Abhängigkeitserkrankungen

Das Expertentelefon rund um Alkoholismus – im Gespräch mit Dr. med. Andreas Jähne

Heute ein Feierabendbier mit den Kollegen, morgen ein Sekt zum Anstoßen auf dem Firmenjubiläum. Für viele Menschen gehört er einfach dazu, der Alkohol, es ist ja „gesellig“. Doch wo hört gesunder Alkoholkonsum auf und ab wann beginnt die Sucht? Wie kann ich meine Eltern, Tochter, Partner etc. auf ihren übermäßigen Alkoholkonsum aufmerksam machen und wann sollte ich bei mir selbst Gedanken machen über meinen eigenen Umgang mit Alkohol? Nicht selten wird dieses Thema verschwiegen, nicht darüber geredet und einfach verdrängt.

Am 17.6.2015 haben Dr. Andreas Jähne, Dr. Hannes Binder sowie Dr. Gerhard Wagner zwischen 18.00 und 20.00 Uhr am Expertentelefon im Ameos-Krankenhaus anonymen Anrufern Antworten auf all diese Fragen rund um die Alkoholsucht gegeben. Die drei Ärzte sind Spezialisten auf dem Gebiet und deshalb kompetente Berater für die Anrufer. Unser stellvertretender ärztlicher Direktor Dr. Jähne ist Mitorganisator der Weiterbildung zur Zusatzbezeichnung Suchtmedizin sowie Leiter der Forschungsgruppe Tabakabhängigkeit. Dementsprechend ist er ein guter Ansprechpartner, wenn es um die Überschneidungen von Sucht und psychiatrischen Erkrankungen, wie z.B. der Depression geht.

Die Organisatoren sind insgesamt sehr zufrieden mit der Durchführung und Akzeptanz der Telefonaktion. So wird durch das Medium Telefon eine ganz neue Zielgruppe erreicht. Es braucht laut Dr. Jähne nicht lange, um mit den Menschen zu reden und Hoffnung aufzubauen. Die Telefonate haben in der Regel nur zwischen fünf und 15 Minuten gedauert, in Einzelfällen mal bis zu zwanzig Minuten. In jeder Beratung, egal welche Länge, stand jedoch der hoffnungsbringende Aspekt im Vordergrund. Der erste Schritt der Beratung wurde getan und die Ärzte konnten den Betroffenen vermitteln, wo sie sich hinwenden können, welche vernünftigen und möglichen Handlungsmöglichkeiten es gibt und was es dabei zu beachten gibt. Natürlich ist es in dieser kurzen Zeit nicht möglich, am Telefon eine Diagnose zu stellen, doch es ging bei der gesamten Aktion laut Dr. Jähne überwiegend darum, den Betroffenen Möglichkeiten aufzuzeigen, vom Alkohol loszukommen und die Motivation stärken, überhaupt etwas zu verändern. Es wurde dabei stets kommuniziert, dass Sucht eine Krankheit ist und keine Schwäche, denn die Betroffenen greifen aus Not zum Alkohol!

Es haben neben den selbst von der Abhängigkeit Betroffenen auch Angehörige das Angebot angenommen und ihre Fragen an die Experten gerichtet. Diese gingen in der Regel immer um Folgendes: Wie viel  ist normal? Ist diese Menge schon ein Problem? Wie kann ich jemanden dazu bringen, Hilfe anzunehmen? Viele Personen haben angerufen, um Hilfe für ihre Eltern zu bekommen, das zeigt, dass Alkoholismus im Alter sehr häufig vorkommt. Darüber hinaus wurde gefragt, was passiert, wenn die Sucht in Verbindung mit einer Depression auftritt. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Sucht selbst oftmals nur die Oberfläche ist. Es hilft bei vielen Menschen nicht, einfach nur den Alkohol wegzulassen und den Körper zu entgiften, denn häufig liegen der Sucht psychische Störungen zugrunde. Nach bzw. direkt während der klassischen Suchtbehandlung ist in diesem Fall unbedingt eine weitere Therapie nötig, um die Ursachen der Sucht zu erforschen und dann auch eine passende Therapie einzuleiten. In diesem Fall ist Dr. Jähne als Psychiater der perfekte Ansprechpartner und Begleiter der Therapie.

Insgesamt haben alle Anrufer die Anonymität des Expertentelefons durchweg geschätzt. Sie saßen nicht als Person im Wartezimmer und haben auf einen Termin gewartet, sondern konnten durch den Anruf schnelle Hilfe bekommen. Aufgrund der hohen Zufriedenheit und Annahme des Angebots wird die Rhein-Jura Klinik weitere Telefonaktionen planen. Damit soll der Stigmatisierung von Alkoholismus sowie psychiatrischer Erkrankungen entgegen gewirkt werden und den Betroffenen Hoffnung gespendet werden. Wir halten Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden und informieren Sie hier oder auf unserer Homepage www.rhein-jura-klinik.de über das Angebot.