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CFS – Eine Erkrankung, die bis heute noch nicht vollständig verstanden wird

Chronische Erschöpfung kann viele Ursachen haben. 


Das Chronische Fatigue-Syndrom, auch bekannt als ME/CFS (Myalgische Encephalitis) ist schon lange bekannt und belastet die Betroffenen neben vielen weiteren Symptomen v.a. durch eine erhöhte Erschöpfbarkeit, nicht erholsamen Schlaf, kognitive Störungen und Schmerzen. Es handelt sich um eine schwere, chronische und komplexe Erkrankung, deren Pathophysiologie bis heute noch nicht vollständig verstanden ist, u.a. werden immunologische Faktoren diskutiert. Als typisch gilt eine unverhältnismäßige Verschlechterung nach Anstrengung körperlicher, emotionaler oder geistiger Art. Eine ursächliche Behandlung ist bisher nicht bekannt, eine Genesung aber durchaus möglich. Vor Diagnosestellung müssen alternative Erkrankungen ausgeschlossen werden. Zugelassene Behandlungen existieren nicht. Therapieansätze sind oft symptombasiert. 
In Deutschland wird die Anzahl der Betroffenen auf 250.000 bis 400.000 geschätzt. 

 

Das PCS (Post-Covid-Syndrom) als postinfektiöses Erschöpfungssyndrom kann alle klinischen Kriterien von ME/CFS erfüllen, muss aber als eigenständiges Syndrom gesehen werden und wird immer in Zusammenhang mit einer (zumindest wahrscheinlichen) SARS-CoV-2 Infektion gesehen. ME/CFS wird neben Infekten u.a. auch nach körperlichen und psychischen Traumata beobachtet. Häufige Symptome des PCS sind ein übermäßiges Erschöpfungsgefühl, Konzentrations- und Atemstörungen, über 200 unterschiedliche Symptome wurden bereits beschrieben. 

 

Aufgrund der krankheitsbedingten Einschränkungen im Alltag und der Lebensqualität, kommt es bei derartigen Erschöpfungssyndromen häufig zu einer psychischen Begleitsymptomatik, auch sind Menschen mit psychischen Vorerkrankungen besonders gefährdet.  


Da die Diagnose anhand des klinischen Bildes gestellt wird, ist die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen wie z.B. einer Erschöpfungsdepression oft schwierig und nicht immer mit letzter Sicherheit möglich. 


Es ist hilfreich mit den Betroffenen ihre individuellen Belastungsgrenzen zu finden und den Alltag entsprechend zu gestalten (Pacing = Energiemanagement). Zudem scheint die Identifikation krankheitsfördernder und erhaltender Faktoren wichtig, um die Symptomlast zu senken und die Voraussetzung für eine Besserung zu schaffen.  

 

Eine ausführliche Anamnese sowie die Einbettung der Symptomatik in den Gesamtkontext ist unerlässlich, um gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Therapieoptionen zur Verbesserung der Lebensqualität zu finden. 

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