Depression

Stille Nacht, einsame Nacht? Wenn die Festtage krank machen

Stille Sonn- und Feiertage, lange Nächte und dunkle Tage – rund 3 % der Deutschen zwischen 14 und 75 Jahren verbringen Weihnachten alleine zu Hause. Das sind hochgerechnet etwa 2,4 Millionen Menschen. Leiden sie alle an Einsamkeit?
Alleinsein ist nicht gleich einsam sein. Als einsam gilt jemand, der das Alleinsein als unangenehm oder schmerzhaft empfindet, der sich isoliert und nirgendwo zugehörig fühlt. Warum ein Mensch sich einsam fühlt, kann mehrere Gründe haben: Krankheiten, Schicksalsschläge oder eine fehlende enge Bindung zu Familie oder Freunden.
 

Ursachen und Symptome von Einsamkeit

Alleinsein ist heute kein Zustand, der von der Gesellschaft als positiv wahrgenommen wird. Wer alleine ist, gilt als Langweiler. Viele Menschen suchen ständig die Gesellschaft anderer. Wenn es sich nicht vermeiden lässt und sie doch mal alleine sein müssen, schalten sie den Fernseher, das Radio oder den Computer an, nur um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. So haben sie nie gelernt, Alleinsein als angenehm zu empfinden. Doch nur alleine sein führt nicht zwangsläufig zu Einsamkeit. Auch wer jung, erfolgreich, gut vernetzt und in Partnerschaft lebt, kann sich einsam fühlen.
 
Neben einer seelischen Auseinandersetzung in Gedanken und Gefühlen können durch das Gefühl von Einsamkeit auch körperliche Auswirkungen entstehen:
 

  • Müdigkeit
  • Nervosität und Reizbarkeit
  • Rückzug
  • Gefühl, leer zu sein
  • Depression
  • Probleme einzuschlafen oder durchzuschlafen
  • Gedankenkreisen um Fragen wie „Warum sind andere glücklich und ich nicht?“, „Wer will schon meine Gesellschaft?“
  • Gedanken an den Tod

 

Hinter dem Gefühl von Einsamkeit stecken oft hohe Erwartungen an sich selbst: Betroffene wollen so beliebt, erfolgreich und klug wie andere Mitmenschen sein. Sie lehnen sich selbst ab und sind stark auf den Zuspruch anderer angewiesen. Das ist der erste Schritt zur Abschottung.
 

Kein Selbstfindungstrip zur Weihnachtszeit – Tipps gegen Einsamkeit

Wer sich einsam fühlt, sollte lernen, sich und das Alleinsein anzunehmen. Eine frei gewählte Einsamkeit kann sehr heilsam sein, beispielsweise wenn man sein Leben neu überdenken möchte, oder gerade eine Beziehung in die Brüche gegangen ist. Alleinsein kann dabei helfen, sich selbst neu zu organisieren. Abraten würden wir allerdings vor einem Selbstfindungstrip zur Weihnachtszeit. Das sollte man auf den Sommer verschieben. Weihnachten ist emotional zu stark aufgeladen.
 
Wer Weihnachten allein ist, sollte sich trotzdem auf das Fest und die Feiertage vorbereiten. Das können Pläne sein wie ein bestimmtes Buch lesen, Plätzchen backen, den Weihnachtsbaum schmücken, ein Weihnachtsessen zubereiten. Dadurch erhält man das Gefühl, aktiv zu sein.
 
Jeder menschliche Kontakt ist hilfreich, auch wenn er oberflächlich ist. Ist zum Beispiel der Partner im höheren Alter verstorben, kann sich die Witwe oder der Witwer bei der Volkshochschule anmelden und sich mit den Nachbarn anfreunden. Das ersetzt zwar keine Partnerschaft, vertreibt aber das Gefühl von Isolation. In einer akuten Situation von Einsamkeit ist es hilfreich, bei der Wahl der Gesellschaft nicht zu anspruchsvoll zu sein. Hilfreich ist auch, sich der Einsamkeit zu stellen. Viele Betroffene merken dadurch, dass Alleinsein keine Katastrophe ist.
 
Jeder Mensch erlebt Zeiten, in denen er sich einsam, ungeliebt, hilflos fühlt. Ehrlich darüber zu sprechen, auch einmal zuzugeben, dass man sich momentan nicht wohlfühlt, kann helfen. Sich anderen Menschen zu öffnen, kann das Gefühl von Einsamkeit lindern.
 
Möchten Sie sich gerne einem unserer Therapeuten anvertrauen und über Ihre Einsamkeit sprechen? Nutzen Sie die freien Weihnachts- und Silvestertage und kümmern Sie sich um Ihre seelische Gesundung – wir unterstützen Sie dabei. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf, gemeinsam besiegen wir Ihr Gefühl der Einsamkeit!