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Ohne Trauma durch den Hilfseinsatz – traumatologische Kurzfortbildung für freiwillige HelferInnen im Ukraine-Krieg

Der aktuelle Krieg in der Ukraine führt uns deutlich vor Augen: Humanitäre Krisen eines solchen Ausmaßes erfordern den geschlossenen Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher HelferInnen mit und ohne professionellem Hintergrund in der Arbeit mit kriegstraumatisierten Menschen.

Die Arbeit mit kriegstraumatisierten Menschen stellt jedoch auch HelferInnen oftmals vor anspruchsvolle und fordernde Aufgaben, die nicht zuletzt auch immer wieder in einer Überforderung münden können. Wissenschaftliche Studien zeigen eindeutig: HelferInnen in humanitären Krisen sind einem großen Risiko ausgesetzt selbst psychisches Leid aufgrund der täglichen und teils überflutenden Eindrücke zu entwickeln. Daher ist der Schutz der körperlichen und psychischen Gesundheit der engagierten HelferInnen ganz wesentlich, um dringend benötigte Hilfe für notleidende Menschen auch dauerhaft und nachhaltig aufrechterhalten zu können: Fallen HelferInnen systematisch aus, bricht nicht nur eine wichtige Stütze in der humanitären Arbeit weg, sondern es müssen auch weitere Ressourcen bereitgestellt werden, um zusätzliche Unterstützungsangebote zu schaffen.

Die Kurzfortbildung richtet sich an all diejenigen HelferInnen, welche derzeit ein humanitäres Projekt im Ukraine-Krieg unterstützen oder dies beabsichtigen, aber

  • bislang noch keine Berührungspunkte mit kriegstraumatisierten Menschen in einer akuten Notsituation hatten
  • rudimentäre Kenntnisse im Bereich Psychotraumatologie Bereich erwerben möchten, um Eindrücke einordnen zu können, welche im Zuge eines Hilfseinsatzes auf sie zukommen können
  • ein grundlegendes Verständnis dafür entwickeln möchten, welche Möglichkeiten bestehen, um einen gesundheitserhaltenden Umgang mit möglichen Belastungen zu finden und selbst psychisch gesund durch den Hilfseinsatz zu kommen

Die Kurzfortbildung ist nicht dazu gedacht, HelferInnen für die therapeutische Arbeit mit vom Krieg betroffenen Menschen zu befähigen, sondern kompakt wesentliche und leicht-verständliche Handlungsempfehlungen für eine Arbeitsweise zu geben, welche die eigene Gesundheit erhält.

 

ACHTUNG: Dieser Vortrag beschäftigt sich mit den Themen Krieg, Gewalt, kriegerischen Konflikte und Traumata. TeilnehmerInnen könnten davon beunruhigt werden. Bitte folgen Sie dem Vortrag auf eigene Verantwortung. Dieser Vortrag ersetzt KEINE Therapie. 

 

Der Vorträge sind in unserer Mediathek abrufbar. 

Fortbildungstag 1 (Freitag, 11.03.2022, 13:00 Uhr – 16:15 Uhr)

Der Einfluss von Krieg und Flucht auf die psychische Gesundheit von Traumaüberlebenden – Traumafolgen erkennen, verstehen und ihnen professionell begegnen

Teil 1:

  • Was sind Traumafolgestörungen?
  • Wie entstehen Traumafolgestörungen und was benötigen Betroffene in den unterschiedlichen Phasen nach der Traumatisierung?
  • Do’s and Don‘ts im direkten Kontakt mit geflüchteten und vom Krieg betroffenen Menschen

Teil 2:

  • Jenseits der Angst: der Einfluss von Trauma auf das alltägliche Leben von Kriegsüberlebenden
  • Wie schafft man sichere und heilsame Orte für Kriegsüberlebende?
  • Do’s and Dont’s für Institutionen in der Arbeit mit vom Krieg betroffenen Menschen

 

Fortbildungstag 2 (Freitag, 18.03.2022, 13:00 Uhr – 16:15 Uhr)

Der Einfluss von Krieg und Flucht auf die psychische Gesundheit bei HelferInnen – eigene Traumafolgen erkennen, verstehen und ihnen professionell begegnen

Teil 1:

  • Traumafolgen bei Menschen in helfenden Berufen
  • Wie erkenne ich eigene Belastungen und Grenzen und finde einen gesunden Umgang mit diesen?
  • Do’s and Don‘ts für eine gesundheitserhaltende Arbeit in der humanitären Hilfe für vom Krieg betroffenen Menschen

Teil 2:

  • Burn-Out im Team und in der Organisation
  • Wie kündigt sich eine Schieflage in einem Team oder einer Organisation an?
  • Do's and Don'ts für ein gesundes Team und eine gesunde Organisation.

 

Teilnahmegebühren:
Keine

Für Spenden an „Oberberg hilft – Spenden für die Ukraine“ der action medeor ist der Referent dankbar t.ly/spende

Referent:

Professor Dr. Roland Weierstall-Pust ist Direktor für Forschung und Unternehmensentwicklung bei der Oberberg GmbH und national und international seit Jahren in der Ausbildung und Supervision von Teams (Professionelle und Laien-Therapeuten) im post-Konflikt-Setting tätig. Er arbeitet dort traumatherapeutisch mit  vom Krieg betroffenen Menschen.

 

Die Vorträge sind in unserer Mediathek abrufbar. 

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