Inhalt dieser Seite
2. Vortrag: 04.06.25 Spezifisch Belastungs-assoziierte Störungen
Referent: Prof. Dr. Stefan Röpke
Inhalt: Der Oberberg Expert Talk zum Thema „Spezifisch Belastungs-assoziierte Störungen“ behandelt eine Neukonzeption, die es in dieser Zusammensetzung in der ICD-10 noch nicht gab.
Gemeinsamer Nenner aller in diesem Kapitel aufgeführten Störungen ist, dass per Definition ein Trauma, Belastungsfaktor oder anderer Stressor vorgelegen haben muss. Die Diagnosekriterien für die „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS) wurden unter Beibehalt der 3 Symptomcluster gegenüber der ICD-10 reduziert, beim Traumakriterium wurde auf das individuelle Erleben der betroffenen Person fokussiert und das Zeitkriterium offener formuliert. Die „Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung“ ist als eine neue Kategorie hinzugekommen. Sie enthält alle Kernmerkmale der PTBS, ist jedoch zusätzlich durch Probleme in Affektregulation, Selbstbild und zwischenmenschlichen Beziehungen gekennzeichnet. Die „Anhaltende Trauerstörung“ stellt ebenfalls eine neue Kategorie dar, aus der sich in Abgrenzung zu den Diagnosen Depression, PTBS oder Angststörung wichtige Behandlungsimplikationen ergeben. Die „Anpassungsstörung“ ist eindeutiger operationalisiert als in der ICD-10 und durch eine klare Symptombeschreibung definiert. Sie ist durch eine anhaltende Beschäftigung mit dem auslösenden Stressor oder seinen Folgen sowie einer fehlenden Adaptation gekennzeichnet.AQ4 Die beiden Störungen des Kindes- und Jugendalters, „Reaktive Bindungsstörung“ und „Störung der sozialen Bindung mit enthemmtem Verhalten“, wurden der neuen Kategorie hinzugefügt. Bei beiden Störungen werden die ätiologischen Faktoren nun Teil der Diagnosekriterien.
1. Vortrag: 21.05.25 Affektive Störungen
Referent: Dr. med. Tobias Freyer
Inhalt: Der Oberberg Expert Talk zum Thema „Affektive Störungen“ geht in einem Impulsvortrag auf die Bewertung der Neuerungen der ICD-11 aus wissenschaftlicher und klinischer Sicht sowie deren Implikationen für die zukünftige klinische Arbeit ein.
Die Diagnostik affektiver Störungen bleibt im Prinzip kategorial, jedoch ist das Ausmaß numerischer Operationalisierungen (also das Zählen von Symptomen) zugunsten einer umfassenden klinischen Beurteilung mit den zentralen Kriterien Symptomausprägung und Funktionseinbußen zurückgenommen worden.