Unabhängig vom Alter oder Geschlecht kann jeder Mensch an einer Depression erkranken. Sind ältere Personen von der psychischen Erkrankung betroffen, wird sie als Altersdepression bezeichnet. Die Symptome können in diesen Fällen leicht von denen einer gewöhnlichen Depression abweichen. Genau wie bei jüngeren Menschen ist die Depression jedoch auch in hohem Alter heilbar.
 

Definition Altersdepression: Was ist das?

Als Depression (lateinisch für Lustlosigkeit, Bedrücktheit) wird in der Neurologie eine psychische Störung bezeichnet, die in erster Linie die Gefühlswelt der Betroffenen beeinflusst. In beinahe allen Lebensbereichen leiden die Betroffenen unter Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit. Sie können sich nicht mehr über Dinge freuen, haben keine Lust mehr auf Hobbys oder das Pflegen von Sozialkontakten und ermüden schnell.

Nicht verwechselt werden darf die Depression mit schlechter Laune oder gewöhnlicher Traurigkeit. Dabei handelt es sich um zeitlich begrenzt auftretende Gefühle, die völlig natürlich sind und sowohl von Anderen als auch von den Betroffenen selbst beeinflusst werden können. Die Depression hingegen ist ein Zustand, der die Lebensqualität der betroffenen Person stark mindert und nur mithilfe einer professionellen Behandlung verschwindet (Karch und Dafsari, 2022). Von Depressionen sind etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen betroffen (Berresheim, 2018).
 

Ab 65 Jahren spricht man von einer Altersdepression

Die Depression eines Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren wird als Altersdepression bezeichnet (Dobmeier, 2022). Einige MedizinerInnen stellen die Diagnose auch bereits ab einem Alter von 60 Jahren aus (Schramm, 2022). Einige Betroffene leiden oder litten schon in jüngerem Alter an depressiven Episoden, die sich im Alter fortsetzen oder erneut ausbrechen. Dies muss jedoch nicht zwingend der Fall sein, die Altersdepression kann auch eine erstmalige Erkrankung darstellen. In allen Altersgruppen sind Frauen anfälliger für depressive Erkrankungen (Dobmeier, 2022).

Symptomatik Diese Symptome können bei einer Altersdepression auftreten

Damit eine depressive Episode diagnostiziert werden kann, müssen die Symptome über mindestens zwei Wochen hinweg dauerhaft bestehen, also täglich und fast oder tatsächlich den gesamten Tag über (Schramm, 2022). Von den zahlreichen möglichen Symptomen müssen längst nicht alle gleichzeitig auftreten, denn Depressionen zeigen sich meist auf eine sehr individuelle Art und Weise. Für die Diagnose müssen mindestens zwei sogenannte Hauptsymptome und mindestens zwei sogenannte Nebensymptome bestehen.

 

Hauptsymptome: Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit

Als Hauptsymptome einer Depression gelten die folgenden: Depressive Stimmung: Betroffene leiden unter Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Bedrücktheit. Diese können sich bis zu tiefer Verzweiflung und vollständiger Perspektivlosigkeit entwickeln. Manche PatientInnen beschreiben anstelle der depressiven Stimmung ein Gefühl der inneren Leere. Interessenverlust: Betroffene empfinden keine Freude mehr an Aktivitäten, die sie früher gern ausgeübt haben.

 

Da sie auch an gemeinsamen Unternehmungen keinen Spaß mehr haben, vernachlässigen sie häufig auch ihr Sozialleben und ziehen sich zunehmend zurück. Antriebslosigkeit: Neben der fehlenden Freude an Tätigkeiten können depressive Menschen auch keine Energie mehr dafür aufbringen. Selbst einfach wirkende Aufgaben wie das Aufstehen, das Abwaschen von Geschirr oder das Öffnen eines Fensters erfordern Überwindung und/oder sorgen für starke Erschöpfung (Dobmeier, 2022).

  • Neben den drei Hauptsymptomen sind verschiedene Nebensymptome bekannt. Diese können in den unterschiedlichsten Kombinationen, einzeln oder gar nicht auftreten.
  • Verminderte Konzentration und geringere Aufmerksamkeitsspanne: Depressionen können auch zu kognitiven Defiziten führen. Dies zeigt sich beispielsweise durch Schwierigkeiten, einem Gedankengang zu folgen oder sich auf eine bestimmte Tätigkeit zu konzentrieren. Manche Menschen leiden auch unter Gedächtnislücken.
  • Geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Während einer depressiven Episode verlieren Betroffene häufig an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Sie unterschätzen beispielsweise ihre eigenen Fähigkeiten, trauen sich nichts zu und halten sich selbst für eine Belastung statt für eine Bereicherung.
  • Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle: Depressive Personen halten sich oftmals für verantwortlich, wenn etwas Schlechtes passiert. Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und verurteilen sich dafür, wenn sie diesen nicht gerecht werden oder einen Fehler machen. Weder aktuellen noch vergangenen Leistungen wird ein Wert beigemessen.
  • Pessimistische Zukunftsperspektiven: Menschen, die unter einer Depression leiden, können sich oftmals nicht vorstellen, dass sich ihr Zustand jemals bessern wird. Sie blicken daher mit einer pessimistischen bis schwarzmalerischen Einstellung in die Zukunft.
  • Suizidgedanken: Vor allem Menschen, die keine Diagnose oder Behandlung erhalten, weisen ein höheres Risiko für Suizidgedanken auf. Sie leiden dann so stark und empfinden ihr Dasein als so hoffnungslos, dass sie keinen weiteren Sinn in ihrem Leben sehen. Wer häufiger mit Suizidgedanken spielt, sollte sich nicht scheuen, mit einer Bezugsperson, der Telefonseelsorge oder MedizinerInnen darüber zu sprechen. Diese nehmen das Leiden ernst und können helfen, nach anderen Auswegen zu suchen.
  • Schlafstörungen: Während einer depressiven Episode haben Betroffene häufig Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. Verbreitet ist auch ein viel zu frühes Aufwachen, nach dem das erneute Einschlafen aufgrund von Gedankenkreisen nicht mehr möglich ist.
  • Verminderter oder gesteigerter Appetit: Manche Menschen verlieren den Appetit, wenn sie an Depressionen leiden. Sie essen dann kaum noch und verlieren stark an Gewicht. Die Depression kann allerdings auch den exakt umgekehrten Effekt haben und zu regelrechten Heißhungerattacken führen.
  • Schmerzen: Depressionen können auch körperliche Symptome wie beispielsweise psychosomatische Schmerzen mit sich bringen. Diese konzentrieren sich meist auf den Kopf, den Rücken oder die Glieder (Dobmeier, 2022).

Altersspezifische Symptome von Depressionen

Die Hauptsymptome einer Depression sind im Alter dieselben wie bei jüngeren Menschen. Sie werden in diesem Lebensabschnitt jedoch häufig von körperlichen Beschwerden überlagert (Dobmeier, 2022). Dies hängt auch damit zusammen, dass SeniorInnen körperliche Beschwerden deutlich stärker wahrnehmen als junge Menschen und sich aufgrund dieser mehr Sorgen um ihren Körper machen. Ihr Fokus liegt dementsprechend nicht auf ihrer Stimmungslage, sondern beispielsweise auf körperlichen Schmerzen, Schwindelgefühlen, Magen-Darm-Beschwerden, Ohrgeräuschen oder Atemproblemen.

Wichtig: Diese Symptome sind häufig psychosomatisch. Psychosomatik bezeichnet das Phänomen eines seelischen Leids, das auf den Körper projiziert und als physiologisches Leid wahrgenommen wird (Karch und Dafsari, 2022). Die körperlichen Beschwerden der Betroffenen sind somit psychisch bedingt, aber trotzdem real. In einigen Fällen erfordern sie sogar eine gesonderte Behandlung, die durch ExpertInnen für Psychosomatik erfolgen kann.
 

Besteht ein Zusammenhang zwischen Altersdepressionen und Demenz?

In einigen Fällen ähneln die Symptome einer Altersdepression recht stark denen einer Demez. Dies wird auch als Pseudodemenz bezeichnet. Beispielsweise haben einige depressive Menschen aufgrund ihrer Konzentrationsstörungen Probleme, Sätze zu formulieren oder einem Gedankengang zu verfolgen. Sie erleben ihr Denken und Sprechen als gebremst und blockiert, antworten auf Fragen mit "ich weiß nicht" und zeigen sich überfordert von einfachen Entscheidungen. Im Alter erfordern diese Überschneidungen die Abgrenzung der Depression von einer Demenz.

Jetzt Kontakt aufnehmen


Die wichtigsten Unterschiede zwischen Altersdepression und Demenz

Zwischen Altersdepressionen und Demenz gibt es wichtige Unterschiede, die sowohl ÄrztInnen als auch Betroffenen helfen können, Symptome richtig einzuschätzen.

 

  • Die Altersdepression tritt meist plötzlich auf. Demenzielle Symptome hingegen beginnen schleichend und verstärken sich im Laufe der Zeit (Dobmeier, 2022).
  • Bei einer Depression ist die Stimmung der Betroffenen über einen längeren Zeitraum konstant und kaum beeinflussbar. Zeigen demenzkranke Personen eine depressive Stimmung, ist diese eher instabil und kann beeinflusst werden (Karch und Dafsari, 2022).
  • Menschen mit Demenz sind oftmals desorientiert und können das Datum oder die Uhrzeit nicht richtig angeben. Depressive Personen hingegen weisen ein gehemmtes und verlangsamtes Denken auf, sind aber nicht verwirrt (Karch und Dafsari, 2022).
  • Wer unter einer Demenz leidet, leugnet Gedächtnisprobleme und andere Beschwerden zumeist. Depressive Personen hingegen bemerken ihren Zustand und beklagen sich darüber (Dobmeier, 2022).
  • Menschen mit Altersdepressionen bemerken häufig ein Morgentief und eine Aufhellung ihrer Stimmung am Abend. Bei der Demez zeigt sich die Verschlechterung der Beschwerden eher in der Nacht (Karch und Dafsari, 2022).

So grenzt der Arzt die Depression von der Demenz ab

 

Neben den oben genannten Punkten können verschiedene Tests zur Abgrenzung der beiden Erkrankungen voneinander genutzt werden. Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) und der Demenz-Detektionstest (DemTect) sind kognitive Leistungstests, die auf eine demenzielle Entwicklung hinweisen können.

Die beiden Tests überprüfen bestimmte Leistungsbereiche wie Merkfähigkeit und Erinnern, Rechnen, Schreiben, Zeichnen und Orientierung. Wer unter Demez leidet, zeigt in diesen Bereichen häufig Schwierigkeiten. Um die Altersdepression von der Demenz abzugrenzen, wird also zunächst eine mögliche demenzielle Entwicklung überprüft und ausgeschlossen.

Depressive Symptome hingegen können mit der geriatrischen Depressionsskala (GDS) erfasst werden. ÄrztInnen stellen den Betroffenen hierbei fünfzehn Fragen über Gefühlslagen, die für Altersdepressionen charakteristisch sind. Zusätzlich kann die Krankengeschichte erhoben und analysiert werden. Diese gibt Aufschluss darüber, ob und wie sich depressive Symptome in der Vergangenheit gezeigt haben, und kann den Verdacht auf eine Altersdepression somit unterstützen (Berresheim, 2018).

 

Depressionen und Demenz wirken oft im Wechselspiel

Zwischen Demenz und depressiven Erkrankungen besteht ein komplexes Wechselspiel, das noch nicht vollständig erforscht wurde (Karch und Dafsari, 2022). Beispielsweise können beide Erkrankungen gemeinsam auftreten, wobei die Depression häufig zu einer starken Verschlechterung der demenziellen Beschwerden führt. Aufgrund dessen müssen beide Krankheiten gleichzeitig und im Zusammenhang miteinander behandelt werden (Berresheim, 2018). Sowohl Depressionen als auch Demenz können außerdem das Risiko für die jeweils andere Erkrankung erhöhen (Keck und Hügler, 2019).

 

Ursachen Mögliche Ursachen für eine Altersdepression

Die grundsätzlichen Ursachen für die Entstehung einer Depression liegen in einem Zusammenspiel aus biologischen und psychosozialen Faktoren. In der Neurologie und Psychologie wird dies als multifaktorielle Krankheitsentstehung bezeichnet (Dobmeier, 2022). Nach aktuellem Wissensstand ist eine genetische Anfälligkeit der Betroffenen zu dreißig bis vierzig Prozent für das Auftreten von Depressionen verantwortlich (Keck und Hügler, 2019). In Kombinationen mit bestimmten Umgebungs-, Lebensstil- und Stressfaktoren kann es auf dieser Basis zum Ausbruch einer Depression kommen (Dobmeier, 2022).
 

Faktoren Diese Faktoren begünstigen die Entstehung einer Altersdepression

Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Entstehung einer Altersdepression begünstigen können.

  • Verlust und Einsamkeit: SeniorInnen werden natürlicherweise häufiger mit Verlusten konfrontiert als jüngere Menschen. Dies kann beispielsweise LebenspartnerInnen betreffen, aber auch andere Bezugspersonen wie Geschwister und FreundInnen (Dobmeier, 2022). Manche Menschen haben auch Schwierigkeiten, damit umzugehen, dass ihre Kinder mittlerweile selbständig sind, und können sich nicht ausreichend von der Mutterrolle lösen (Karch und Dafsari, 2022).
  • Veränderungen der Tagesstruktur: Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit dem Übergang von der Berufstätigkeit in den Ruhestand. Die Pensionierung sorgt für den Wegfall wichtiger Tagesstrukturen (Dobmeier, 2022), aber auch von Möglichkeiten, sich gebraucht, kompetent und geschätzt zu fühlen (Karch und Dafsari, 2022). So steigt die Anfälligkeit für Altersdepressionen vor allem bei Personen, die sich nicht auf den Übergang in den Ruhestand vorbereitet haben (Keck und Hügler, 2019).
  • Körperliche und geistige Defizite: Sowohl Körper als auch Geist verlieren im Alter an Leistungsfähigkeit. Obwohl diese Entwicklung völlig normal ist, macht sie vielen SeniorInnen zu schaffen. Die entstehende Überforderung und Abhängigkeit von der Hilfe anderer Menschen sorgt für Unzufriedenheit und Minderwertigkeitsgefühle, die wiederum eine Depression begünstigen können (Dobmeier, 2022).
  • Organische Ursachen: Einige Grunderkrankungen können organische Ursachen für eine Depression darstellen. Dazu gehören beispielsweise Blutarmut, Morbus Parkinson, Krebserkrankungen, Schilddrüsenunterfunktionen und Veränderungen im Calcium-, Folsäure- oder Vitamin-B12-Haushalt (Berresheim, 2018). Auch Menschen mit einer Herzinsuffizienz leiden sogar zwei- bis viermal öfter an einer Depression als gesunde Personen (Karch und Dafsari, 2022.
  • Medikamente: Einige Medikamente werden von älteren Menschen häufiger eingenommen als von jüngeren. Dazu zählen beispielsweise blutdrucksenkende und entzündungshemmende Mittel, aber auch Medikamente gegen Allergien, Parkinson, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Mittel stehen im Verdacht, Depressionen zu begünstigen (Karch und Dafsari, 2022).
  • Wechseljahre: Frauen in den Wechseljahren können durch die Hormonumstellung ein höheres Risiko entwickeln, an einer Depression zu erkranken (Dobmeier, 2022).
  • Traumata: Viele Menschen haben in ihrer Kindheit schlimme Erfahrungen gemacht, die sie zu diesem Zeitpunkt nicht aufarbeiten konnten. Das sind beispielsweise Kriegserlebnisse wie Bomben, Verschüttungen, Flucht oder der Verlust von Familienmitgliedern. Obwohl sie ihr ganzes Leben ohne Symptome einer psychischen Erkrankung verbracht haben, können die Traumata bei den Betroffenen eine Altersdepression auslösen (Karch und Dafsari, 2022).
  • Stress: Wer unter anhaltendem Stress leidet, beispielsweise durch Armut oder Einsamkeit, hat ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken. Dasselbe gilt für körperlichen Stress: Menschen mit chronischen Erkrankungen sind oftmals anfälliger für Depressionen als gesunde Personen (Karch und Dafsari, 2022).
     

Hilfe bei Altersdepressionen erhalten

Diagnostik Wieso sind Altersdepressionen so schwer zu erkennen?

 

Auch ExpertInnen tun sich in vielen Fällen schwer mit der Diagnose einer Altersdepression. Das liegt unter anderem daran, dass Erkrankte die Arztpraxis eher wegen körperlicher Beschwerden wie Schlafstörungen oder Verdauungsproblemen aufsuchen. Für diese wird dann eine organische Ursache gesucht, während die Depression als wahrer Grund übersehen wird. In manchen Fällen werden Altersdepressionen auch mit normalen Trauerreaktionen verwechselt, die beispielsweise nach dem Tod des Partners auftreten.

Trotz dieser Hindernisse sollten Betroffene sich nicht scheuen, ihren Arzt oder ihre Ärztin direkt auf die Möglichkeit einer Altersdepression anzusprechen. Bestätigt sich der Verdacht, können ÄrztInnen eine Überweisung zu PsychiaterInnen oder PsychotherapeutInnen ausstellen. Dort erfolgt eine genauere Diagnostik (Dobmeier, 2022).
 

Diese Methoden helfen dem Arzt bei der Diagnose

Als wichtigste diagnostische Methode dient ÄrztInnen ein Gespräch mit den Betroffenen. Hierbei fragen sie nach den konkreten Beschwerden, Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten und den allgemeinen Lebensumständen.

Zudem werden häufig körperliche Untersuchungen durchgeführt. Diese dienen zum Ausschluss einer organischen Erkrankung als Grund für die Beschwerden. Möglich sind beispielsweise Untersuchungen des Gehirns durch ein MRT (Magnetresonanztomografie) oder ein EEG (Elektroenzephalografie) (Dobmeier, 2022). Mithilfe von Blutuntersuchungen können Schilddrüsenerkrankungen ausgeschlossen werden, die depressive Symptome mit sich bringen können (Karch und Dafsari, 2022).
 

Behandlungsmöglichkeiten Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Altersdepressionen?

Alle Formen einer Depression müssen behandelt werden, um zu vermeiden, dass die Erkrankung chronisch wird. Akute depressive Episoden gelten auch in schweren Fällen als heilbar. Dafür kommen in erster Linie Psychotherapien und eine medikamentöse Behandlung infrage (Dobmeier, 2022).

Zur Behandlung einer Altersdepression können auch Antidepressiva verordnet werden. Diese Medikamente stellen das hormonelle Gleichgewicht wieder her, das während einer depressiven Episode häufig gestört ist (Karch und Dafsari, 2022). Die Medikation beginnt meist nach etwa vier bis sechs Wochen zu wirken, muss jedoch auch nach Abklingen der Beschwerden weiter eingenommen werden (Berresheim, 2018).

SeniorInnen unterliegen einem höheren Nebenwirkungsrisiko und nehmen oftmals weitere Medikamente ein. Aus diesem Grund ist die Auswahl der Medikation bei Altersdepressionen von besonderer Bedeutung. Häufig werden Serotoninwiederaufnahmehemmer wie beispielsweise Fluoxetin, Sertralin oder Paroxetin genutzt. Studien aus der Neurologie konnten nachweisen, dass diese von älteren Menschen besser vertragen werden als andere gängige Antidepressiva (Dobmeier, 2022).

In manchen Fällen bringen Psychotherapien und Medikamente nicht den gewünschten Erfolg. Sie können dann mit anderen Therapiemethoden ersetzt oder kombiniert werden. Ist bei den depressiven Symptomen beispielsweise ein saisonales Muster erkennbar (Winterdepression), kann eine Lichttherapie angewandt werden.

Vor allem SeniorInnen können außerdem von Maßnahmen wie Ergo- oder Bewegungstherapien profitieren. Diese unterstützen sie bei der Behandlung körperlicher Defizite und können somit das Selbstwertgefühl stärken. Auch eine ambulant psychiatrische Pflege ist möglich (Dobmeier, 2022).
 

Behandlung bei Oberberg Die Behandlung von Altersdepressionen in den Oberberg Kliniken

Die Symptome einer Altersdepression werden häufig als gewöhnliche Reaktion auf das Altern beiseitegeschoben. Schlafstörungen und Müdigkeit gelten in der Gesellschaft noch immer als "normal", statt den Beginn einer ernsten Erkrankung zu markieren. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe konnte 2019 in einer Studie nachweisen, dass nur 12 Prozent der Betroffenen im Alter von über 70 Jahren eine Psychotherapie erhalten (Karch und Dafsari, 2022). Die Oberberg-Kliniken möchten dieser Benachteiligung aktiv entgegenwirken.

Als führender Qualitätsverbund privater Fachkliniken für die Bereiche Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sind die Oberberg Kliniken in ganz Deutschland vertreten. Von Kindern bis zu SeniorInnen werden in den Oberberg Kliniken alle Altersgruppen mit auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Therapien behandelt. So erhalten alle PatientInnen eine individuelle Kombination aus bewährten und innovativen Methoden aus dem biologischen, verhaltenstherapeutischen, kreativen und bewegungstherapeutischen Bereich.

Kontaktaufnahme bei Altersdepression und anderen seelischen Beschwerden

Sie können sich jederzeit vertrauensvoll und diskret an uns wenden!

Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte hier das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

Jetzt Kontakt aufnehmen

FAQ: Wichtige Fragen rund um die Altersdepression

Die Hauptsymptome einer Depression sind niedergeschlagene Stimmung, Interessenverlust und Antriebslosigkeit. Zusätzlich können Nebensymptome wie Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Zukunftssorgen, vermindertes Selbstwertgefühl und Schmerzen auftreten. Bei der Altersdepression stehen oftmals körperliche Beschwerden im Vordergrund.

Die erste Anlaufstelle ist stets die Hausarztpraxis. Liegt der Verdacht auf eine Altersdepression vor, können ÄrztInnen eine Überweisung zu PsychiaterInnen oder PsychotherapeutInnen ausstellen. Diese übernehmen Diagnostik und Behandlung.
 

Wie andere Formen der Depression können auch Altersdepressionen mithilfe von Psychotherapie und Medikamenten behandelt werden. In der Psychotherapie können Betroffene über vergangene Lebenssituationen sprechen, aber auch Bewältigungsstrategien für aktuelle Probleme erarbeiten. Die Medikation wird speziell auf das Alter abgestimmt.

Menschen, die bereits früh einen gesunden Lebensstil aufbauen konnten, können damit die Wahrscheinlichkeit verringern, im Alter an einer Depression zu erkranken. Zu einem solchen Lebensstil zählen beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und genügend Bewegung an der frischen Luft. Auch Stressmanagement und das Pflegen sozialer Kontakte spielen eine Rolle.

Empfohlen wird außerdem eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der kommenden Pensionierung. Betroffene können im Vorfeld planen, welche Aktivitäten und Sozialkontakte gepflegt werden können, um weiterhin aktiv zu bleiben (Keck und Hügler, 2019). Nach der Pensionierung ist ein strukturierter Alltag von Bedeutung: Essens- und Schlafenszeiten sollten nicht zu stark variieren, Aktivitäten zur Bewegung und Freizeitgestaltung sollten fest in den Tagesrhythmus eingeplant werden. Zur Pflege der Sozialkontakte empfehlen sich regelmäßige Telefonate oder Treffen mit FreundInnen und NachbarInnen. Auch die Kinder und Enkelkinder können einbezogen werden.

Die aktive Teilhabe am Leben gelingt besser, je unabhängiger die betroffenen Personen sind. Um der Entstehung von Defiziten entgegenzuwirken, sollten SeniorInnen daher motorische und kognitive Fähigkeiten regelmäßig trainieren. Sportliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährung können zusätzlich helfen, die Mobilität zu erhalten (Dobmeier, 2022).

 

Dobmeier, J. (2022). Altersdepression. https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/altersdepression/
Karch, J. und Dafsari, F. (2022). Altersdepressionen: Symptome, Diagnose & Behandlung. https://www.pflege.de/krankheiten/altersdepression/
Schramm, E. (2022). Depression im Alter erkennen. https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/publikationen/im-fokus/2022/depression-im-alter-erkennen.html
Berresheim, F. (2018). Altersdepression - Anzeichen, Diagnose und Behandlung. https://pflegebox.de/ratgeber/krankheiten/altersdepression/
Hügler, S. und Keck, M. (2019). Altersdepression - Oft verkannt, leicht unterschätzt. https://www.aerztliche-anzeigen.de/leitartikel/altersdepression-oft-verkannt-leicht-unterschaetzt