Wir essen uns gesund! Die neue Patientenküche in der Rhein-Jura Klinik

Unbestritten gilt ungesunde Ernährung heute als Auslöser der meisten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus, rheumatische Erkrankungen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht. Wie wir uns ernähren nimmt also Einfluss auf unsere Gesundheit. In der Rhein-Jura Klinik lernen die Patienten, sich gesund zu essen.

Es gibt Stoffe in unserer Nahrung, die sich unmittelbar auf das Gehirn auswirken. Unser Magen-Darm-Trakt ist durchzogen mit einem komplexen Nervengeflecht, das Signale an das Gehirn sendet. Da ist unser Immunsystem, das die Stimmung drücken kann und das auf Nahrung ziemlich eindeutig reagiert. Und zuguterletzt können auch Bakterien, die im Darm bei der Verdauung helfen, an Wohl- oder Missbefinden beteiligt sein.

Das bestätigt einen jahrtausendealten Verdacht: das, was wir essen, beeinflusst unsere Psyche. Bereits Hippokrates empfahl, bei Depressionen Eselsmilch zu trinken.

Von zentraler Bedeutung für das Fühlen, Denken und Handeln sind chemische Signalsubstanzen wie Neurotransmitter, Norohormone, Neuromodulatoren und Neuropeptide. Vitamine und Spurenelemente sind an zahlreichen neurochemischen Reaktionen beteiligt. Wenn sie nicht ausreichend zur Verfügung stehen, kommt es zur Störung kognitiver Leistungen oder zu psychischen Befindlichkeitsstörungen.

In der Rhein-Jura Klinik lernen Patienten, wie sie sich gesund ernähren. Vielen Menschen fehlen das Wissen und die praktische Erfahrung im Kochen. Das Anpreisen immer neuerer und besserer Diät- oder Ernährungsmethoden in den Medien macht die Entscheidung für die richtige Ernährungsweise noch schwieriger. Was ist gut für einen selbst? Low Carb oder sogar No Carb? Vegan? Paleo? Fettarm? Dukan? Steinzeitdiät?!

Von diesen ganzen Ernährungsreligionen unbeeinflusst unterstützt ein Team aus Ernährungsberatern und Diätassistenten die Patienten der Rhein-Jura Klinik dabei, sich gesund zu ernähren und das ohne großen Aufwand in ihren Alltag zu integrieren. In kleinen Gruppen oder in Einzeltherapie lenken sich die Patienten von Erkrankungen ab und werden körperlich aktiv. Einmal in der Woche findet eine Kochgruppe mit den Schwerpunkten „Vegetarisch Kochen“ und „Achtsames Kochen & Essen“ statt. Die Teilnehmer lernen in einem sozialen Lernumfeld voneinander und miteinander und entdecken neben ungenutzten Ressourcen vor allem den Spaß an der Planung, Organisation und Durchführung von Arbeitsabläufen. In der wöchentlichen Backgruppe backen Patienten Kuchen, Brot, Torten und Kekse für andere Patienten und Mitarbeiter oder zu bestimmten Anlässen. Sie treten in Kontakt mit anderen Teilnehmern und können spielend ihr Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse festigen. (Noch) nicht gruppenfähige Patienten können im geschützten Raum der neuen Patientenküche schnelle und einfache Gerichte kochen. So (wieder-)erlernen sie lebenspraktische Handlungen und knüpfen an bereits Vertrautes an. Für die Zukunft sind neben Back- und Kochangeboten Projekte im Bereich Naturkosmetik geplant, in welchen Patienten eigene Badekugeln, Seifen, Cremes oder Körperöle herstellen können.

Die Ärzte und Therapeuten der Rhein-Jura Klinik sind sich einig darin, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung die beste Vorsorge und Therapie bei den meisten Zivilisationskrankheiten ist. Was als gesund für den Körper gilt, scheint auch gesund für den Geist zu sein: viel Obst und Gemüse, viele Vollkornprodukte, viel Fisch und pflanzliche Öle – und bloß nicht zu viel essen.

Über gesunde Ernährung und Ernährungsmythen klärt Sie unsere Diätassistentin in der Lehrküche, Frau Eva Kerber, sehr gerne auf.