Abhängigkeitserkrankungen

Abhängigkeitserkrankung bei Ärzten

Zu dem Thema „Abhängigkeitserkrankungen bei Ärzten“ hat der Chefarzt der Oberberg Fachklinik Weserbergland, Dr. Ahmad Bransi, mit Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover (federführend: Prof. Dr. Kai G. Kahl) einen Übersichts- und Fortbildungsartikel verfasst, der im Nervenarzt, der wichtigsten deutschsprachigen Zeitschrift für Psychiatrie und Psychotherapie, veröffentlicht wird (1).

In diesem Artikel sind neueste Studienergebnisse, welche die Notwendigkeit für einen offenen Umgang mit dem Thema Sucht bei Ärzten aufzeigen, ebenso wie Handlungsempfehlungen und aktuelle Angebote zur Behandlung und Therapie der Betroffenen enthalten. Denn die Problematik der Abhängigkeit unter Ärzten ist immer noch häufig ein Tabuthema in der Medizin. Laut dem Artikel besteht unter Ärzten eine höhere Gefahr durch Abhängigkeit als in der allgemeinen Bevölkerung. Außerdem ist die Diagnostik einer Suchterkrankung auf Grund von Ängsten, wie zum Beispiel dem Verlust der Approbation, erschwert.

Ein Großteil der Suchterkrankungen unter Ärzten wird durch Alkohol verursacht. Anästhetika und Benzodiazepine weisen zu dem ein erhöhtes Missbrauchsrisiko bei Suchterkrankten auf. Diese Themen werden von einem Großteil der Ärztekammern erstgenommen und diese bieten Hilfe für Suchtkranke durch Therapie und Interventionsprogramme an. Betroffene aus Medizin und Psychiatrie haben also die Möglichkeit ihre Sucht so behandeln zu lassen und sich Hilfe zu holen.

Abhängigkeitserkrankungen bei Ärzten – Aus der Zusammenfassung

„Ärzte sind trotz ihres Wissensvorsprungs gegenüber der Bevölkerung über die Risiken und Behandlungsmöglichkeiten von Substanzkonsumstörungen nicht vor diesen gefeit. Mittlerweile belegt eine Reihe von Studien, dass Ärzte aufgrund berufsbedingter psychischer und physischer Belastungen ein erhöhtes Risiko für Burnout, Depression und Abhängigkeitserkrankungen aufweisen, hierbei vor allem Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol und Medikamenten. Darüber hinaus bedingt der relativ unkomplizierte Zugang zu psychoaktiv wirksamen Medikamenten, vor allem Hypnotika, Analgetika und Benzodiazepinen, einen höheren Anteil an suchtgefährdeten und abhängigen Ärzten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Dabei ist die Prognose gut. Nach Zahlen der Ärztekammern kann drei Viertel der erstmalig Betroffenen unter Erhalt der Approbation und des Arbeitsplatzes geholfen werden.“

Die Oberberg Fachkliniken Weserbergland, Wendisch-Rietz, Hornberg und Rhein-Jura bieten als Schwerpunkte differenzierte Angebote zur Behandlung für Menschen in Heilberufen mit Burnout, Depression, Abhängigkeitserkrankungen, Suchterkrankungen und substanzbedingten Störungen an.

 

Referenzen

(1) Bransi, A, Winter L, Glahn A, Kahl KG. Abhängigkeitserkrankungen bei Ärzten. Nervenarzt 2020; 91:77–90. https://doi.org/10.1007/s00115-019-00854-3 Online publiziert: 9. Januar 2020

 

 

Zu dem Thema "Fahrtauglichkeit und Antidepressiva" finden Sie hier einen Online Vortrag von Dr. Muzaffer Arkaç.