Therapie

Achtsamkeit & Smartphone Apps 2017: Option oder Widerspruch?

Unser Onlineverhalten hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert: Längst schon surfen wir nicht mehr via Desktop- oder Notebook-PC im World Wide Web, sondern haben stets unsere kleine Minicomputer in Form von Smartphones und Tablets bei uns. Wir können ständig online sein – und wenn wir ehrlich sind: Die meisten von uns sind es auch. Es verwundert daher kaum, dass es mittlerweile unzählige Ratgeber, Tipps und sogar Bücher für eine verantwortungsvolle Nutzung des Smartphones auf dem Markt gibt. Das Nutzungsverhalten ist bei vielen bedenklich (wir nutzen unser Handy im Schnitt 1.500 Mal pro Woche), zugleich sind Smartphones allerdings derart im Alltag integriert, dass es den meisten vermutlich gar nicht mehr auffallen dürfte … zumindest so lange nicht, bis man es mit einer entsprechenden App auswertet und schwarz auf weiß sieht, wie viel Ablenkung durch die kleinen Alleskönner entsteht.

Doch können Smartphones bzw. entsprechende Apps ebenfalls eine Option für einen kontrollierteren Umgang mit den Geräten sein? Können sie eine Hilfestellung bieten, um die allerorts beschworene Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Oder wirken Smartphones dem Streben nach mehr Achtsamkeit eher entgegen? Das haben wir uns mal genauer angesehen. Im folgenden Beitrag geht es um mögliche Optionen.

Einfach mal abschalten: Mit Offtime-App das eigene Nutzungsverhaltens reflektieren

Ausgerechnet eine App will uns Smartphone-Süchtige von Zwängen befreien. Das scheint tatsächlich aufzugehen, wurde die App „Offtime“ doch von Google als eine der „100 besten Apps von 2014“ ausgezeichnet. Die App überprüft unser Nutzungsverhalten und gibt dem User diverse Analysemöglichkeiten an die Hand, um ein Gefühl für den eigenen Konsum zu bekommen. Wie viele Sessions mache ich pro Tag, d. h. wie oft logge ich mich tatsächlich ein? Was mache ich online und wozu benutze ich das Smartphone? Wie viel Zeit verbringe ich summa summarum mit dem Smartphone? 12.825 Bewertungen hat die App inzwischen und die Durchschnittsnote 4 von 5 erhalten. Rund 500.000–1.000.000 Mal wurde sie seit Erscheinen installiert.

Ablenkungsfrei den Alltag meistern: Mit der FlipD-App auf das Wesentliche konzentrieren

Diese App wendet sich an alle, die sich leicht von ihrem Smartphone ablenken lassen, ihre Konzentration aber für andere Dinge benötigen. Auf beinahe spielerische Weise werden Unterbrechungen durch das Smartphone minimiert: Das Gerät selbst wird in einen Ruhemodus versetzt und für 60 Sekunden oder länger gesperrt, Nachrichten werden mittels automatischer Abwesenheitsnotiz beantwortet, Versender auf später vertröstet. „More than 20 million minutes of time has been saved with Flipd!”, verkündet das Unternehmen auf der Google-Playstore-Seite. Mit 1077 Bewertungen und der Durchschnittsnote 3,9 von 5 rangiert die App auf der Beliebtheitsskala im Mittelfeld. 10.000–50.000 Installationen wurden bisher erzielt.

Spielerisch Gewohnheiten ändern: Die virtuelle Baumschul-App „Forest -Stay focused“

Fast noch spielerischer geht die App „Forest: Stay Focused“ das Thema an. Das Prinzip ist einfach: Man pflanzt Bäumchen, die man auf dem Display wachsen sieht, und versucht, einen ganzen Wald heranzuzüchten. Ausgewachsen ist ein Baum nach 25 Minuten. Wenn man das Smartphone vor diesen 25 Minuten benutzt, stirbt das Bäumchen. Tatsächlich entwickelt sich so etwas wie Spielfreude, Ehrgeiz und fast schon Mitleid. Die aufgesparte Zeit animiert und beflügelt zusätzlich. Für so viel Kreativität gibt es die Note 4,3 von 5 und beachtliche 45.176 Bewertungen. Die Installationen liegen im Bereich 1.000.000–5.000.000. Übrigens, all jene digitalen Förstern, die nun ständig den Fortschritt ihrer Sprösslinge überprüfen wollen, weist die App unmissverständlich auf ihre eigentliche Funktion hin: Konzentriert bei einer Sache bleiben. 

Achtsamkeits- & Meditations-Apps: Üben, trainieren & in den Alltag integrieren

Bei den folgenden Apps geht es nicht darum, das eigene Nutzungsverhalten zu analysieren und die Ablenkungsgefahr durch Smartphones zu bannen, sondern um konkrete Hilfestellungen, um Achtsamkeit(sübungen) im Alltag zu etablieren.

7Mind - Meditation & Achtsamkeit

„Das Paradox ist uns durchaus bewusst“, sagt der „7Mind“-Entwickler Manuel Ronnefeldt. „Wir drehen die Situation einfach um“, ergänzt Mitbegründer Jonas Leve. „Wir nutzen moderne Technologie, um eine über 2.000 Jahre alte Methode zeitgemäß und entmystifiziert in den Alltag zu bringen.“ Die beiden Erfinder der App „7Mind“ zeigen mit ihrer Herangehensweise, dass Achtsamkeit und Smartphone kein Widerspruch sein müssen. „7Mind“ bietet 7 Meditationsübungen für Einsteiger à 7 Minuten, die ganz nach Bedarf in den Alltag integriert werden können. Spezielle Kurse helfen zudem, Themen wie Stress, Schlafprobleme und Konflikte besser bewältigen zu können. Im Gegenteil zu vielen anderen Meditations-Apps ist 7Mind komplett in deutsch gehalten. Insgesamt 1.304 Bewertungen (4,4 von 5) zeigen, dass diese App bei den Nutzern gut ankommt. Die Anzahl der Installationen liegt im Google Play-Store bei 100.000 – 500.000.

Headspace

Diese App funktioniert ähnlich wie „7Mind“, ist allerdings in der Basisversion ausgelegt auf 10 Minuten Meditation an 10 Tagen und im Gegensatz zur 7Mind-Alternative nur in englischer Sprachversion verfügbar. „Headspace“ geht das Thema im wahrsten Sinne des Wortes sportlich an und vergleicht unseren Geist mit einem Muskel, den es tagtäglich zu trainieren gilt. „Headspace“ verzeichnet derzeit 44.998 Bewertungen und bekam die Note 4,6 von 5. Die Installationen belaufen sich auf 1.000.000–5.000.000.

buddhify – mindfulness to go

Buddhify wartet mit einem Kaleidoskop an Meditationsthemen auf. User haben die Wahl zwischen Meditationen zu „Work Break“, „Waking Up“ oder auch „Feeling Stressed“. Die hübsch gestaltete App bietet darüber hinaus Statistiken, weitere Anleitungen oder auch einen Modus, um gemeinsam zu üben. 1.226 Bewertungen geben der App die Note 4,3 von 5. Sie rangiert im Bereich 50.000–100.000 Installationen.

Die Achtsamkeit App

Geführte sowie stille Meditationen mit Klängen bietet die Achtsamkeits-App. Sie ist sowohl auf Deutsch als auch Englisch erhältlich und bietet als kleines Extra Achtsamkeitsmitteilungen, die man als Push-Nachrichten angezeigt bekommt. 1.553 Bewertungen bekam sie bisher und damit eine Note von 4,1 von 5. Sie liegt im Bereich 100.000–500.000 Installationen.

Mindfulness Daily

Auch „Mindfulness Daily“ erinnert uns an den täglichen Break. Gegliedert nach dem Verlauf des Tages in morgens, tagsüber und abends haben die User Gelegenheit, ihre Meditationspraxis zu festigen bzw. zu erlernen. Bisher ist sie nur für IOS und auch nur in englischer Sprachversion erhältlich - eine Android-Version ist in Planung, befindet sich allerdings derzeit noch in der Beta-Phase.