Burnout

Glücks-Momente als Vorbeugung gegen Burnout

Arbeitspsychologen um Sven Gross von der Universität Bern haben herausgefunden, dass erfreuliche Erlebnisse bei der Arbeit Stress abmildern können. Glücksmomente, positives Feedback, kleine Erfolge machen nicht per se munterer. Aber unter Stress bewirken sie, dass man sich am Ende eines Arbeitstages weniger geschlaucht fühlt.

Arbeit und Wohlbefinden

So fühlten sich die Mitarbeiter mit Glücksmomenten am Ende des Tages deutlich erfrischter. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil stetige Müdigkeit ein Warnzeichen für chronische Gesundheitsprobleme wie z.B. Depression sein kann. Wenn angenehme Erfahrungen munterer machen, könnte dies also ein Instrument zur Vorbeugung gegen Burnout sein.

Notizen in roten und grünen Tagebüchern

Im Verlauf des Berner Experiments wurden 76 Mitarbeiter einer schweizerischen Regierungsbehörde aufgefordert, in zwei Tagebücher  positive (grünes Buch) und negativen Erlebnisse (rotes Buch) einzutragen. An sechs Arbeitstagen, die über einen längeren Zeitraum verteilt waren, sollten sie jede Situation notieren, die sie gestört und gestresst hat, oder glücklich machte.

Erfolgserlebnisse und Dämpfer

Freudige Ereignisse zum Eintragen ins grüne Notizbuch waren zum Beispiel:

  • Der Anruf einer Kundin, die sich für rasche Erledigung bedankte
  • Ein zufriedenstellendes Mitarbeiter- oder Vorgesetztengespräch
  • Das erfolgreiche Abschließen eines Projektes oder einer Aufgabe

Vorkommnisse, die die Stimmung drücken (rotes Notizbuch) waren beispielsweise:

  • das unerwartete Verschieben eines Termins und damit nachfolgend Termindruck für andere geplante Aufgaben
  • anstrengende Telefonate mit Kollegen zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise
  • Leistungsdruck
  • das Einarbeiten eines neuen Kollegin und damit weniger Zeit für die eigenen Aufgaben

Aufmerksamkeitsfokus ändert sich

Warum machen positive Ereignisse nur bei Stress munterer? Die Forscher schlussfolgern, dass durch sie nicht die Energiereserven aufgefüllt werden – denn auch sie „verbrauchen“ Energie –, sondern dass durch sie der Aufmerksamkeitsfokus geändert wird. Weg vom Grübeln, Ärgern und Fluchen hin zu ermutigenden Gedanken. Damit kann eine Situation besser bewältigt werden. Der Nettogewinn: mehr Energie am Tagesende und langfristig Burnout Prävention.

Was Vorgesetzte künftig besser machen könnten

Burnout entwickelt sich zur großen Bedrohung der Arbeitswelt. Die Forscher fordern darum Führungskräfte dazu auf, vor allem an stressintensiven Tagen für Aufmunterung im Team zu sorgen. „Vorgesetzte sollten dazu ermutigt werden, besonders an schwierigen Tagen oder in Teams, in denen es Streit gibt, für positive Momente bei ihren Mitarbeitern zu sorgen“, so der Tipp der Forscher für den Führungsalltag.

Unsere Empfehlung: muntern Sie Ihre Mitmenschen regelmäßig mit einem ehrlich gemeinten und aktuellen Lob auf.  Frei nach dem Zitat von Gordon Bissels (geb. 1974), deutscher Philosoph “Lob ist wie ein leckeres Bier; beides muss serviert werden, solange es noch perlt.”