Depression

Die Säule der Selbstakzeptanz – Teil 2 aus “Du bist genug – warum es sich lohnt, seinen Selbstwert zu stärken

Letzte Woche konnten Sie bereits einführend etwas über den Selbstwert erfahren. Heute möchten wir mit der Säule der Selbstakzeptanz beginnen. Eine Person, die sich selbst akzeptiert, hat eine positive Einstellung zu sich selbst. Doch tief in uns drin wohnt ein innerer Kritiker, der ziemlich frustrierend sein kann. Ständig weiß er, was man hätte besser machen sollen, nie ist er zufrieden und ihm kann man es nur selten recht machen. Dieses innere System behindert uns, der Mensch zu werden, der wir eigentlich sein könnten. Im schlimmsten Fall führen uns diese Selbstzweifel in eine schwere Krise bis hin zur Depression.

Der innere Kritiker 

Dieser Kritiker entwickelt sich bereits in der Kindheit und hängt unter anderem auch davon ab, wie viel Liebe und Anerkennung wir durch die Eltern oder andere Bezugsperson erfahren durften. Die Zuwendung der Eltern ist genauso essentiell für die Persönlichkeitsentwicklung wie eine ausgewogene Ernährung für den Körper. Manchmal stellen Eltern an ihre Kinder – oft ganz ungewollt – zu hohe Anforderungen, die diese gar nicht erfüllen können. Die Messlatte liegt dann zu hoch, die Kinder können die Wünsche der Eltern gar nicht erfüllen. Diese zu hohen Anforderungen nehmen manche Menschen mit in ihr weiteres Leben und legen sich auch selbst ihre eigene Messlatte dauerhaft zu hoch. Wenn es keine Möglichkeit gibt, den Sprung über diese Messlatte zu schaffen, das Ziel nicht zu erreichen, dann ist es schwierig, uns selbst zu akzeptieren und demnach leidet unser Selbstwert enorm darunter. Unsere Aufgabe ist es nun also zu lernen, dass in manchen Belangen die Ansprüche unseres inneren Kritikers zu hoch sind und dass wir diese kaum erreichen können. Entweder akzeptieren wir, dass die Messlatte zu hoch ist oder wir legen diese tiefer, reduzieren unsere Ansprüche und erhalten die Chance, unseren eigenen Ansprüchen wieder genügen zu können. Als Beispiel sei hier die Tatsache zu nennen, dass eine Person anstelle von einem sehr guten Abschluss auch mit einem guten Abschluss zufrieden sein kann, anstelle eines sehr guten Einkommens auch mit einem guten Einkommen etc.

Was Sie tun können…

  1. Widersprechen Sie Ihrem Kritiker – Wenn Ihr innerer Kritiker mal wieder alles besser weiß und Ihnen das Gefühl gibt, Sie machen mal wieder alles falsch, dann geben Sie Widerworte. Entweder Sie verbieten Ihm den Mund oder schneiden Ihm das Wort ganz ab – aber lassen Sie sich das nicht gefallen!
  2. Was haben meine Eltern früher immer gesagt? – Um Ihren inneren Kritiker verstehen zu können, sollten Sie sich überlegen, welche Erziehungssätze Sie von Ihren Eltern immer zu hören bekommen haben. Welche Relevanz, welchen Stellenwert geben Sie diesen Sätzen noch heute in Ihrem Leben? Ist dieser Stellenwert berechtigt?

Und das möchten wir Ihnen abschließend noch mit auf den Weg geben:

Fühlen Sie sich in sich selbst zuhause. Nehmen Sie sich selbst an und seien Sie nicht so kritisch mit sich selbst. Gesunder Ehrgeiz kann förderlich sein, doch wenn dieser zu ungesund ist und Sie sich selbst nicht mehr akzeptieren können, dann überdenken Sie Ihre Messlatte und setzen diese etwas runter. Mit dieser inneren Haltung entwickeln Sie eine gesunde Resilienz gegenüber psychischen Erkrankungen wie der Depression.

Nächste Woche geht es weiter mit der Säule des Selbstvertrauens…