Angststörung

Angst- und Panikstörung: Wenn die Angst vor der Angst Panik macht

Nicole ist eine erfolgreiche junge Frau – so, wie sich jede Frau zu sein wünscht: gutaussehend, beliebt, sportlich, erfolgreich sowohl in der Liebe als auch im Beruf. Alles scheint perfekt. Wenn da nicht manchmal dieses ungute Gefühl in ihr drin ist. Erst letztens war es soweit, dass sie die Fassung verlor. Sie ist mit ihrer besten Freundin shoppen gewesen und plötzlich spürt sie an der Kasse diese aufkommende Hitze im Körper, die nicht mehr aufzuhören scheint. Nicoles Körper wird mit Panik durchflutet, ihr Herz pocht immer schneller: Was kann sie tun? Was ist falsch? Wie kann ich meinen Körper wieder kontrollieren? Nicole fängt an zu hyperventilieren. Später beim Arzt erklärt er ihr, dass es einfach zu warm war in der Schlange. Nicoles komisches Gefühl bleibt aber bestehen – wieso kann sie ihren Körper nicht kontrollieren?

Panikattacken – nichts Seltenes

Das, was Nicole dort erlebt hat, sind Panikattacken, die nicht selten auftreten. Etwa dreißig Prozent aller Menschen entwickeln während ihres Lebens eine solche Panikattacke. Der psychische Stress schlägt in eine Angstreaktion über und der Körper versucht als Schutzmechanismus, Muskeln und Gehirn komplett mit Blut zu versorgen, sodass schnell der Puls ansteigt.

Von der Panikattacke zur Panikstörung

Nach Nicoles Panikattacke war auch sie erstmal sehr skeptisch und wollte und konnte ihrem Körper nicht mehr trauen. Was, wenn etwas falsch ist? Wenn sie sich überanstrengt und dann sterben muss? Panik packt die junge Frau. Genau wie Nicole auch versuchen die meisten Betroffenen, diese Panikattacke als Warnung des Körpers zu deuten und schalten deshalb oftmals einen Gang runter. Sie fürchten sich vor der nächsten Panikattacke und schon ist ihr Leben nicht mehr das, wie es noch vor ein paar Wochen war. Die Angst vor der wiederkommenden Angst mündet in einen Teufelskreis, die Panikstörung. Rund fünf Prozent der Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Dabei sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Oftmals wird auch die Expertenmeinung des Arztes übergangen und trotz einwandfreiem EKG und Blutbild die Meinung vertreten, dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit die anderen täuschen.

Der lange Weg bis zur Diagnose

Viele Menschen leiden zwar unter der Angststörung, bis diese aber richtig diagnostiziert wird, vergehen durchschnittlich sieben Jahre. Wenn die Diagnose gestellt wurde, kann eine Behandlung helfen: In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen die Patienten, sich ihrer Angst zu stellen um somit die Angst vor der Angst zu verlernen. Dafür müssen sich die Betroffenen gezielt solchen Situationen aussetzen, vor denen sie sich am meisten fürchten und die Erfahrung machen, dass ihnen in solchen Panikattacken nichts passiert. Viele Personen beginnen schon gar nicht mit einer Therapie, weil sie sich mit ihren Ängsten arrangieren. Andere brechen die Therapie vorzeitig ab, da sie die Ängste nicht aushalten können. Die Verhaltenstherapie hilft den Betroffenen beim Umgang mit der Angst. Oftmals liegt die psychische Ursache der Panikattacke aber in anderen Gründen, die es zu eruieren gilt.

 

Auch Nicole hat sich professionelle Hilfe geholt und fühlt sich damit viel besser. Zwar besteht bei ihr noch die Angst vor der Angst, doch weiß sie jetzt wenigstens, dass sie davon nicht sterben wird und wie sie in solchen Situationen handeln soll.

 

Zu diesem Thema finden Sie hier einen Online Vortrag von Dr. Andreas Jähne.