Fachklinik Rhein-Jura Schlafstörungen Depression

Mit Licht gegen die Herbstdepression

Wenn die Tage kürzer werden, fallen viele Menschen in ein Stimmungstief.
Woran Sie erkennen, dass eine Herbstdepression vorliegt – und was dagegen hilft

Ein wenig Trauer fühlen wohl die meisten von uns, wenn der Herbst ankündigt, dass uns viele kalte Monate bevorstehen, in denen wir nur noch dick eingepackt nach draußen können. Doch nicht selten wird aus diesem leichten Blues eine ernstzunehmende Störung der seelischen Gesundheit: die Herbstdepression, von Fachleuten als saisonale affektive Störung bezeichnet.

Ob sie uns oder eines unserer Familienmitglieder „erwischt“ hat, können wir an mehreren Symptomen ablesen: „Erstes Alarmzeichen sind oft Schlafstörungen, nicht selten fühlen Betroffene sich tagsüber wenig erholt und ständig müde“, erklärt Prof. Dr. Michael Berner, Ärztlicher Direktor der Rhein-Jura-Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Bad Säckingen. Als weitere Symptome kämen dann häufig eine allgemeine Antriebslosigkeit, der Eindruck, bei allen Aktivitäten gegen einen inneren Widerstand ankämpfen zu müssen und ein Gefühl von Lust- und Freundlosigkeit hinzu. In manchen Fällen sei auch ein erhöhter Appetit auf kohlehydrathaltige Lebensmittel zu beobachten.

Eine der möglichen Ursachen für das seelische Tief ist auch ein Mangel an Tageslicht: Wie stark uns dieser einschränkt, fühlen wir oft selbst – nicht umsonst charakterisieren wir Herbst und Winter landläufig ja auch meist als ,dunkle Jahreszeit‘. Tatsächlich werde der Hormonhaushalt aller Menschen durch Menge und Intensität des zugeführten Sonnlichts beeinflusst, erläutert Prof. Berner: „Wer besonders sensibel reagiert, den kann der Mangel an Licht regelrecht krank machen“, so der Psychiater.

 

Herbstdepression aufgrund von Lichtmangel

Zahlreiche Studien belegen, dass diese „Herbst- oder Winter-“ in Wahrheit auch eine „Lichtmangeldepression“ ist: So treten die typischen Beschwerden vor allem nordischen Ländern wie Norwegen und Finnland auf, wo es im Winter nur wenige Stunden hell ist, während sie im sonnigen Südeuropa so gut wie unbekannt sind. In Deutschland, das von den Tageslichtstunden im Winter her etwa in der Mitte liegt, sind besonders alle jene gefährdet, die ihren Arbeitsweg morgens und abends im Dunkeln zurücklegen und die Zeit dazwischen ausschließlich im Büro verbringen.

Denn: Normales Lampenlicht kann den Mangel nicht ausgleichen: „Selbst an dunklen Tagen ist das Sonnenlicht stärker und effektiver als jede Lampe“, sagt Prof. Berner. Für die Lichttherapie, wie sie in der Rhein-Jura Klinik eingesetzt wird, werden daher besonders helle Lampen eingesetzt, und zwar bei Dunkelheit. Der Chefarzt der Rhein-Jura Klinik rät dazu, dem Risiko einer Herbstdepression von Anfang an entgegenzuwirken: „Nehmen Sie möglichst viel Zeit im Sonnenlicht pro Tag mit, etwa in der Mittagspause, – und verschaffen Sie sich außerdem reichlich Bewegung.“ Diese beiden natürlichen Kraftquellen zählten, neben eventuell erforderlichen Medikamenten, psychotherapeutischen Gesprächen und der Lichttherapie, auch in der Rhein-Jura-Klinik zu den wichtigsten Bausteinen bei der Behandlung einer Depression.

Wer das Gefühl habe, seine Probleme selbst nicht in den Griff zu bekommen, sollte sich nicht scheuen, einen Arzt aufzusuchen, rät Prof. Berner. Oft sei es auch hilfreich, wenn der Partner oder die Familie dazu den entscheidenden Anstoß gebe. Denn wer sich erst einmal in einem seelischen Tief befände, dem falle es naturgemäß besonders schwer, sich um Hilfe zu bemühen, so der Psychiater und Psychotherapeut.