17.01.2022

„Blue Monday“

Dr. Andreas Jähne erklärt, was es mit dem angeblich deprimierendsten Tag des Jahres auf sich hat und warum Scheitern auch helfen kann

Bad Säckingen, 16. Januar 2022. Stress am Jahresanfang, die ersten Neujahrsvorsätze bereits gebrochen, der Briefkasten voller Rechnungen, das Wetter trüb… Für viele Menschen wirkt der Januar wie ein langgezogener Hangover aus dem vergangenen Jahr. Scheinbar plausibel, dass ausgerechnet der „Blue Monday“ in diese Zeit fällt. Der angeblich deprimierendste Tag des Jahres ist 2022 am Montag, dem 17. Januar.
 

Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Jähne, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura und der Oberberg Tagesklinik Lörrach, ordnet den „Blue Monday“ fachlich ein und erklärt, wie auch gescheiterte Neujahrsvorsätze als Teil eines positiven Veränderungsprozesses helfen können.


Kein erhöhter Therapiebedarf am 17. Januar
Wissenschaftlich betrachtet ergibt die 2005 durchgeführte Berechnung zur Feststellung des deprimierendsten Tages im Jahr von vornherein wenig Sinn: „Rein externe Faktoren können nicht ursächlich für eine deprimierte oder depressive Stimmung herangezogen werden, die jedes Jahr angeblich zum exakt selben Tag auftreten soll. Aus klinischer Sicht handelt sich bei der Entstehung von Depressionen um ein komplexes Zusammenspiel von vielen externen und internen Faktoren“, erläutert Dr. Andreas Jähne. Der Therapiebedarf steige aus Sicht des Experten also nicht an diesem einen Tag. Allerdings gibt es nachweislich saisonal bedingte Depressionen, die typischerweise in der dunklen Jahreszeit auftreten.


Keine Angst vorm Scheitern
Aus verschiedenen Gründen scheint im Januar das allgemeine Stress-Level wirklich hoch. „Oft sind es die eigenen Ansprüche oder die Angst vor dem Scheitern bei Neujahrsvorsätzen, die Stress verstärken,“ weiß Dr. Jähne. Die positive Nachricht: Nach einem wissenschaftlichen Modell, dem Rubikon Modell, betrachten die Experten Vorsätze und Entscheidungen zu persönlichen Veränderungen weniger als spontane, für sich alleinstehende Ereignisse, sondern als phasenhafte Prozesse. Diese verlaufen von der initialen Schaffung eines Problembewusstseins über das Abwägen und die Planung zur Handlung und dann zur Bewertung der Handlung.


„Die Handlung selbst ist bereits die Spitze des Eisbergs oder der sprichwörtliche Rubikon, der überschritten wird, und namensgebend für das psychologische Modell ist“, erläutert Dr. Jähne. „Ob Umsetzungspläne effektiv sind oder nicht, stellt sich erst im Anschluss an die Handlung heraus und hängt auch mit der individuellen Vorgeschichte zusammen. Scheitern ist nicht der Endpunkt, sondern Teil des Prozesses und Anlass für Neujustierungen.“ Für die meisten Menschen lässt sich ein Vorhaben nicht im ersten Anlauf umsetzen. „Es kann aus mehreren Versuchen gelernt werden, um den Plan für die Umsetzung wirklich effektiv zu machen. Entscheidend ist, einen neuen Anlauf zu starten und eben nicht bei Fehlschlägen aufzugeben“, rät der Experte.


Keine Angst vorm Stress
Zudem hilft Stressprävention, denn langfristiger Stress steigert das Risiko für Depressionen, Burnout und chronische Erschöpfung. Stressprävention bedeutet im besten Fall nicht nur, gut auf Stress zu reagieren, sondern den Alltag so zu gestalten, dass möglichst wenige Überforderungen und Belastungen auftreten. „Einen gesunden Umgang mit Stress zu entwickeln, ist eine elementare Fähigkeit in der modernen Leistungsgesellschaft“, sagt Dr. Jähne.
 

In den Oberberg Fachkliniken, mit Standorten in ganz Deutschland, wird ein großes Spektrum an psychischen Krankheitsbildern und Symptomatiken therapiert. Neben gesellschaftlichen gibt es auch viele körperliche Ursachen, die zu anhaltender Erschöpfung und Niedergeschlagenheit führen können: Chronisch-entzündliche oder Stoffwechsel-Erkrankungen wie Borreliose, Schilddrüsen- oder Nierenerkrankungen, Diabetes sowie Multiple Sklerose können Auslöser sein. „Viele Menschen kommen in Summe zu dem Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein und fühlen sich schließlich überfordert“, weiß der Psychiater. Dabei ist eine Behandlung auf körperlicher und psychischer Ebene parallel möglich. Zur Verfügung stehen zahlreiche evaluierte Therapie- und Heilverfahren. Und das am 17. Januar genauso wie an allen anderen 364 Tagen dieses Jahres.
 

Mehr über Erschöpfung: https://www.oberbergkliniken.de/symptome/erschoepfung  


Über die Oberberg Gruppe: Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeuten und Selbsthilfegruppen.


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