Traurigkeit, bedrückte Stimmung, Schwermut - Gefühle, die unverzichtbar sind. Denn sie helfen uns, Krisen zu begreifen und zu verarbeiten. Depressiv - ein Begriff, mit dem wir im Alltag schnell bei der Hand sind, aber den die Medizin enger und präziser fasst. Denn es gilt, die Signale von Psyche und Körper richtig zu deuten. Doch was ist eine neurotische Depression, wie entsteht sie? Und welche Therapiewege eröffnen sich, um diese Form der Depression erfolgreich zu behandeln?
Definition Was ist eine neurotische Depression?
Offiziell wird der Terminus neurotische Depression nicht mehr verwendet und erscheint nicht länger in der internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD). Stattdessen spricht man von Dysthymie oder Dysthymia, nicht von Neurosen. Auch das frühere Entstehungsmodell, das von einer psychogenen oder endogenen Störung ausgeht, gilt nicht länger: Weil biologische und metabolische Faktoren bei der Entstehung von Depressionen jeder Art eine zentrale Rolle spielen, hat das Konzept neurotische Depression an Bedeutung eingebüßt. Obwohl die neurotische Depression auch reaktive Depression genannt wird, greift es zu kurz, diese Art der Depression auf eine Reaktion mit konkretem Auslöser zu verengen - wie auf bestimmte Lebensphasen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre. Richtig ist jedoch, dass Zeiten des Umbruchs die Depressionsanfälligkeit erhöhen können.
Was versteht man unter Neurosen?
Bei Neurosen ist die psychische Verarbeitung von Erlebnissen gestört. Anders als bei Psychosen, wo die Realität verzerrt wahrgenommen wird, ist ihre Verhaltensstörung den vom Neurosen Betroffenen bewusst und/oder von einer körperlich-funktionellen Veränderung begleitet. Zu den Störungsbildern von Neurosen zählen Angst- und Zwangsstörungen, hypochondrische und dissoziative Störungen sowie depressive Neurosen oder neurotische Depression, auch Dysthymie. Allerdings wird der Begriff Neurosen - nicht zuletzt wegen seiner Unschärfe - von zeitgemäßer Psychologie und Psychiatrie eher vermieden.
Depressionsformen Was zeichnet die Dysthymie aus?
Dysthymie - von altgriechisch dysthymós für missmutiges Gemüt - bezeichnet eine anhaltende depressive Verstimmung. Der Terminus Dysthymie bzw. dysthyme Störung nach 6A72 ICD-11 (ICD-10 F34.1) meint eine affektive Störung, die der Depression bzw. depressiven Episode darin ähnelt, dass sie die gleichen kognitiven und psychischen Muster zeigt. Allerdings sind die Symptome hier schwächer ausgeprägt, aber halten deutlich länger, oft über Jahre an. Der Verlauf der Beschwerden ist schwankend: Relativ belastungsarme Zeiten wechseln mit monatelangen Phasen gedrückter Stimmung, Gestresstheit und Freudlosigkeit. Erstmalig verwendete Robert L. Spitzer den Begriff der Dysthymie (1979) und ersetzte den Begriff der depressiven Persönlichkeit - auch als neurotische Depression, dysthymische Störung, chronische Depression oder persistierende depressive Störung bezeichnet.
Wie geht der Körper mit der Depression um?
Früher gängig, weiß man heute, dass eine Trennung in erblich bedingte oder im Hirnstoffwechsel begründete endogene (auch psychotische) Depression und neurotische Depression (reaktive Depression) nicht länger klar zu treffen ist. So wird die Differenzierung von Depressionsarten nicht zuletzt dadurch erschwert, dass Ursache und Wirkung quasi vertauscht sein können - etwa, weil der Körper durch Veränderung hirnorganische Prozesse auf die Psyche reagiert. Oder eine Depression durch eine Krankheit abwehrt, so dass sich die somatisierte Depression (auch larvierte Depression) körperlich als Rückenbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Verdauungsprobleme zeigt - wobei der behandelnde Arzt oft keine organische Ursache dafür findet. Zeichen, die aber wichtige Informationen für Diagnose und Therapie darstellen
Womit kann neurotische Depression verwechselt werden?
Präzise Diagnose ordnet auch ein, was eine neurotische Depression nicht ist: So wechseln sich bei der bipolaren Störung oder bipolaren Depression (früher manisch-depressives Irresein) Phasen aktiver, gehobener Stimmung (hier Manie) mit Phasen ab, die durch Antriebslosigkeit und Stimmungstiefs (Depression) geprägt sind. Doch während neurotische Depression längere Phasen kennt, wechseln sich - abrupt endende - Phasen bipolarer Störung deutlich häufiger ab. Am Beginn dieser familiär gehäuft auftretenden, Neurosen verwandten Erkrankung steht mehrheitlich eine depressive Episode. Typisch sind auch so genannte atypische Symptome wie zuviel Schlaf (Hypersomnie), Gewichtszunahme und Reizbarkeit. Ebenfalls ist die Dysthymia gegen die rein reaktive Depression abzugrenzen. Diese Anpassungsstörung ensteht als unmittelbare Reaktion auf ein belastendes Ereignis - wie den Tod eines geliebten Menschen, Trennung oder schwere Kränkung. Aber genauso wie neurotische Depression kann sich auch reaktive Depression verfestigen, um in eine andere Form
Verdrängte Belastungen Wenn zur Dysthymie eine dissoziative Störung kommt
Neurotische Depression bzw. Dysthymia tritt nicht immer allein auf, sondern kann durch weitere Störungen wie z. B. eine dissoziative Störung (früher Hysterie) genannt) begleitet werden. Eine dissoziative Störung ist durch den Verlust der psychischen Integration von Erleben und Verhalten gekennzeichnet. Mit anderen Worten: Betroffene stehen quasi neben sich, sind nicht sie selbst. Psychoanalytische Konzepte erklären die dissoziative Störung mit aktiver Verdrängung inakzeptabler Erfahrungen. Ein Schutzmechanismus der Psyche: Gefühle, die sich nicht ins Selbstbild integrieren lassen, werden abgespalten. Dissoziative Symptome treten selten einzeln auf, sondern gehören zur Symptomatik anderer psychischer Störungen - wie Phobien, Borderline oder Depression. Um die dissoziative Störung zu behandeln, widmet sich die erste Therapiephase der emotionalen Stabilisierung. Erst danach macht es Sinn, alternative Verhaltensweisen einzuüben und Traumata zu bearbeiten.
Was stresst und belastet, lässt oft auch ausbrennen: Bei den Symptomen von Depression und Burnout gibt es große Schnittmengen. Nicht nur Depressive, sondern auch Burnout-Betroffene flüchten sich in soziale Isolation. Aber während bei letzteren Gereiztheit symptomatisch ist, deuten vermindertes Selbstwertgefühl oder Suizidgedanken eher auf eine Depression als ein Burnout-Syndrom. Manchmal lassen sich Symptome auch keiner Gruppe von Krankheitsbildern zuordnen - und sie fallen unter andere Störungen oder nicht näher bezeichnete affektive Störungen.
Liegen hirnorganische Ursachen vor, spricht die Diagnose von affektiven Störungen (depressiv, bipolar oder manisch ausgeprägt) als organischen affektiven Störungen.
Ursachen Was sind Auslöser für eine neurotische Depression?
Stress und belastende Lebensereignisse können eine neurotische Depression auslösen. Auslöser sind in der Regel mehrere Risikofaktoren wie z. B.
- erbliche Veranlagung
- bestimmte Wesenszüge
- andauernder Stress (Beziehungen, Ausbildung, Job, Finanzen)
- traumatische Erfahrungen (Missbrauch, Vernachlässigung)
- Verlusterlebnisse (durch Tod, Trennung, schwere Kränkung)
- eine Phase biologischer und psychosozialer Veränderungen (Schwangerschaft, Wechseljahre)
Zu den somatischen Risikofaktoren, depressiv zu erkranken, zählen z. B.
- schwere chronische Erkrankungen
- Schlafstörungen
- Diabetes
- Demenz
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
Das Depressionsrisiko für körperlich chronisch Kranke ist im Vergleich zu organisch Gesunden doppel so hoch.
Wo liegt die Ursache für eine Dysthymie?
Was eine neurotische Depression bzw. Dysthymia verursacht, ist noch nicht hinlänglich bekannt. Vermutet wird eine genetische Disposition, da Fälle von Dysthymia in Familien gehäuft auftreten. Zwillingsforschung mit
ein- und zweieiigen Zwillingen ergab für eineiige Zwillinge eine höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken. Kommen dann psychosoziale Faktoren wie Stress, soziale Isolation oder ein Fehlen sozialer Unterstützung hinzu, kann sich eine neurotische Depression manifestieren. Seit den 2000er Jahren wird ein Zusammenhang zwischen HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinde-Achse) und Dysthymia diskutiert. Diese HPA-Achse, auch Stressachse, gilt als verantwortlich dafür, wie anpassungsfähig wir unter Stress sind.Darüber hinaus ist - oft medial - im Gespräch, wie zentral die Rolle des Neurotransmitters Serotonin im Bereich neurotische Depression ist - wissenschaftlichen Belege dafür fehlen bislang. Allein die Tatsache, dass Antidepressiva, sprich Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Symptome verbessern, indem sie den Serotoninspiegel erhöhen, beweist nicht, dass Serotoninmangel für Dysthymia ursächlich ist.
Arbeitet das Gehirn von Menschen mit Dysthymia anders?
Die Existenz neurologischer Indikatoren für eine fühmanifeste Dysthymia ist wissenschaftlich belegt. So ergab die Untersuchung von Gehirnstrukturen (Corpus callosum, Frontallappen), dass diese bei Dysthymia-Betroffenen anders als bei Nichtbetroffenen ausgeprägt sind. Ein Hinweis, dass sich diese entwicklungsbiologisch unterscheiden. Mithilfe von MRT-Techniken fand sich, dass bestimmte Hirnregionen von PatientInnen mit Dysthymia wie Amygdala (Emotionsverarbeitung), Inselrinde (verknüpft mit Gefühlen wie Trauer) und Gyrus cinguli (Brücke zwischen Aufmerksamkeit und Gefühlen) aktiver waren.
Dennoch zeigte sich, dass die emotionale Kapazität bei Gesunden insgesamt höher als bei PatientInnen mit Dysthymie ist: So sollten PatientInnen und gesunde Studien-TeilnehmerInnen positive, negative oder neutrale Adjektive danach bewerten, ob sich in Kürze auf sie selbst beziehen könnten. Wie erwartet, markierten PatientInnen weniger positive Adjektive. Neurologische Messungen ergaben bei den Gesunden eine höhere neurologische Aktivität - ganz gleich, ob ein Adjektiv positiv, negativ oder neutral war.
Symptome Welche Symptome kennzeichnen eine neurotische Depression?
Depression drückt nieder, in mehr als einem (Er-)Lebensbereich: Betroffene fühlen sich traurig, müde, ohne Energie. Interesse und Lust an Dingen, die früher Freude bereiteten, sind verschwunden. Schlafprobleme können plagen, Appetitlosigkeit führt oft zu Gewichtsabnahme. Gefühle der Wertlosigkeit, aber auch die Beschäftigung mit dem eigenen Tod können die Gedanken bestimmen. Andere Symptome für eine depressive Episode oder neurotische Depression sind z. B.
- Konzentrationsprobleme
- Schuldgefühle
- negative Gedanken
- Kopfschmerzen
- Magenbeschwerden
- reduzierte Libido
Falls Ihnen etwas davon bekannt vorkommt: Vielleicht haben Sie versucht, eine positive Perspektive einzunehmen, Ihre sozialen Kontakte weiter aufrecht zu erhalten und im Job zu funktionieren. Oder haben sich bewusst etwas Gutes getan, Vitamine gegen die Erschöpfung genommen oder Sport getrieben - ohne Erfolg. Denn die neurotische Depression verläuft chronisch. Betroffene leben nicht selten Jahre mit ihren Symptomen, der Auffassung, dass ihre Schwermut als immanenter Teil ihrer Persönlichkeit zu Ihnen gehört. So erfahren Familie, Freunde und Ärzte kaum davon. Zumal Menschen mit milderer Dysthymia Situationen, in denen sie Stress, Ablehnung oder Versagen ausgesetzt sein könnten, bewusst ausweichen.
Das Risiko für affektive Störungen ist maximal zur Hälfte genetisch bedingt oder in früher Kindheit angelegt. Belastungen, die im Laufe des Lebens hinzukommen, können Depressionen auslösen. Um zu bestimmen, ob es sich um eine leichte oder schwere depressive Episode handelt, prüft klinisch-psychologische Diagnostik, ob die jeweiligen Kriterien dafür erfüllt sind. Eine sorgfältige Diagnosestellung berücksichtigt dabei auch, dass eine Depression oft zusammen mit weiteren seelischen Erkrankungen auftritt - denn die anschließende Therapie sollte sich auch diesen widmen. Wie z. B.:
- Angststörungen
- Abhängigkeitserkrankungen
- Demenzerkrankungen
- Essstörungen
- Persönlichkeitsstörungen
Gemäß Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) der American Psychiatric Association handelt es sich bei der Dysthymie um eine persistierende, ernste Form chronischer Depression von mindestens zwei Jahren Dauer (bzw. einem Jahr bei Kindern und Jugendlichen). Ausführliche klinisch-sychologische Diagnostik bildet die Basis für eine strukturierte
Therapieplanung.
Diagnose Wie wird die neurotische Depression diagnostiziert?
Was die Diagnose von Dysthymia erschwert, ist, dass PatientInnen in der Lage sind, ihre Symptome im sozialen Kontext gut zu verbergen. Ebenfalls ist das Lebensalter einzubeziehen: Während bei jüngeren Erwachsenen mit Dysthymia das Auftreten von Persönlichkeitsstörungen erhöht ist, werden die psychologischen Symptome bei Älteren eher mit Verlusten, traumatischen Lebensereignissen und medizinischen Beschwerden assoziiert. Um eine neurotische Depression zu diagnostizieren, wird ein strukturiertes klinisches Interview geführt. Zu den diagnostischen Kriterien zählt: Der Interviewte sagt, dass er oder sie an mehr als 50 Prozent aller Tage binnen zwei oder mehr Jahren schwermütiger Stimmung war oder andere ihn oder sie als schwermütig wahrnahmen. Außerdem müssen zwei oder mehr dieser Kriterien zutreffen:
- weniger oder mehr Appetit als zuvor
- weniger oder mehr Schlaf (Schlafstörung oder Schlafsucht)
- Erschöpfung oder nur wenig Energie
- verringertes Selbstvertrauen
- verringerte Konzentration oder Probleme, Entscheidungen zu treffen
- Hoffnungslosigkeit oder Pessimismus
Im Zweijahreszeitraum fehlen diese Symptome nie länger als zwei Monate am Stück. Außerdem hatte der Patient keine (hyper-)manischen oder gemischten Episoden. Er erfüllte nie die Kriterien der Zyklothymia (hierbei wechseln kurze Hochphasen mit kurzen Phasen der Trauer) und leidet nicht an einer chronischen Psychose (wie z. B.Schizophrenie). Auch sind seine Symptome nicht die Folge von Substanzen wie Drogen oder Medikamenten oder einer Erkrankung wie z. B. einer Schilddrüsenunterfunktion. Symptome einer Dysthymia erzeugen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen Funktionsbereichen.
Eine neurotische Depression zu entdecken, kann eine Herausforderung sein. Tritt Dysthymia mit weiteren psychischen Störungen auf, können sich Symptome überschneiden. Zum Beispiel mit Symptomen der bipolaren affektiven Störung (manisch-depressive Störung), die neben wiederholten Episoden aktiver, gehobener Stimmung durch niedergedrückte Phasen mit Antriebsschwäche (Depression) gekennzeichnet ist. Des Weiteren können auch leicht dysthymische Stimmungen mit leicht euphorischen Phasen wechseln - genannt Zyklothymia, einer leichteren Form der bipolaren Störung. Auch ein knappes Drittel der ADHS-Betroffenen leidet zusätzlich an einer Dysthymia. Darüber hinaus ist die neurotische Depression von der Depression abzugrenzen, indem untersucht wird: Wie akut sind die Symptome? Dauern diese, wie bei mancher Depression, nur wenige Wochen oder halten sie länger an (typisch für Dysthymia)? Ebenfalls kann eine neurotische Depression kombiniert mit depressiven Episoden auftreten (Double Depression). Auch mit suizidalem Verhalten ist zu rechnen - und deshalb auf Anzeichen von Persönlichkeitsstörung, Panikstörung, Angststörung, Alkohol- und Drogenmissbrauch zu achten.
Wenn neurotische Depressionen therapieresistent sind
Nicht verschwiegen werden soll, dass eine Dysthymia (weil chronisch) nicht selten therapieresistent ist. Bei medikamentöser Therapie spricht man von Therapieresistenz, wenn sich die Symptome unter Behandlung mit zwei oder mehr unterschiedlich wirkenden Antidepressiva über jeweils mindestens vier Wochen nicht verbessern; bei Psychotherapie sollten die Symptome innerhalb von mindestens zwei bis drei Monaten um 50 bis 70 Prozent zurückgegangen sein. Um eine Prognose bzgl. der Behandlung zu treffen, nehmen klinisch tätige PsychologInnen und PsychiaterInnen Persönlichkeitsstruktur und psychosoziale Faktoren (z. B. Traumatisierung) als wichtige Einflüsse in den Blick. Wenngleich die Diagnose "neurotische Depression" heutzutage nicht mehr gestellt wird, repräsentiert dieser Begriff weiter folgende Beobachtung: Persönlichkeitszüge prägen sowohl das Bild einer Depression als auch deren Verlauf.
Psychotherapie Wie erfolgt eine Psychotherapie bei neurotischen Depressionen?
Kognitive Verhaltenstherapie kann die Symptome nach und nach auflösen. Wie das seit den 1980ern angewandte Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) von James P. McCullough. Das zur Behandlung chronischer Depressionen entwickelte Psychotherapieprogramm des US-Psychologen vereint kognitive, behaviorale, interpersonelle und psychodynamische Elemente. Psychodynamische Psychotherapie und interpersonelle Psychotherapie empfehlen sich insbesondere für Dysthymie-PatientInnen, um Ursachenforschung zu betreiben, selbstentwertende Sichtweisen zu korrigieren und bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Zusätzlich können Gruppentherapie - wie Psychoedukationsgruppen Betroffener und Selbsthilfegruppen die Behandlung wirksam ergänzen. Das Ziel: Selbstvertrauen und Selbstbehauptung, aber auch andere Fähigkeiten stärken, Beziehungsmuster zu überdenken und kognitive Restrukturierung anzustoßen.
Der innovative Behandlungsansatz von CBASP fußt u. a. auf einer persönlichen, kontrollierten Konfrontationsstrategie zwischen PatientIn und TherapeutIn. Auch dissoziative Störungen sprechen gut auf kognitive Restrukturierung an. Betroffene können Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebenssituation schöpfen. Kognitive Umstrukturierung identifiziert negative Gedanken, die für ihre neurotische Depression oft ursächlich sind. "Das kann ich nicht", lautet ein häufig geäußerter PatientInnen-Satz. Das Denkmuster dahinter: Weil ich psychische, moralische oder körperliche Defizite habe, mache ich negative Erfahrungen - und sehe der Zukunft eher pessimistisch entgegen. Eine solche Perspektive ist von Hoffnungslosigkeit geprägt; auch positive Erlebnisse werden oft nicht mehr als solche empfunden. Kognitive Umstrukturierung befähigt PatientInnen, negative Gedanken daraufhin zu überprüfen, ob sie der Situation angemessen sind. Eventuell gibt es noch andere Interpretationen? So kann der Kreislauf negativer Gedanken durchbrochen werden: Betroffene lernen, Situationen von mehr als einer Seite zu sehen. Darüber hinaus geht es in der Therapie auch darum, an einem gesunden Gleichgewicht zwischen Alltagsbelastungen und Aktivitäten zu arbeiten, die neue Kraft geben. Bei Oberberg, z. B. in unserer Fachklinik Rhein-Jura, erhalten wir von der Mehrzahl chronisch depressiver Patienten positive Rückmeldungen zur Therapie mit CBASP.
Behandlung Neurotische Depression behandeln, in der Krise begleiten
Als Deutschlands führender Qualitätsverbund privater Fachkliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie unterstützen wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene in seelischen Krisensituationen - und begleiten sie zurück in ihr gewohntes Leben. Weil jede Lebensphase ihre Besonderheiten hat, macht Oberberg Therapieangebote für jede Altersgruppe, die sich an Privatversicherte richten. Einige unserer Fachkliniken behandeln schwerpunktmäßig PatientInnen im höheren Alter. Gründliche klinisch-psychologische Diagnostik bildet die Voraussetzung für gezielte, individuelle Therapieplanung. Berücksichtigend, dass Dysthymia oft bereits in der Kindheit auftritt, gilt es daneben auch, Kinder zu sehen, die erhöhten Risiken ausgesetzt sind. Mit Kindern an Stressbewältigung zu arbeiten, diesen zu mehr Belastbarkeit und Selbstbewusstsein zu verhelfen sowie deren soziale Kontakte zu stärken, kann ein Auftreten von dysthymischen Symptomen abwenden oder verzögern. Die Behandlung in den Oberberg Fachkliniken erfolgt tagesklinisch oder vollstationär.
Kontakt Kontaktaufnahme bei neurotischen Depressionen
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