05.11.2021

Gender Gap in der Medizin: Warum die Herzen anders schlagen

Dr. med. Andreas Hofschneider informiert über geschlechterspezifische Unterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Berlin/Bad Wiessee, 05. November 2021 – Der Herzinfarkt galt lange als typische Männererkrankung. Doch inzwischen sind immer mehr Frauen betroffen. Dabei unterscheiden sich nicht nur die Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei den Geschlechtern. Auch im Bereich der Sterblichkeit gibt es Unterschiede. Warum das so ist, erklärt Dr. med. univ. Andreas Hofschneider, stellvertretender ärztlicher Direktor und Chefarzt für Kardiologie und Innere Medizin der Marianowicz Medizin Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee.

 

Doppeltes Risiko bei Männern

„Es ist bereits seit Jahren wissenschaftlich belegt, dass es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Bei Männern existiert ein etwa doppelt so hohes Risiko zu erkranken als bei Frauen“, erklärt Dr. Hofschneider. Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Atherosklerose, eine Veränderung der Gefäße, bei der die Gefäßwand an Elastizität verliert und Ablagerungen den Gefäßdurchmesser verengen. Die Gefahr bei der Erkrankung: Sie entwickelt sich meist langsam und ist über Jahre hinweg symptomlos. Besonders bei Frauen ist die Diagnose schwierig, u.a. weil Frauen bestehende Symptome häufig nicht richtig zuordnen können.

 

Schwierigere Diagnostik bei Frauen

„Statistisch gesehen sterben Frauen häufiger als Männer, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Die koronare Herzerkrankung wird bei ihnen weniger häufig diagnostiziert. Diesbezüglich bemerkt man auch hinsichtlich der Diagnostik und Behandlung der koronaren Herzerkrankung und der Herzinsuffizienz deutliche Unterschiede“, erklärt der Experte. Bei bildgebenden Verfahren, wie einem MRT, zeigt sich bei Patientinnen mit einer stabilen Angina pectoris zum Beispiel weniger eine Verlegung der Gefäße, sondern vielmehr eine Tendenz zur Verkrampfung. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass es bei Patientinnen über 65 Jahren mit einer Angina pectoris-Symptomatik bzw. Herzinfarkt-Symptomen bis zu viereinhalb Stunden dauerte, bis sie in der Notaufnahme waren – eine lange Zeit für einen Notfall, bei dem jede Minute zählt.

 

Achtung, Warnsignale!

Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Übergewicht sowie körperliche Inaktivität sind klassische, vom Geschlecht unabhängige, Risikofaktoren einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (modifizierbare Faktoren). Darüber hinaus spielen auch das Geschlecht und die genetische Prädisposition (nicht modifizierbare Faktoren) eine Rolle bei der Entwicklung dieser Erkrankung. Bei Frauen kommt ein weiterer Risikofaktor hinzu: die Einnahme der Antibabypille. Sie kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu zwanzigfach erhöhen.

 

Außerdem äußern sich die Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen meist anders als bei Männern. Während die oft beschrieben Brustenge und der in den linken Arm oder in den Rücken ausstrahlende Schmerz eher von Männern beschrieben wird, sind die Symptome bei Frauen meist unspezifisch. Schmerz im Herzen sowie im Schulter-Arm-Rücken-Bereich wird von ihnen tendenziell als schwach oder gar nicht empfunden. Stattdessen bemerken sie die Schmerzen eher im Oberbauch. Auch Übelkeit, Erbrechen oder ein Engegefühl im Brust-Bauchraum sowie Atemnot können Anzeichen sein. Sollte der Verdacht auf einen Herzinfarkt bestehen, ist sofortiges Handeln angesagt. Denn das Herz wird nicht mehr ausreichend versorgt – es besteht Lebensgefahr! Deshalb: Umgehend 112 wählen und auf den Verdacht eines Herzinfarktes hinweisen!

 

Vorbeugen ist angesagt

Eine Lebensstil-Veränderung kann das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung um 50 Prozent reduzieren. Jeder – egal ob Mann oder Frau – kann selbst zur Prävention beitragen. Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig tierischen Fetten, Bewegung, Rauch- und Alkoholverzicht sowie Stressbewältigungsmaßnahmen können die Gefäße elastisch und gesund halten und stellen wichtige Schritte zur Vorbeugung dar. „Es zeigt sich, dass vor allem Frauen mehr daran interessiert sind, eine Lebensstil-Modifikation vorzunehmen als Männer“, so der Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin. Auch regelmäßige Check-ups durch den Arzt, insbesondere wenn zum Beispiel Bluthochdruck besteht, sind wichtig. „Wir von der Marianowicz Medizin Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee führen alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen der modernen Medizin durch. Oberstes Ziel ist dabei die Wiederherstellung der kardialen und allgemeinen Leistungsfähigkeit sowie die Anleitung zu einer gesunden Lebensweise“, sagt Dr. Hofschneider.

 

Die Privatklinik Jägerwinkel verfügt über sämtliche Geräte und Lösungen führender medizintechnischer Hersteller, die eine hochpräzise Diagnostik und Anamnese unterstützen und den Einsatz modernster, hochwirksamer Therapieverfahren ermöglichen. Die medizintechnische Ausstattung des Fachzentrums für Innere Medizin/Kardiologie ist ein Beispiel für das erstklassige Niveau der Privatklinik Jägerwinkel.

 

Weitere Informationen zur Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee:
https://www.jaegerwinkel.de/

 

Über die Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee: Von Prävention über Therapie bis Rehabilitation bietet die Klinik ein breites Therapiespektrum basierend auf einem interdisziplinären Behandlungsansatz, der modernste medizinische Erkenntnisse mit einer ganzheitlichen Herangehensweise vereint. Mit einer Spezialisierung auf die Bereiche Orthopädie, Innere Medizin, Kardiologie und Psychosomatik bietet das Ärzteteam kompetente Hilfe und Heilung zu wesentlichen Gesundheitsthemen unserer Zeit.

Mehr unter www.jaegerwinkel.de.

 

Über die Oberberg Gruppe: Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeuten und Selbsthilfegruppen.

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