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Ausgebrannt - Burnout bei der Feuerwehr

Ihr Job beginnt da, wo andere nicht mehr weiterkommen. Dann, wenn es besonders brenzlig wird. Wenn nichts mehr hilft. Wenn die Situation so ausweglos erscheint, dass der Griff zum Telefon und damit zum Notruf der einzig richtige Schritt sein kann. Die Rede ist von der Feuerwehr. Von all den mutigen Frauen und noch immer vornehmlich Männern, die dann gerufen werden, wenn Gefahr droht. Nicht immer ist es ein Kampf um Leben und Tod. Manchmal sind es auch vollgelaufene Keller, die mithilfe der Feuerwehrtechnik leergepumpt werden müssen. Aber allzu oft sind es gefährliche Situationen wie etwa brennende Häuser, die nicht nur die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr erfordern, sondern für die Kameraden selbst zur Gefahr werden können. Man muss sich im Feuerwehrwesen nicht besonders gut auskennen, um sich vorstellen zu können, wie belastend diese Grundkonstellation für die Psyche des Menschen sein kann. Kommen erschwerte Arbeitsbedingungen und andere Stressfaktoren hinzu, kann daraus Burnout als ein Risiko für physische und psychische Erkrankungen entstehen. 

Definition von Burn-out nach Herbert Freudenberger

Der Begriff „Burnout“ geht zurück auf eine Arbeit des deutsch-amerikanischen Psychologen und Psychoanalytikers Herbert Freudenberger von 1974, in der dieser mit der Bezeichnung erstmals den Erschöpfungszustand bei sich selbst, helfenden Berufen und ehrenamtlich tätigen Personen zu fassen versuchte. Diese sah Freudenberger als besonders gefährdet an, sich über die eigenen Ressourcen hinaus für andere zu engagieren und in einen Zustand der Ermüdung und Frustration zu verfallen. Nicht nur sah er das Überengagement und damit die Überforderung als Ursache für dieses „Ausbrennen“ an, auch fehlende Wertschätzung und Entlohnung und damit Enttäuschung und Verbitterung bildeten einen Faktor für seine These. Zwar wurde der Begriff im Laufe der Jahre verändert und ausgeweitet – lange war Burnout etwa als Managerkrankheit im Volksmund bekannt –, helfende Berufe, wozu auch die Feuerwehr zählt, gehören aber noch immer zum Kern der Betroffenen.

Anzeichen von Burn-out und Abgrenzung

So geläufig die Begrifflichkeit inzwischen im allgemeinen Sprachgebrauch ist, so wenig stellt sie doch nach wie vor per se eine medizinische Diagnose dar, zu der ganz spezifische und eindeutige Symptome zählen. Viele Anzeichen und Beschwerden bei Burnout überschneiden sich zudem mit Symptomen psychischer Erkrankungen, wie etwa Depressionen, weshalb oftmals keine trennscharfe Linie gezogen werden kann. Zudem sind die Beschwerden sehr individuell. 

Zur Erfassung des Burnout-Syndroms wurden verschiedene Fragebogen entwickelt. Der weltweit am häufigsten eingesetzte ist der MBI (Maslach Burnout Inventory), erarbeitet 1981 von Christina Maslach und Susan E. Jackson. Demnach werden die Beschwerden von Betroffenen in drei Kategorien unterteilt:

  • Emotionale Erschöpfung – gemeint ist die übermäßige emotionale oder physische Anstrengung; Betroffene fühlen sich schwach, kraftlos, müde und überfordert. Der Bedarf an Ruhepausen nimmt zu, die Erholung selbst ist aber nicht anhaltend. Reizbarkeit und Antriebsschwäche sind weitere Auffälligkeiten. 
  • Depersonalisierung – Betroffene distanzieren sich von ihren Klienten (Patienten, Schüler, Kunden …) und ihrem Umfeld. Gleichgültigkeit und Zynismus sind typische Begleiterscheinungen. 
  • Erleben von Misserfolg – trotz Überengagement stellt sich bei Betroffenen das Gefühl ein, nicht mehr wirklich etwas erreichen zu können. Konzentrationsschwierigkeiten und Nervosität bestimmen das Empfinden. Erhoffte Erfolgserlebnisse bleiben aus. Auch körperliche Beschwerden, für die es keine erkennbare somatische Ursache gibt, gehen mit diesen einher. Zu diesen sogenannten psychosomatischen Beschwerden gehören zum Beispiel Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder auch Rückenprobleme.

Die Burn-out-Spirale

Die Auslöser und Ursachen für Burnout sind recht vielfältig. Gleichwohl können bestimmte Grundmuster definiert werden. Dazu zählen neben hohen äußeren Anforderungen im Berufs- und Privatleben auch die eigenen inneren Ansprüche und ein hohes Verantwortungsgefühl, seinen Job bzw. die Aufgabe nicht nur zu bewältigen, sondern diese sehr gut zu meistern. Die Möglichkeit, das Ergebnis eigener Leistungen selbst beeinflussen zu können, ist von großer Bedeutung. Anerkennung und Erfolg sind in diesem Zusammenhang erhoffte Resultate. Bleiben Erfolgserlebnisse aus, ist dies Antrieb zu noch mehr Einsatz, Betroffene engagieren sich in zunehmendem Maße bis zu eigener Erschöpfung. Darunter leiden dann meist die eigenen Bedürfnisse. In der Folge hat dies Auswirkungen auf Konzentration und Leistungsfähigkeit, sodass weitere Erfolge auch aufgrund mangelnder Arbeitsleistung ausbleiben. Auf diese Weise manövrieren sich Betroffene immer weiter in ihren eigenen persönlichen Teufelskreis, den sie ohne fachkundige Hilfe von außen häufig nicht mehr durchbrechen können.

Zunahme an Burn-out-Syndromen bei helfenden Berufen

Vor diesem Hintergrund mag es nicht verwundern, dass immer mehr Personengruppen helfender Berufe – Polizei, Feuerwehr, Pflegepersonal, Lehrer etc. – entsprechende Anzeichen eines Burnout-Syndroms aufweisen. Gerade diese Berufe zeichnen sich durch einen hohen persönlichen – körperlichen und emotionalen – Einsatz aus, der oft mit extremen Situationen verbunden ist. 

Auf Feuerwehr und Polizei lastet zudem noch ein weiterer Faktor. So wird ihrem Berufsstand die Fähigkeit zugesprochen, zu helfen, wo andere nicht mehr weiterwissen und nicht selbst aktiv werden können. Sie sind die Retter in der Not. Sie schützen Menschen, befreien sie aus gefahrvollen Situationen und bewahren sie damit vor dem Tod oder anderem Schaden. Das dies nicht immer gelingen kann – weil sie zu spät gerufen wurden oder die Umstände zu dramatisch für eine erfolgreiche Rettung sind –, ist zwar bekannt, bringt aber dennoch oftmals das eigene Ideal der Betroffenen vom „Helden“ ins Wanken. Der innere Anspruch kollidiert mit der äußeren Wirklichkeit. Schwächen eingestehen möchte freilich niemand. Zudem gehen oft mangelnde Anerkennung und Ansehen beider Berufsgruppen mit dieser Grundkonstellation einher. Die Rechtfertigung der Berufswahl oder des beruflichen Einsatzes im eigenen Familien- und Bekanntenkreis ist keine Seltenheit. Um Probleme zu verarbeiten, folgt oft der Griff verstärkt zu Zigaretten und/oder Alkohol und zu anderen Drogen.

Psychische Belastung - Hilfe für Betroffene

Um sich nicht weiter in der Burnout-Spirale zu verlieren, gilt es, Hilfe von außen frühzeitig zuzulassen und in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie die oben genannten Anzeichen und Beschwerden bei sich selbst beobachtet haben, zögern Sie nicht, sich Ihrem Hausarzt anzuvertrauen. Er kann gemeinsam mit Ihnen Möglichkeiten der Behandlung definieren. Ein Ausweg kann zum Beispiel eine Psychotherapie sein. Burnout-Syndrome und daraus entstehende Erkrankungen zählen seit Jahren zu den Behandlungsschwerpunkten der Oberbergkliniken. In einem ausführlichen Gespräch erläutern wir Ihnen gerne unser Therapiekonzept. Unsere Ansprechpartner stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung. 

Weiterführende Informationen & Quellen: