Depressionen gehören bei Erwachsenen und Jugendlichen zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen. Deshalb wurden verschiedene Therapien bei Depressionen entwickelt, um Betroffenen effiziente Behandlungsmethoden zu bieten und sie auf dem Weg zurück in ein beschwerdefreies Leben zu unterstützen.

Symptomatik von Depressionen bei Erwachsenen Symptome von Depressionen im Erwachsenenalter

Depressionen gehören zu den affektiven psychischen Erkrankungen und können sich in verschiedenen Formen äußern. Die meisten Depressionen treten in Episoden auf. Eine depressive Episode geht im Erwachsenenalter mit den folgenden Symptomen einher:

 

Hauptmerkmale:

  • Depressive, gedrückte Stimmung in für die Betroffenen ungewöhnlichen Ausmaß. Diese liegt über die meiste Zeit des Tages sowie beinahe jeden Tag vor und kann im Wesentlichen nicht beeinflusst werden.
  • Interesse- oder Freudlosigkeit
  • Verminderter Antrieb oder erhöhte Ermüdbarkeit

Zusatzsymptome:

  • Verlust des Selbstvertrauens oder Selbstwerts
  • Unbegründete Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken an Tod, Suizid oder suizidales Verhalten
  • Verringerte Konzentrations- und Denkfähigkeit, Unschlüssigkeit oder Unentschlossenheit
  • Agitiertheit oder gehemmte Psychomotorik
  • Schlafstörungen
  • Veränderter Appetit mit verändertem Körpergewicht
  • Libidoverlust
  • Morgentief

Dabei müssen nicht alle Symptome auftreten sowie weitere andere Symptome beobachtet werden können.

Symptomatik von Depressionen bei Kindern / Jugendlichen Symptome von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

Depressionen können auch im frühen Kindesalter, bei Jugendlichen sowie bei jungen Erwachsenen auftreten. Die Symptomatik verändert sich jedoch mit dem Alter. Folgende Symptome sind in entsprechenden Altersepisoden häufig:

 

Säuglingsalter (0-3 Jahre): Spielunlust, gestörtes Spielverhalten, Essprobleme, Schlafstörungen, Irritation, Traurigkeit, wenig Mimik und Gestik.

Frühes Kindesalter (3-6 Jahre): Essprobleme, Schlafschwierigkeiten, somatische Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen), aggressive Ausbrüche, Introvertiertheit, Traurigkeit, Freudlosigkeit, eingeschränktes Spielen.

Spätes Kindesalter (6-12 Jahre): Ängste und Sorgen im Vordergrund, starke (verbalisierte) Traurigkeit, Schulprobleme, sozialer Rückzug, suizidale Gedanken.

Jugendalter (12-19 Jahre): Apathie, Interesselosigkeit, geringes Selbstwertgefühl, sozialer Rückzug, Leistungsprobleme im schulischen Bereich, Selbstverletzung, suizidale Gedanken.

Dabei müssen nicht alle Symptome auftreten sowie weitere andere Symptome beobachtet werden können.

Psychologische Behandlung bei Erwachsenen Psychologische Therapien bei Depressionen im Erwachsenenalter

In der modernen Psychiatrie spricht man weniger von „Heilung“ einer Depression, sondern nutzt die Begriffe „Remission“ und „Recovery“. Remission ist der weitgehende Rückgang von Symptomen für einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten und Recovery eine symptomfreie „Genesung“ mit einer Normalisierung des Neuerkrankungsrisikos.

 

Die aktuelle nationale Versorgungsleitline zur Therapie bei Depressionen im Erwachsenenalter empfiehlt als Schwerpunkt der Behandlung eine Psychotherapie. Dies kann beispielsweise eine Kognitive Verhaltenstherapie, eine Interpersonelle Psychotherapie, eine Tiefenpsychologische Therapie oder eine Familientherapie sein. Für diese Verfahren liegen bei Depressionen zahlreiche Wirksamkeitsnachweise vor. Neben diesen Therapierichtungen gibt noch weitere wirksame Psychotherapien. Neue effektive Therapieansätze sind die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie, Emotionsfokussierte Therapie, Mindfulness-Based-Stress-Reduction, Dialektisch Behaviorale Therapie und Akzeptanz-und-Commitment-Therapie.

 

Psychotherapie wird für alle drei Schweregrade einer depressiven Episode empfohlen: Bei mittelgradigen, schweren oder chronischen Depressionen werden zusätzlich Psychopharmaka, genauer gesagt Antidepressiva, empfohlen. In einem stationären Rahmen werden zusätzlich häufig Fachtherapien, wie beispielsweise eine Bewegungstherapie, in die Behandlung von Depressionen integriert.

Psychologische Behandlung bei Kindern/Jugendlichen Psychologische Therapien bei Depressionen im Kindes-/ Jugendalter

Mindestens genauso wichtig sind Therapien bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter, um die psychische und physische Entwicklung der Betroffenen nicht zu gefährden. Eine Psychotherapie ist die am besten akzeptierte Form der Therapie bei Jugendlichen und entspricht den Empfehlungen in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

 

Ein Psychotherapie kann mit Medikamenten kombiniert werden, wenn beispielsweise die Reaktion auf die therapeutischen Interventionen gering ausfällt, eine lange Wartezeit auf den Therapieplatz besteht, zusätzlich weitere Störungen auftreten oder eine schwere Depression vorliegt. Auch bei mittelgradigen und schweren Formen der Depression sind Therapien bei Jugendlichen häufig erfolgreich.

Wenn möglich, wird eine ambulante Behandlung vorgenommen, um Jugendliche weiter in ihrem für sie wichtigen sozialen Umfeld belassen zu können. Sind jedoch starke Probleme mit Gleichaltrigen vorhanden, die Familienverhältnisse schwierig, bestehen Schulschwierigkeiten,suizidale Tendenzen oder bleibt eine Psychotherapie erfolglos, wird der/die Jugendliche auch stationär behandelt.

Therapieziele Ziele von Therapien bei Depressionen

Bei unipolaren Depressionen (Formen von  Depression ohne manischen Episoden) sind nach den nationalen Leitlinien folgende Therapieziele festzuhalten:

  • Reduktion der depressiven Symptome bis hin zur Remission
  • Wiederherstellung der beruflichen Leistungsfähigkeit
  • Wiederherstellung der psychosozialen Teilhabe
  • Erreichen eines seelischen Gleichgewichts
  • Abwendung von Gefährdung
  • Reduktion der Wahrscheinlichkeit eines direkten Rückfalls oder einer zukünftigen Wiedererkrankung

Medikamentöse Behandlung Medikamentöse Therapien bei Depressionen

Zur Therapie bei Depressionen können auch Medikamente eingesetzt werden. Psychopharmaka, die dafür geeignet sind, wird ihnen ihr Arzt/ ihre Ärztin verschreiben. Dieser legt dabei die Dosis und das Medikament fest. Häufig werden Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Trizyklische Antidepressiva, Monoaminoxidasehemmer oder Phasenprophylaktika verordnet. Auch Johanniskraut, ein pflanzliches Präparat, kann zur Therapie bei Depressionen eingesetzt werden.

BeiJugendlichen und Erwachsenen werden meist Medikamente zur Therapie von Depressionen erst bei mittelgradigen, schweren oder Depressionen mit zusätzlichen Störungen eingesetzt. Dabei ist eine regelmäßige Kontrolle hinsichtlich der Wirkung und eventuellen Nebenwirkungen erforderlich.

Therapien bei Oberberg Therapien bei Depressionen in den Oberberg Kliniken

Die Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bieten viele effiziente Therapieverfahren zur Behandlung von Depressionen an. Eine  Übersicht unserer Therapien finden Sie  hier. Dabei werden an Depressionen angepasste Behandlungsverfahren eigesetzt wie die Kognitive Verhaltenstherapie, Interpersonelle Psychotherapie, Tiefenpsychologische Therapie, Mindfulness-Based-Stress-Reduction, Dialektisch Behaviorale Therapie  oder Akzeptanz-und-Commitment-Therapie.

Dazu können ergänzende Methoden zum Einsatz kommen wie Biologische Therapien, Lichttherapie, Kunsttherapie und viele weitere. Letztlich wird die Behandlung jedoch auf jeden Menschen passend eingestellt. In unserem Magazinerhalten Sie zahlreiche Informationen rundum Depressionen. Mehr Informationen über die Behandlung einer Depression erhalten Sie hier.

 

Empfehlenswert sind zusätzlich auch Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige von Depressionen.Hier finden Sie einen Überblick über die  Oberberg Selbsthilfegruppen.

Schnelle Hilfe in einer akuten Krise

Wenn Sie sich augenblicklich in einer akuten Krise befinden, in der Sie sich selbst gefährden könnten, suchen Sie sich bitte unmittelbar Hilfe. Dazu erreichen Sie kostenfrei und rund um die Uhr den Notarzt unter 112 oder die Telefonseelsorge unter0800-1110111.

Kontakt zu unseren Kliniken Kontaktaufnahme zu Oberberg für Therapien bei Depressionen

Benötigen Sie Hilfe? – Sie können sich jederzeit an uns wenden!

Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte hier das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

Übersicht der Oberberg Fachkliniken Unsere Oberberg Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Häufig gestellte Fragen F.A.Q. zu Therapien bei Depressionen

Nach aktuellem Forschungsstand eignen sich insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie, Interpersonelle Psychotherapie, Tiefenpsychologische Therapie, Familientherapie, Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie, Emotionsfokussierte Therapie, Mindfulness-Based-Stress-Reduction, Dialektisch Behaviorale Therapie und Akzeptanz-und-Commitment-Therapie zur Behandlung von Depressionen. Doch auch weitere Psychotherapien, wie beispielsweise Systemische Therapie/Beratung können zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden.

Medikamente, zur Therapie bei Depressionen geeignet sind, wird ihnen ihr Arzt/ ihre Ärztin empfehlen und verordnen. Häufig handelt es sich dabei um Antidepressiva wie SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), Trizyklische Antidepressiva, Monoaminoxidasehemmer oder Phasenprophylaktika. Auch Johanniskraut, ein pflanzliches Präparat, kann zur Therapie bei Depressionen eingesetzt werden.

Depressionen sind ernstzunehmende Erkrankungen und sollten professionell behandelt werden, wenn sie das Befinden und/oder die Alltagsfähigkeit des/der Betroffenen beeinträchtigen. Dabei spielt das Alter keine Rolle. Depressionen können im Kindesalter, in der Jugend, im jungen Erwachsenenalter, im Erwachsenenalter und im fortgeschrittenen Alter auftreten. Eine Therapie bei Depressionen kann in jedem Alter durchgeführt werden.

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (2017). ICD-10-GM Version 2018. Kapitel V. Psychische und Verhaltensstörungen. dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2018/block-f30-f39.htm (zuletzt abgerufen: 24.11.2021)

 

Naab, S., Hauer, M. & Hautziger, M. (2015). Depressive Störungen bei Jugendlichen: Diagnostik und Therapie. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, 83, 49-62.

 

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Hrsg.). (2015). S3-Leitlinie/ Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. Langfassung. 2. Auflage.Quellen