im Alltag beeinträchtigt oder eine Depression vermuten, zögern Sie nicht, eine/n Arzt/Ärztin oder Psychotherapeut/In für Hilfe aufzusuchen. Sie können wie bei jeder Erkrankung professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um Ihren Gesundheitszustand zu verbessern.
  • Austausch mit anderen
    Oft hilft es, sich anderen anzuvertrauen, über die eigenen Gefühle wie deprimiert zu sein zu sprechen und auch von anderen mit ähnlichen oder anderen Problemen zu erfahren. Suchen Sie das Gespräch mit Verwandten und FreundInnen, telefonisch oder in der Realität. Des Weiteren eignen sich Selbsthilfegruppen, um Probleme gemeinschaftlich offen anzusprechen. Wenn Sie Unterstützung benötigen, fragen Sie danach und scheuen Sie sich nicht davor, Hilfsangebote anzunehmen. Dies kann auch eine Terminvereinbarung oder ein Besuch bei einem Arzt/einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten/einer Psychotherapeutin sein. Viele ziehen sich zurück, wenn sie deprimiert sind, was jedoch häufig kontraproduktiv ist und die Einsamkeits- und Deprimiertheitsgefühle verstärken kann.
  • Aktivität und Hobbies
    Sport und Bewegung fördern die psychische und physische Gesundheit. Ein Spaziergang, eine Fahrradtour, eine Yoga-Einheit oder Schwimmen können helfen aus dem Zustand deprimiert zu sein auszubrechen und sich auf andere und positive Dinge zu fokussieren. Durch die Aktivität werden häufig Glücksgefühle erzeugt. Es sollten keine Höchstleistungen vollbracht werden, sondern Hobbies nachgegangen werden. Dies kann alles sein, was Ihnen gut tut und in der Vergangenheit Spaß gemacht hat. So können Augenblicke von Freude und positive Erlebnisse erlebt werden.
  • Ernährung und Genuss
    Eine gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr können ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Stimmung und das Wohlbefinden haben und dem Deprimiert Sein entgegenwirken. Viele essen lieber in Gesellschaft, sodass Sie auch ihre Sozialkontakte mit Essen verbinden können. Auch das Gönnen und Genießen kann helfen, die Stimmung zu bessern und positive Erlebnisse zu schaffen.
  • Schaffen von Struktur und Pausen
    Struktur kann hilfreich sein, wenn alles schwerfällt und Sie sich aufgrund zahlreicher Aufgaben nur noch deprimiert fühlen. Auch geregelte Aufsteh- und Zubettgehzeiten haben vielerlei positive Auswirkungen. Belohnen Sie sich für erledigte Aktivitäten und setzen Sie visuelle Reize wie einen Haken hinter Erledigtes. Vielen hilft ein Niederschreiben wichtiger Dinge auch, um abschalten zu können. Überfordern Sie sich nicht und setzen Sie Prioritäten. Planen Sie feste Pausen- und Erholungszeiten ein. Dies kann dabei helfen, weniger deprimiert, kraftlos und überfordert zu sein.

Bin ich deprimiert oder habe ich eine behandlungsbedürftige Depression?

Ein Zustand depressiver Verstimmung muss keine psychische Erkrankung bedeuten, sondern spiegelt in manchen Fällen lediglich den Gemütszustand als Reaktion auf aktuelle Ereignisse wider. Neu auftretende Belastungen, wie Misserfolge, Zeitdruck, finanzielle Sorgen, Konflikte oder auch einschränkende körperliche Beschwerden, können Phasen von deprimiert sein auslösen. Um Gefühle und Zustände, wie deprimiert sein, Traurigkeit, Erschöpfung und weitere zu bewältigen, kann ein Austausch mit Angehörigen oder eine Auszeit helfen. Nehmen Sie sich Zeit für sich, haben Sie Verständnis für Ihre Situation und spüren Sie in sich hinein, was Sie jetzt am dringendsten benötigen.

Verbessert sich die Stimmung nicht, sind häufig Belastungsfaktoren aufeinandergetroffen, die mit den persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten nicht kompensiert werden konnten. Aus dem deprimiert sein kann sich eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung wie eine Depression entwickeln. Bei einem Psychotherapeuten/einer Psychotherapeutin können Sie professionelle Hilfe aufsuchen, als erste Anlaufstelle dient auch der Hausarzt/die Hausärztin oder die Krankenkasse. Nicht zuletzt führen über Wochen anhaltenden Symptome zu Beeinträchtigungen in der gewohnten Lebensführung und ggf. Konsequenzen in verschiedenen Bereichen, wenn keine Besserung erfolgt.

Was sind die Anzeichen einer Depression?

Eine Depression ist mehr als deprimiert zu sein. Symptome einer Depression treten über mindestens zwei Wochen auf. Eine depressive (unipolare) Episode wird von weiteren Symptomen zu der deprimiert-gedrückten Grundstimmung begleitet. Dies sind einmal eine Unfähigkeit Freude zu empfinden sowie der Verlust der persönlichen Interessen und ein mangelnder Antrieb mit starker Müdigkeit.

Die Hauptsymptome sind also:

1. Gedrückte, depressive Stimmung

2. Interessenverlust und Freudlosigkeit

3. Antriebsmangel und Ermüdbarkeit

Die Begleitsymptome einer Depression sind häufig:

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Übertriebene Zukunftsängste und „Schwarzsehen“
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit
  • Lebensmüde Gedanken und Handlungen

Je nachdem wie viele Anzeichen vorliegen, wird zwischen einer leichten, mittelschweren und schweren Depression unterschieden.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu Depressionen.

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*dieser ersetzt keine professionelle Diagnostik

Behandlung einer Depression

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und sind in der Regel gut zu behandeln. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei eine Psychotherapie und Medikation (meist mit Antidepressiva) die Standardtherapie darstellen. Therapeutisch wird die Linderung bzw. Beendigung der depressiven Symptomatik angestrebt und versucht die persönliche Leistungsfähigkeit wieder zu steigern oder herzustellen. Rückfällen soll entgegengewirkt werden. In Absprache mit dem Arzt/der Ärztin oder dem Psychotherapeuten/der Psychotherapeutin wird abhängig vom Schweregrad der Depression, dem Krankheitsverlauf, Ihren Bedürfnissen und Lebensumständen entschieden, welche Behandlung am vielversprechendsten ist. Ein Einbeziehen von Angehörigen ist möglich.

Weitere therapeutische Methoden, wie Wach- oder Lichttherapie, Bewegung und körperliche Trainings, Kunsttherapie, Arbeit mit Tieren und viele weitere Methoden, können die Behandlung ergänzen. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Therapiemethoden der Oberberg Kliniken.

Selbsthilfegruppen leisten seelischen Beistand und können Übungen/Anregungen zum persönlichen Umgang mit der Erkrankung vermitteln. Hier erhalten Sie einen Überblick über die deutschlandweiten Selbsthilfegruppen der Oberberg Kliniken.

Kontaktaufnahme

In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen wie Depressionen.

Wenn Sie mehr Informationen zu unserem therapeutischen Behandlungsangebot, zum Tagesablauf in einer Klinik oder anderen Themen erhalten möchten, würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 0800 5577330 (gebührenfrei) aufnehmen. Außerhalb Deutschlands wählen Sie bitte +49 30 20867301-0. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte hier das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

Schnelle Hilfe in einer akuten Krise

Wenn Sie sich augenblicklich in einer akuten Krise befinden, in der Sie sich selbst gefährden könnten, wenden Sie sich bitte an Ihre/n Arzt/Ärztin oder Psychotherapeut/In. Unter 112 erreichen Sie kostenfrei und rund um die Uhr den Notarzt und die Telefonseelsorge unter 0800-1110111.

Häufige Fragen zum Thema „deprimiert sein“

Nein, nur weil Sie sich einmal oder kurzfristig deprimiert fühlen, bedeutete das nicht, dass Sie eine behandlungspflichtige psychische Erkrankung haben. Sich auch einmal deprimiert zu fühlen gehört zum normalen Spektrum der menschlichen Gefühle. Ursachen wie Misserfolge können zu diesem Zustand führen. Dauert er jedoch über zwei Wochen an, beeinträchtigt Sie im Lebensalltag stark oder geht mit großem Leiden einher, empfiehlt es sich, professionellen Rat zu suchen. Letztlich kann nur eine professionelle und individuelle Diagnostik Gewissheit bringen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt.

Eine Depression stellt eine seelische Erkrankung mit mehreren Subtypen dar, wohingegen deprimiert zu sein ein Zustand ist, der von kurzer Dauer sein kann und eine Funktion erfüllen kann. Gefühle wie Traurigkeit bspw. bei Verlust oder Enttäuschung zu erleben, kann wichtig für einen emotionalen Prozess sein. Sollten Sie jedoch Hilfe benötigen, kann diese auch bereits in Anspruch genommen werden, wenn Sie deprimiert sind. Letztlich kann nur eine professionelle und individuelle Diagnostik Gewissheit bringen, ob eine psychische Erkrankung vorliegt.

Uni Mainz (Hrsg.). (2018). Tipps zum Umgang mit depressiven Verstimmungen. Psychotherapeutische Beratungsstelle. www.pbs.uni-mainz.de/files/2018/10/Tipps_zum_Umgang_mit_depressiven_Verstimmungen_neues_Logo.pdf

Ärztliches Zentrum für Qualität und Medizin (Hrsg.). (2016). Einfach nur traurig – oder depressiv? Bundesärztekammer. bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/Patienteninformationen/Depression.pdf