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Woran erkennt man Depressionen?

Als Vorbemerkung soll gesagt sein, dass eine Depression verschiedene Gesichter und Anzeichen haben kann. Dies liegt einerseits an den verschiedenen Unterformen von depressiven Störungen und andererseits an der Vielzahl von Symptomen, die interindividuell variieren und verschieden ins Zentrum des Leidens rücken können. Dennoch gibt es klassische Anzeichen, an denen man eine Depression erkennen kann.

Das Wissen um folgende Symptome kann helfen, Depressionen zu erkennen:

Zu den drei Hauptsymptomen einer klassischen Depression im Erwachsenenalter zählen depressive, gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie verminderter Antrieb mit erhöhter Ermüdbarkeit.

Gemeinsam mit den Hauptsymptomen können weitere Nebensymptome auftreten, die helfen können, eine Depression zu erkennen. Bei den begleitenden Symptomen kann es sich um Appetitsveränderungen, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit, und/oder vermindertem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Schuldgefühlen und Gefühlen der eigenen Wertlosigkeit, pessimistische Zukunftserwartungen und Angst vor der Zukunft, Unschlüssigkeit und Unentschlossenheit, Suizidalität sowie Schlafproblemen/-veränderungen handeln.

Im Rahmen der Depression kann ein Somatisches Syndrom bestehen. Hierbei zeigen sich bei den Betroffenen, zusätzlich zu den Hauptsymptomen der Depression, mindestens vier verschiedene körperliche Begleitsymptome. Dieses Wissen kann dabei helfen, eine Depression zu erkennen. Folgende Beschwerden sind bei einem somatischen Syndrom häufig:  Libidoverlust, Gewichtsabnahme von mind. 5% in einem Monat, Appetitverlust, Morgentief, frühes morgendliches Erwachen, Unruhe, starre Mimik, langsames Sprechen und verlangsamte Bewegungen.

Weitere Symptome, die auch im Rahmen einer Depression auftreten können, wegen ihrer Seltenheit aber oft nicht beim Erkennen der Erkrankung helfen, sind folgende: Hypochondrie (Beschäftigen mit der Möglichkeit an einer Gesundheitsproblemen zu leiden ohne objektiven Befund, Wahnideen und Halluzinationen.

Wichtig beim Erkennen einer Depression: Es können nicht alle Symptome auftreten und andere Symptome beobachtet werden, beispielsweise in Kombination mit einer parallelen anderen Erkrankung oder bei einer Unterform von depressiven Störungen.

Bei Kindern und Jugendlichen Depressionen erkennen

Im Kindes- und Jugendalter treten bei einer Erkrankung an einer Depression andere Auffälligkeiten in den Vordergrund. Diese zu kennen, kann beim Erkennen von Depressionen helfen:

  • Niedergeschlagenheit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Verzweiflung
  • Gereiztheit
  • Irritierbarkeit
  • Launenhaftigkeit
  • Interessenverlust
  • Freudlosigkeit
  • Spielunlust
  • Spielhemmung
  • Häufiges Weinen
  • Rückzug aus familiären und freundschaftlichen Kontakten
  • Störungen der Konzentration
  • Störungen des Denkens
  • Leistungsabfall
  • Schulbesuch-Verweigerung
  • Müdigkeit
  • Energielosigkeit
  • Störungen des Schlafs (erhöhtes oder geringeres Bedürfnis)
  • Appetitsveränderung
  • Gewichtsveränderung
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Geringes Vertrauen in eigene Fähigkeiten
  • Gefühl ungeliebt zu sein und abgelehnt zu werden
  • Suizidalität
  • Pessimismus
  • Schuldempfinden
  • Gefühl der Hilfslosigkeit
  • Gefühle von Sinnlosigkeit
  • Aggressive Ausbrüche
  • Wenig Mimik und Gestik
  • Somatische Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen)
  • Ängste und Sorgen
  • Selbstverletzung

Depressionen erkennen, mithilfe Zeit und Ausschluss anderer Ursachen

Da viele der depressiven Beschwerden einmal im Laufe des Lebens auftreten, ohne dass eine klassische Depression vorliegt, gibt es ein Mindestzeitkriterium. Eine klassische Depression mit obig benannten Symptomen muss demnach über mindestens zwei Wochen bestehen, um sie als Depression erkennen und anerkennen (diagnostizieren) zu können. Die depressive, gedrückte Stimmung hat ein ungewöhnliches Ausmaß für die Person, erstreckt sich über die meiste Zeit des Tages und liegt fast täglich vor. Die Symptome können im Wesentlichen nicht durch Umstände beeinflusst werden.

Tipps und Hilfe in einer eigenen akuten Krise einer Depression

Wenn Sie sich selbst in einer akuten Krise befinden, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten, die nächste Klinik oder den Notarzt unter 112. Sie erreichen die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.

Wenn Sie bei einer anderen Person aufgrund einer (möglichen) Depression eine akute Krise oder Gefahr erkennen, können Sie die Polizei oder einen Krankenwagen verständigen. Sie selbst können der Person zuhören und ihre Situation ernstnehmen. Halten Sie das Gespräch aufrecht und lassen Sie sie nicht allein, bis Hilfe eintrifft. Potenziell gefährliche Gegenstände empfiehlt es sich zu beseitigen. Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr und achten Sie auf Ihr eigenes psychisches Wohlergehen.

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Depression erkennen und therapieren lassen in den Oberberg Kliniken

In den Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie behandeln wir depressive und viele weitere psychische Erkrankungen. Dabei verbinden wir moderne, wissenschaftlich fundierte Therapien in hoher Intensität und Individualität.

Oberberg unterstützt Menschen jedes Alters in schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.

Wir bieten bei Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen eine Vielzahl verschiedener Psychotherapien, biologischer Therapieverfahren, apparativer Therapien, Fachtherapien, Entspannungsverfahren und weitere Behandlungsmöglichkeiten an. Hier finden Sie eine Übersicht.

Quellen:

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin. (2020). Patienteninformation: Depression – Angehörige und Freunde. Berlin: Kassenärztliche Bundesvereinigung. ww.kbv.de/media/sp/Patienteninformation_Depression_Angehoerige.pdf

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (2017). ICD-10-GM Version 2018. Kapitel V. Psychische und Verhaltensstörungen. dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2018/block-f30-f39.htm (zuletzt abgerufen: 24.11.2021)

DGPPN, BÄK, KBV, AWMF (Hrsg.). (2017, Mai). S3-Leitlinie/ Nationale Versorgungsleitlinie. Unipolare Depression: Langfassung. awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-005l_S3_Unipolare_Depression_2017-05_abgelaufen.pdf

Löffler, C., Wagner, B. / Wolfersdorf, M.(2012). Männer weinen nicht: Depression bei Männern. Goldmann Verlag.

Naab, S., Hauer, M. & Hautziger, M. (2015). Depressive Störungen bei Jugendlichen: Diagnostik und Therapie. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, 83, 49-62.

Reumann, C. & Kinder- und Jugendanwaltschaft Burgenland (Hrsg.). (2021). Depressive Kinder und Jugendliche: Erkennen und Verstehen. KiJa.