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Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

Depressionen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern unserer Zeit. Gleichzeitig werden depressive Erkrankungen noch immer stark unterschätzt. Besonders im Kindes- und Jugendalter werden depressive Zustände häufig übersehen, obwohl Depressionen bei Schülern und Schülerinnen ebenso auftreten, wie in jedem anderen Lebensalter.

Mögliche Anzeichen für Depressionen bei Schülern / Schülerinnen

Stimmungsschwankungen, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind Zustände die bei jedem Menschen, unabhängig vom Lebensalter, auftreten. Diese Gefühle und Phasen sind nicht mit einer depressiven Erkrankung gleichzusetzen. Ob eine Depression vorliegt, kann durch Ärzte / Ärztinnen und Psychologen / Psychologinnen festgestellt werden.

Wenn Sie bei sich, einem Familienmitglied oder im Freundes- und Bekanntenkreis eine depressive Erkrankung vermutet, kann die Kenntnis folgende depressiver Symptome hilfreich sein:

  • Allgemeiner Leistungsabfall
  • Diffuse körperliche Beschwerden
  • Schlafstörungen
  • Appetitveränderungen
  • Verlust von Freude
  • Interessenlosigkeit
  • Allgemeine Lustlosigkeit
  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Gefühle von Gleichgültigkeit
  • Besondere Traurigkeit
  • Innerliche Unruhe (zeigt sich in z.B. nicht stillsitzen können)
  • Ängste
  • Negative Gedanken bestimmen das Leben
  • Rückzug von Freunden und Familie
  • Spielunlust bzw. Unlust an Freizeitaktivitäten
  • Schwierigkeiten zu Lernen (geringe Konzentration)
  • Schuldgefühle
  • Pessimistisches Grübeln
  • Zukunftsängste
  • Gedanken, nicht mehr Leben zu wollen
  • Suizidale Handlungen
  • Häufiges Weinen
  • Aggressivität
  • Geringe Belastbarkeit
  • Körperliche Beschwerden wie z.B. häufige Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme

Nicht alle Symptome müssen zwingend vorliegen. Die Symptomatik einer Depression muss mindestens zwei Wochen bestehen, um in der Diagnostik berücksichtigt werden zu können. Bei Betroffenen können die depressiven Beschwerden über mehrere Monate hinweg bestehen.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Depression vorliegt, können Sie das Kind / die Erwachsene vorsichtig darauf ansprechen und gegebenenfalls unterstützen, indem Sie beispielsweise bei der Vereinbarung eines Termins bei einem/einer Diagnostiker:in und Behandler:in vereinbaren. Sollten Sie bei sich eine Depression vermuten, können Sie zusätzlich zu der Terminvereinbarung auch einen kostenlosen Selbsttest machen, der Hinweise geben kann (aber keine persönliche Abklärung ersetzt): Selbsttest Depression - bin ich depressiv? (oberbergkliniken.de)

Besonderheiten von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen / Jungen und Mädchen

Schülerinnen und Schüler mit einer Depression zeigen ähnliche Symptome wie erkrankte Erwachsene. Bei Kindern tritt häufiger eine gereizte Stimmung bei einer Depression auf, sowie Stimmungsschwankungen. Jugendliche haben häufig bei depressiver Erkrankung körperliche Symptome wie Schmerzen.  Mädchen zeigen bei einer Depression häufiger Schuldgefühle, haben den Eindruck zu versagen und ein niedriges Selbstwertgefühl. Schülerinnen mit einer Depression haben außerdem öfter Appetitlosigkeit und sind mit ihrem Körper unzufrieden.
Jungen, die an einer Depression erkrankt sind, sind oft besonders reizbar und fühlen sich schnell von anderen angegriffen. So kommt es häufig zu einer aggressiven Stimmung und Streitereien. Depressive Verstimmungen neigen Schüler eher herunterzuspielen.

 

Häufigkeit von Depression bei Schülern und Schülerinnen

Mindestens 3 Prozent aller Jugendlichen (12-17 Jahre) erkranken an einer Depression: dies entspricht etwa einem Kind pro Schulklasse.

Ursachen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

  • Genetische Veranlagung: Ein erblich bedingtes Risiko kann für depressive Erkrankungen bestehen. Häufig sind Depressionen bei Familienmitgliedern der Schülerinnen oder Schülern bekannt.
  • Lebensumstände: Wenn Schülerinnen und Schüler belastende Lebensereignisse erleben wie der Tod eines geliebten Menschen, Vernachlässigung, Missbrauch oder eine Trennung, können Depressionen begünstigt werden.
  • Veränderte Botenstoffe, Hormone und Gehirnstoffwechsel
  • Andere Erkrankungen, wie eine Angststörung oder auch eine körperliche Erkrankung, können eine zusätzliche Entwicklung einer Depression bei Schülern und Schülerinnen begünstigen.
  • Unterforderung, Überforderung und anhaltender Stress kann bei Kindern und Jugendlichen die Entstehung einer depressiven Erkrankung beeinflussen.
  • Einsamkeit

Therapie von Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

Durch eine oft von körperlichen Beschwerden bei Schülerinnen, oder Aggressivität/Gereiztheit geprägte Symptomatik bei Schülern, wird eine Depression häufig nicht erkannt. Unprofessionelles Herumprobieren, Nichternstnehmen oder keine Therapie zu ermöglichen kann die Situation des Kindes/Jugendlichen verschlimmern.

Eine frühzeitige Behandlung von depressiven Erkrankungen hingegen steigert die Heilungschancen und kann die Dauer einer depressiven Episode verkürzen. Wird eine Depression bereits zu Anfang der Erkrankung erkannt, ist sie in der Regel gut behandelbar. Die Behandlung einer Depression bei Kindern und Jugendlichen kann mit folgenden Therapiebausteinen erfolgen:

 

  1. Psychotherapie (z.B. kognitive Verhaltenstherapie)
  2. Medikamentöse Therapie (i.d.R. Antidepressiva)
  3. Unterstützende Maßnahmen (z.B. Erziehungsberatung)

Welche Kombination der Therapiebausteine sinnvoll ist, welches Therapieverfahren oder unterstützende Maßnahmen, hängt vom Einzelfall ab und wird in einem Behandlungsgespräch mit Eltern (je nach Alter), Behandler:in (PsychotherapeutInnen oder MedizinerInnen) sowie dem/der betroffenen Heranwachsenden besprochen.

 

Schnelle Hilfe in einer akuten Krise

Wenn Sie sich oder ein:e Angehörige:r augenblicklich in einer akuten Krise befinden, bei der es zur Selbstgefährdung kommen könnte, wenden Sie sich bitte an Ihre/n Arzt/Ärztin, Psychotherapeut/In, den Notarzt unter 112 oder die Telefonseelsorge unter 0800-1110111 (kostenfrei und rund um die Uhr).

Tipps für Eltern von Schülerinnen/ Schülern mit Depression

-    Bei Verdacht auf Depression professionelle Hilfe suchen zur Abklärung
-    Vertrauensverhältnis zum Kind schaffen, das zulässt, dass unangenehme Emotionen da sein und gezeigt dürfen, sowie negative Gedanken oder selbstschädigende Impulse anvertraut werden können
-    Kind Anlaufstellen für Unterstützung aufzeigen, falls es sich jemand anderem anvertrauen möchte
 

Prophylaxe von Depressionen bei Schülern und Schülerinnen

  • Schule, die weder unter- noch überfordert
  • Gesunde Ernährung
  • Täglich Zeit im Tageslicht draußen
  • Aktivitäten ausüben
  • Soziale Kontakte
  • Screen-Time in Maßen
  • Positive Gedanken fördern
  • Angemessenen Umgang mit Lob und Kritik erlernen
  • Aufbau günstiger Stressbewältigungsstrategien
  • Fähigkeiten fördern, die den Umgang mit belastenden Gefühlen erleichtern
  • Als Eltern ein positives Beispiel für den Umgang mit Emotionen sein
  • Übertragung der elterlichen Stimmung und Stresses auf das Kind vermeiden

Oberberg Tagesklinik Freiburg für Kinder und Jugendliche

Eine moderne und effiziente psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung von Schülerinnen und Schülern mit Depressionen (und anderen seelischen Erkrankungen) ist in der Oberberg Tagesklinik möglich. Das modernisierte Jugendstilhaus mit Garten befindet sich in ruhiger, aber gleichzeitig zentraler Lage in Freiburg.

In der Therapie betrachten wir das Individuum ganzheitlich, sodass neben körperlichen und seelischen Beschwerden auch das soziale Umfeld, die Lebensgeschichte und die Persönlichkeit des/der Heranwachsenden berücksichtigt werden.

Schülerinnen und Schüler können bei uns tagesklinisch eine systemische Therapie und Familientherapie erhalten, eine Acceptance Commitment Therapie, traumaspezifische Verfahren, Open-Staff Sitzungen, achtsamkeitsbasierte Körpertherapieansätze, Entspannungsverfahren, soziales Kompetenztraining, Aktivierungstraining und Meditation.

Hier erfahren Sie mehr zur Oberberg Tagesklink für Kinder und Jugendliche in Freiburg

 

 

Jetzt Hilfe erhalten

Sie haben Fragen? Egal, ob Sie etwas zu unserem Therapieangebot oder zur Depression bei Schülern und Schülerinnen wissen möchten: Kontaktieren Sie uns gerne unter 0761 503788990 oder schreiben Sie uns hier. Wir behandeln Ihre Anfrage diskret und freuen uns, Ihnen weiterhelfen zu können!

Wenn Sie mehr Informationen zu den Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik erfahren möchten, sowie zu vollstationären Therapie, finden Sie hier Informationen.